Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Medien: Vatikan gab grünes Licht für 'Homo-Wallfahrt' zum Heiligen Jahr
  2. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  3. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  4. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2024
  5. Der deutsche „Synodale Ausschuss“ kämpft mit neuen Schwierigkeiten
  6. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  7. Baden-Württemberg: Polizei schützt evangelischen Pfarrer, seine Familie und die Gottesdienstgemeinde
  8. Papst beim Rückflug von Korsika: „Haben Sie gesehen, wie viele Kinder da waren?“
  9. Nick Vujicic: Manche Kirchen sind wie ein Country Club
  10. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  11. Nach Beschädigung der Schwarzen Madonna/Einsiedeln: Strafverfahren wurde eröffnet
  12. Geschenk zum 88er: Autobiografie des Papstes soll verfilmt werden
  13. Der Schatten der verlorenen Autorität der Kirche
  14. Papst Franziskus: "Möge 2025 ein Jahr sein, in dem der Frieden wächst!"
  15. "Und das wäre natürlich furchtbar tragisch, lieber in Deutschland behalten, sicher ist sicher"

Ein geistlicher Reichtum für die ganze Kirche

25. September 2008 in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Gregorianische Liturgie erinnere daran, dass der Horizont des Endlichen nicht das Irdische, sondern das Himmlische ist. Damit tritt sie der Säkularisierung entgegen. Über die Tagung zu "Summorum Pontificum" berichtet Armin Schwibach/Die Tagespost


Rom (kath.net/DT) Anlässlich des ersten Jahrestages des Inkrafttretens des Motu proprio „Summorum Pontificum“ zur Liberalisierung des antiken Ritus als der außerordentlichen Form des einen Römischen Ritus organisierte die Vereinigung „Giovani e Tradizione (Jugend und Tradition) unter der Schirmherrschaft der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ von 16. bis 18. September eine Tagung zum Thema: „Summorum Pontificum: Ein geistlicher Reichtum für die ganze Kirche – Ein Jahr danach“. Die Tagung fand ihren Abschluss mit einem feierlichen Hochamt in der Kirche der römischen altrituellen Personalpfarrei „Santissima Trinità dei Pellegrini“.

Die Aufmerksamkeit der Medien konzentrierte sich gleich am ersten Tag auf die klaren Aussagen des Vizepräsidenten von „Ecclesia Dei“, Prälat Camille Perl, der den Finger auf den wunden Punkt der Erschwerung der Umsetzung des Motu proprio durch die Bischöfe legte.

Perl erklärte, dass in Italien die Mehrheit der Bischöfe, abgesehen von „wenigen bewundernswerten Ausnahmen“, die Anwendung des Motu proprio behindere. Viele Ordensobere verböten ihren Priestern weiterhin, die Messe nach dem alten Ritus auf Latein zu feiern. Ebenso habe die Deutsche Bischofskonferenz „sehr bürokratische Richtlinien“ veröffentlicht, die die Anwendung des Motu proprio erschwerten.

Jüngere Priester seien häufig nicht mehr in der Lage, nach der alten Liturgie zu feiern, beklagte der Vizepräsident der Kommission. Ein Teil der Geistlichen sei jedoch auch „indoktriniert“ und glaube, der alte Ritus sei „überholt“.

„Auf meinem Schreibtisch häufen sich die Briefe von Gläubigen aus allen Teilen der Welt, die die Anwendung des Motu proprio fordern“, so Perl. „Man muss dabei aber berücksichtigen, dass die Zahl der Priester überall zu gering ist. So kann ein Priester, der schon drei oder vier Messen am Tag zelebrieren muss, keine weitere hinzufügen. Das ist ein Problem vor allem in den Landdiözesen in Frankreich und Deutschland, wo ein Priester ein großes Gebiet abdecken muss.“


Als Gast nahm an der Tagung auch der Präsident von „Ecclesia Dei“, Kardinal Darío Castrillón Hoyos, teil. Der Kardinal kritisierte ausdrücklich die „Unersättlichkeit“ einiger Gruppen von so genannten Traditionalisten. Oft sei es so, dass viele „in ihrem Kampf mehr von der Suche nach Macht als von der Liebe“ angetrieben sind.

Die Kommission hätte, so Hoyos, während des Jahres ein detailliertes Leitlinienpapier vorbereitet, wie das päpstliche Dokument umzusetzen sei. Das Dokument liege auf dem Schreibtisch des Papstes, der nun über dessen endgültige Veröffentlichung entscheiden werde. Hoyos unterstrich des Weiteren, dass die Eucharistie nie Gegenstand der Zwietracht und Anlass zur Trennung werden dürfe.

Jenseits dessen, was in der Presse für Aufregung sorgte und bei einigen italienischen Bischöfen dementierende Aussagen provozierte, war die Tagung ein geistliches und theologisch-philosophisches Ereignis, das weit über Polemiken des Tagesgeschehens hinaus Perspektiven für die Zukunft aus einer aufrichtigen Auseinandersetzung mit der Tradition heraus aufzeigen wollte.

So beschäftigte sich Historiker Roberto de Mattei, Professor für moderne Geschichte an der Universität Cassino und Koordinator des Studienganges für Geschichtswissenschaften an der „Europäischen Universität Rom“, mit dem Verhältnis des antiken Ritus zur heutigen Problematik der Säkularisierung und der Tatsache, wie durch die römische Liturgie Europa geformt worden ist.

Für de Mattei ist es wichtig festzuhalten, dass die Säkularisierung ein Prozess ist, dessen Ursprünge auf den Renaissance-Humanismus zurückreichen und der sich durch die Aufklärung zu einem Laizismus und agnostischen und atheistischen Säkularismus entwickelt hat.

Würde der Säkularismus als unvermeidliches historisches Faktum akzeptiert werden, das eventuell zu „taufen“ ist, wie dies ein bestimmtes modernes theologisches Konzept zu meinen glaubt, so führe dies zu einer Theologie der Säkularisierung, die eine außerchristliche Welt akzeptiert und so die vertikale und transzendente Bindung eliminiert.

Diese erste, wesentliche und notwendige Bindung jedoch besteht für de Mattei in der Beziehung zu Gott und bringt sich vor allem im Gebet und der Art des Betens zum Ausdruck. Die Liturgie ist dabei „das öffentliche Gebet der Kirche, nicht der private Kultakt des einzelnen“.

Die Liturgie erhebe mit ihren sinnlichen Formen den Menschen zu Gott. Die im heiligenden Opfer der Messe zum Ausdruck gebrachte Liturgie, in der die Vollkommenheit der Sakralität in Christus zum Ausdruck kommt, sei die absolute Antithese zur Säkularisierung.

In der wahren Liturgie widersetze sich die Stille dem Schweigen und bringe die unendliche Distanz zwischen Gott und dem Geschöpf zum Ausdruck. Der in seiner Ferne angebetete Gott jedoch sei gleichzeitig unendlich nahe, da er sich in Christus auf dem Altar in Leib, Blut, Seele und Göttlichkeit geschenkt habe.

Die Wesentlichkeit des alten Römischen oder Gregorianischen Ritus bestehe darin, dass in ihm der unerreichbare Sinn der göttlichen Transzendenz gegeben ist. Der Gregorianische Ritus bringe mit vollkommener Klarheit jene Ekklesiologie zum Ausdruck, die allein sich katholisch nennen könne und welche von jeder Liturgie verdeutlicht werden müsse.

Der Historiker hob hervor, dass die rituelle Dimension eine konstitutive Dimension für die Entstehung und Entwicklung der europäischen und christlichen Gesellschaft in den ersten Jahrhunderten gewesen ist. Jede Wahrheit übersetze sich in eine Liturgie, das „Gesetz des Glaubens“ (lex credendi) und das „Gesetz des Betens“ (lex orandi) seien in der Geschichte als Tradition ineinander verwoben.

Somit ist es für de Mattei wichtig hervorzuheben, dass Europa auch um eine liturgische Tradition herum entsteht und diese die innere Bindung der Gesellschaft gebildet habe. Die Liturgie sei gleichzeitig der Ort der Tradition und der Ort des Glaubens gewesen.

So erinnere die Gregorianische Liturgie in all ihren Ausdrucksformen an die unendliche Distanz, die den Himmel von der Erde trennt, an die Tatsache, dass der Horizont des Endlichen nicht das Irdische, sondern das Himmlische ist: „Sie erinnert uns daran, dass nichts ohne Opfer möglich ist und dass das Geschenk des natürlichen und übernatürlichen Lebens ein Geheimnis ist.“

Daher ist es für de Mattei festzuhalten, dass die Wiedererstattung des antiken Ritus die Möglichkeit gibt, dem fortschreitenden Säkularismus eine Grenze zu setzen. Dies entspricht für de Mattei der Hauptabsicht Benedikts XVI.: durch diese liturgische Erneuerung der Herausforderung der Säkularisierung entgegenzutreten.

In ähnlicher Weise äußerte sich Nicola Bux, Konsultor der Kongregation für die Glaubenslehre, indem er die Liturgie in das Spannungsfeld von Tradition und Erneuerung setzte und die „geduldige Reform Benedikts XVI.“ untersuchte. Es gehe nicht um eine Entgegensetzung von „Alt“ und „Neu“, sondern um eine rechte Sicht auf den Sinn von Tradition, die in ihrem Inneren keine Brüche zulässt.

Die höchste Form der Teilnahme der Gläubigen am liturgischen Vollzug bestehe heute wie für Papst Pius XII. darin, dass diese zusammen mit dem Priester das eucharistische Opfer darbringen, insofern sie sich selbst als Opfergabe hingeben.

Wie es Benedikt XVI. selbst in Frankreich zum Ausdruck gebracht hatte und sich auch aus der Tagung ergab: Es geht darum, dass das nahtlose Gewand Christi nicht weiter zerrissen wird, denn: „Niemand ist in der Kirche überflüssig. Jeder, ohne Ausnahme, muss sich in ihr ,zu Hause‘ und niemals abgewiesen fühlen.“

Die Tagespost - Lesen Sie, was Kirche und Welt bewegt. Fordern Sie jetzt Ihre kostenlose Leseprobe für 2 Wochen (6 Ausgaben) an - völlig unverbindlich für Sie!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Summorum Pontificum

  1. ‚Traditionis custodes’ – der Begleitbrief
  2. Traditionis custodes – Wächter der Tradition
  3. ‚Einheit kann nicht erzwungen, sondern nur gefördert werden’
  4. Kardinal Zen und das Leid bringende Ärgernis von ‘Traditionis custodes’
  5. Traditionis custodes??? Und was für Wächter!
  6. Die Angst vor dem Sakralen, vor dem Heiligen
  7. Erzbistum New Orleans zeigt, wie man sich weiterhin um Gläubige kümmert
  8. Kardinal Burke kritisiert Schwachstellen in ‚Traditionis custodes’
  9. Die Gregorianische Messe und der Waldgänger
  10. Summorum Pontificum, Summorum Pontificum, Summorum Pontificum!!!







Top-15

meist-gelesen

  1. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2024
  2. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN und PLATZ SICHERN!
  3. DRINGEND - Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für das Heilige Jahr 2025
  4. Medien: Vatikan gab grünes Licht für 'Homo-Wallfahrt' zum Heiligen Jahr
  5. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  6. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  7. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  8. Paris: Die Dornenkrone ist zurück in Notre-Dame
  9. O Adonai, et Dux domus Israel
  10. Der deutsche „Synodale Ausschuss“ kämpft mit neuen Schwierigkeiten
  11. Als ein antiklerikaler Aktivist einen Bombenanschlag auf das Bild von Guadalupe verüben wollte...
  12. Heiliges Jahr - Mehrere heilige Pforten werden geöffnet
  13. "Wir wurden 24 Stunden von verschiedenen Geheimdiensten überwacht und ausspioniert"
  14. Der Schatten der verlorenen Autorität der Kirche
  15. "Und das wäre natürlich furchtbar tragisch, lieber in Deutschland behalten, sicher ist sicher"

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz