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Holy Riders - Missionare auf zwei Rädern

26. Juni 2008 in Chronik, keine Lesermeinung
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Der Holy Riders Motorrad-Club. Sie fahren schwere Motorräder, tragen schwarze Lederkutten und haben Tattoos an den Armen und sie sind als aktive Christen, unterwegs in einer Szene, die eher nach dem Motto "Sex, Drogen und Rock ’n’ Roll" lebt.


Berlin (kath.net/idea)
Sie fahren schwere Motorräder, tragen schwarze Lederkutten und haben Tattoos an den Armen. Dennoch unterscheiden sich die Holy Riders von anderen Bikerclubs: Sie sind aktive Christen, unterwegs in einer Szene, die eher nach dem Motto „Sex, Drogen und Rock ’n’ Roll“ lebt. - Von Horst Dreger

Die Holy Riders (HRs) haben ihre Wurzeln in Norwegen. 1981 wurde der Club gegründet und zählt dort heute über 500 Mitglieder, verteilt auf etwa 20 Ortsgruppen. 1999 kamen die ersten Mitglieder in Deutschland dazu, heute sind es 43 Männer und Frauen zwischen Bodensee und Ostfriesland. Um Mitglied zu werden und somit das weiße Kreuz mit dem Banner und dem Unterschriftzug „Germany“ auf dem Rücken zu tragen, muss ein Holy Rider nicht nur vom Motorradfahren begeistert sein – vor allem anderen stehen Gott und die Bibel.

Den Bikern ein Biker werden

Die Anlehnung an die Strukturen von Biker- und Rockerclubs sorgt dafür, dass die HRs innerhalb der Motorradszene anerkannt und akzeptiert werden. Das ist auch eine Voraussetzung, um dem missionarischen Auftrag nachzukommen. Ihre Aufgaben in der Bikerszene nehmen die Mitglieder in ganz unterschiedlicher Weise wahr: So finden vielfach Kontakte durch Clubbesuche statt, Einladungen zu Parties werden angenommen und Biker-Treffpunkte angefahren. Auch auf Motorradmessen sind die Holy Riders vertreten, wie z. B. auf Europas größtem Harley-Davidson-Treffen – der „European Bike Week“ in Faak am See in Österreich – mit 60- bis 80.000 Motorradfahrern. Für Beerdigungen, Taufen und Hochzeiten innerhalb der Bikerszene stehen zwei vollzeitliche Theologen zur Verfügung. Auf den Veranstaltungen – einschließlich der vielen Bikergottesdienste – sind die Holy Riders meistens mit einem Bibelzelt vertreten, bei dem die eigens für diese Szene erstellte Bikerbibel kostenlos verteilt wird. Bei Kaffee und Gummibärchen wird versucht, mit den Motorradliebhabern über die wahren Werte und den Sinn des Lebens ins Gespräch zu kommen.


Hier zeigt sich immer wieder bei den nach außen so unnahbar erscheinenden Bikern, dass sie auf der Suche nach Inhalten für ihr Leben sind. Oft erleben die HRs, dass diese Menschen immer wieder „zufällig“ am Bibelstand vorbeigehen, bis sie sich endlich trauen, davor stehen zu bleiben.

Manche sind erstaunt, dass die „Bikerbibel“ nicht irgendein Witzbuch ist, sondern wirklich ein Neues Testament mit Lebensberichten von bekehrten Bikern aus der Szene. Und schon kommt man mit ihnen ins Gespräch über ihre Probleme, von denen es meistens genug gibt.

Ein Bordellbesitzer mit Tränen

Ein Beispiel: Auf einer Bikerparty in Gelsenkirchen baute sich ein Rocker vor einem HRs-Mitglied auf und grinste. Auf die Frage, ob alles in Ordnung sei, antwortete der Mann, er würde gerade an seine Kindheit erinnert werden, in der seine Oma ihm aus der Bibel von diesem kleinen Mann vorgelesen hatte, der auf den Baum gestiegen war (der Zöllner Zachäus). Die Vorlage, die der Rocker damit gab, reichte für ein langes Gespräch, in dem er Dinge erzählte, die er „nicht mal seinen Clubbrüdern sagen dürfte“.

Manchmal geht Gott interessante Wege, um Kontakte herzustellen: Auf der Kundgebung eines der größten Rockerclubs fuhr eines der Mitglieder dieses Clubs beim Rückwärtsrangieren mit seinem Auto in das eines Holy Riders. Um den Schaden zu regulieren, lud man die HRs ins Clubhaus ein.

Dadurch ergab sich ein langjähriger Kontakt, der immer wieder für Besuche und gute Gespräche sorgte. An einem solchen Abend ging einer der HRs an einer Gruppe Biker vorbei. Sie drehten sich nach ihm um und lachten. Auf die Frage nach dem Grund der Heiterkeit antwortete ein stämmiger Bodybuilder, er hätte gehört, dass ein paar fromme Biker auf der Party wären und wolle unbedingt mal einen kennenlernen. Es stellte sich heraus, dass der Stämmige in der Bordellszene einiges zu sagen hatte. In dem intensiven, fast zweistündigen Gespräch ging es um Jesus Christus und die Vergebung, die jeder Mensch braucht. Am Ende sagte der Bordellbesitzer: „Wenn das alles stimmt, was ich jetzt über mein Leben und Jesus gehört habe, müsste ich wohl meinen Job aufgeben.“ Mit Tränen in den Augen verließ er das Partygelände.

Ein Haus für Gestrauchelte

Die Holy Riders informieren innerhalb von Gemeindegottesdiensten über ihre Arbeit, bei Veranstaltungen wie ProChrist und dem Kirchentag. Einmal jährlich findet die eigene Jahresparty „turn or burn“ (deutsch: „Kehre um oder verbrenne“) statt, bei der andere christliche Motorradclubs aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich oder Holland vertreten sind. Dass es auf dieser Party keinen Alkohol gibt, versteht sich für die HRs von selbst, da in der Szene Alkoholprobleme nicht selten sind. Ebenso ist auch das Thema Rauchen für die Holy Riders tabu. Denn wer kann sich schon Jesus mit Kippe im Mundwinkel vorstellen? Der Leib soll ein Tempel Gottes sein – mit nikotinhaltigem Bodennebel ist das nur schwer vereinbar.

Holy Rider zu sein ist kein Hobby, sondern Auftrag und Berufung. Sie stellen sich und ihre Arbeit ganz in den Dienst des anderen, beispielsweise mit „The Lord’s House“ (deutsch: „Haus des Herrn“), in dem die HRs Menschen aus Randgruppen begleiten, um sich im Leben wieder zurechtzufinden. Hinter „The Lord’s House“ stehen vor allem Roger, „Secretary“ der HRs, und seine Frau Conny, ebenfalls Mitglied im Club. Das Haus steht auf dem Sülzhof, 30 km nordwestlich von Heilbronn. In einem Teil wohnt Roger mit seiner fünfköpfigen Familie, im anderen ehemalige „Knackies“ oder andere gestrauchelte Leute. Finanziert wird das Ganze – wie so vieles bei den HRs – aus Spenden. Der Club ist Mittel zum Zweck der Evangelisation, aufdrängen wollen die Holy Riders ihren Glauben jedoch keinem. „Bekehre nicht, sondern lebe nach dem Evangelium“, lautet der Grundsatz.

Der Autor, Horst Dreger (Hannover), ist Regionalleiter für Norddeutschland der Holy Riders.


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