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Das Tagebuch einer Prinzessin

6. Oktober 2009 in Buchtipp, keine Lesermeinung
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Das neue Buch FROMM! von Elisabeth von Thurn und Taxis zeigt, dass Katholisch chic und cool ist - Mit einem Vorwort von Georg Ratzinger und einem Nachwort von Wilhelm Imkamp


London (kath.net)
Frommsein wird heute meist ins Lächerliche gezogen. Dieses Buch der jungen Prinzessin Elisabeth von Thurn und Taxis ist eine sehr persönliche Rehabilitierung des schönen Wortes „fromm“. Elisabeth von Thurn und Taxis schreibt sehr konkret in knapp 30 kurzen Kapiteln über das Beten, das Weihwasser, die Schutzengel, die Wundertätige Medaille, vom Pilgern, Beichten, vom Händefalten und von vielem mehr, was den Alltagsglauben der Katholiken ausmacht. Dieses Buch zeigt: Katholisch ist das Gegenteil von spießig. Katholisch ist chic, katholisch ist cool!
Der Bruder von Papst Benedikt XVI., Georg Ratzinger, der das Vorwort zu diesem Buch geschrieben hat: „Ich freue mich, dass Elisabeth von Thurn und Taxis bei ihrer Generation für die Volksfrömmigkeit wirbt und so zeigt: Volksfrömmigkeit bringt uns Jesus Christus näher.“

Kath.Net veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Verlags das Vorwort von Georg Ratzinger und das Nachwort von Wilhelm Imkamp

Zur Einführung - Von Domkapellmeister em. Georg Ratzinger

Volksfrömmigkeit und Jugend – passt das überhaupt zusammen? Können junge Menschen überhaupt noch etwas anfangen mit Fronleichnamsprozessionen, Marienwallfahrten oder Reliquienverehrung? Ja, sie können! Dieses Buch ist der beste Beweis dafür. Elisabeth von Thurn und Taxis ist eine moderne junge Frau, die in Regensburg aufgewachsen und in England zur Schule gegangen ist, die in Paris studiert und anschließend in New York gelebt hat. Sie ist also in der Welt zu Hause.

Umso positiver ist es, dass sie sich in diesem Buch mit der Volkfrömmigkeit befasst. Erstens findet man in der Gegenwartsliteratur sehr wenig über dieses Thema. Zweitens wird die Volksfrömmigkeit zum Teil durch die liturgische Frömmigkeit an den Rand gedrückt. Die liturgische Frömmigkeit ist natürlich sehr wichtig. Aber sie bedarf der Ergänzung durch die Volksfrömmigkeit, auf die der ein oder andere ja ein wenig hochnäsig herabschaut. Warum aber gehört die Volksfrömmigkeit elementar zu unserem Glauben?

Ganz einfach: Das besonders Schöne am katholischen Glauben sind die sinnlichen Elemente. Unser Glaube beschränkt sich nicht nur auf das Gebet, auf die Innerlichkeit und die Rationalität. Er erfasst den ganzen Menschen. Der ganze Mensch ist zur Heiligkeit berufen, und so muss auch der ganze Mensch mitwirken und aktiv werden.

Viele Priester möchten „modern“ sein, „mit der Zeit gehen“ und wie diese Schlagworte heutzutage auch alle heißen. Sie glauben, dass Volksfrömmigkeit etwas Überholtes ist, und drängen sie Schritt für Schritt aus dem Leben der Kirche hinaus.

Der Protestantismus hat diese Form von Frömmigkeit bereits aufgegeben. Für evangelische Christen ist Kirche nur dort, wo gebetet wird und die Sakramente gespendet werden. Dass Kirche aber eine stets präsente Realität ist und unser ganzes Leben erfüllt und beansprucht, ist dort vergessen. Leider gibt es diese Tendenz mittlerweile auch bei uns Katholiken. Es zeigt sich aber, dass dort, wo eine rein „rationale Religion“ praktiziert wird, der Glaube an Kraft verliert und irgend-wann ganz verschwindet.


Der Glaube aber ist keine rein rationale Angelegenheit. Er braucht auch die schlichten Ausdrucksformen, die es von Anfang an gegeben hat und derer der Mensch auch immer bedürfen wird. Gerade für uns Christen sind sie elementar. Die Volksfrömmigkeit ist ein Schatz der Kirche. Umso wichtiger ist es, ihrer Verdrängung in guter Form entgegenzuarbeiten. Das sage ich gerade mit Blick auf die jungen Menschen. Sie würden sehr bald spüren, was unserem Glauben verloren geht, wenn er nicht mehr „greifbar“ ist, wenn er nicht mehr den ganzen Menschen erfasst.

In Bayern spielt die Volksfrömmigkeit seit jeher eine wichtige Rolle. Den Bayern liegt das rein Rationale eher weniger. Für sie steht das Sinnliche im Vordergrund. So hat die Volksfrömmigkeit in Bayern auch einen besonderen Platz im Glaubensleben der Menschen. Natürlich ist es heute durch die Mobilität der Bevölkerung schwierig geworden, wertvolle Traditionen am Leben zu erhalten.

Aber je rastloser die Menschen sind, desto mehr bedürfen sie der Heimat und ihrer Riten und Gebräuche. Deshalb ist es so wichtig, dass die Volksfrömmigkeit weiter eifrig gepflegt und so auch für nachfolgende Generationen bewahrt wird. Nur wo der ganze Mensch angesprochen wird, bleibt der Glaube lebendig. Das ist meine Botschaft an die jungen Christen von heute. Ich freue mich deshalb besonders, dass Elisabeth von Thurn und Taxis in diesem Buch bei ihrer Generation dafür wirbt und so zeigt: Volksfrömmigkeit bringt uns Jesus Christus näher.

Nachwort: Einfach fromm:
die Eleganz der Volksfrömmigkeit
Von Prälat Wilhelm Imkamp

Zu den ganz wenigen Zeitschriften, die ein lateinisches Motto direkt unter ihrem Titel tragen, gehört neben der vatikanischen Tageszeitung, dem „Osservatore Romano“, die englische Zeitschrift „Finch’s Quarterly Review“, gegründet von Nick Foulders, einem begnadeten „Upper-Class“-Kenner, einer intellektuellen Gestalt, irgendwo zwischen Evelyn Waugh, Oskar Wilde und G. K. Chesterton, wie sie wohl nur im angelsächsischen Sprachraum (noch) möglich ist.

Die vatikanische Tageszeitung bietet ein zweifaches Motto: „Unicuique suum“ und „Non praevalebunt“, „jedem das Seine“ und „die Pforten der Hölle werden sie nicht überwinden“.

Eine elegante Verbindung zwischen einem Grundsatz des römischen Rechts (Ulpian), der sich auch an den Tuskulaner Gesprächen Ciceros findet und später zum Motto des Schwarzen Adlerordens Preußens wurde, mit einer Anspielung auf die Hl. Schrift (Mt 16,18). So leuchtet im Motto der vatikanischen Tageszeitung die Kontinuität abendländischer Kultur auf, verbunden durch die dreifache Krone des römischen Pontifex.

Das Motto von „Finch’s Quarterly Review“ ist ein einziger Satz, aber auch der enthält zwei Aussagen: „Ecce, mundus est sordidus et olidus, sed etiam habet multas res smashingas“. Das ist schon fast die Tonlage, wie wir sie z. B. beim großen Innocenz III. finden, der vor sei-nem Pontifikatsantritt ein Büchlein „über die Verachtung der Welt“ schrieb, das zum Best- und Longseller wurde, von dem noch Thomas Mann im Zauberberg zehrt.

Aber da ist noch mehr, der zweite Teil des Satzes stellt nämlich fest, dass die Welt auch viele „tolle“ Sachen habe. Das Wort „smashinga“ wird man vergeblich in den lateinischen Wörterbüchern suchen, vielleicht ist es ja eine Originalbildung des intellektuellen Originals Nick Foulders, es kommt nämlich vom englischen Wort „smashing“, das sich im Deutschen mit „toll“, „großartig“, „klasse“, wiedergeben lässt. Aber damit nicht genug, das englische Wort „smash“ lauert in ethymologischer Nähe und dieses Wort bedeutet schlicht „zerschlagen“. So kommt tatsächlich mit diesem einen Wort eine Botschaft „rüber“: dass, was an der Welt toll ist, ist immer auch in der Gefahr, zerschlagen zu werden, und man sollte auch darauf achten, nicht „smashed“ zu sein, denn das heißt „betrunken“.

Diese amüsante, typisch englische Zeitschrift mit dem hintergründigen lateinischen Motto hat einen „Features Editor“, und das ist die Verfasserin des vorliegenden Buches. Die Texte sind als Kolumne einer anderen auf ihrer Art ebenfalls sehr exklusiven Zeitschrift, nämlich des „VATICAN-magazins“, erschienen.

Von der Kolumne des VATICAN-magazins zu „the Princess Diaries“ in Finch’s Quarterly ist der Weg nicht so weit, wie es zuerst scheinen mag. Die Prinzessin zeigt in ihren Texten die Heimat des Glaubens in jeder Umgebung, es geht nämlich um die Alltagsheiligung, und zwar in und unter allen Umständen, „denn katholisch sein bedeutet, Gott zu einem Teil meines Lebens zu machen.“

Wie das geht und das es geht, zeigt die Autorin locker und entspannt; bei ihr ist die Glaubenspraxis selbstverständlich und ganz „cool“. Ein Jetsetleben in und zwischen den Metropolen dieser Welt, wird ein selbstverständlich katholisches Leben, denn es ist auch ein Leben zwischen Brompton Oratory in London und Maria Vesperbild in Mittelschwaben, zwischen dem Herausgeber Paul Badde und dem Chefredakteur Nick Foulder. Für jemanden, der in der ganzen Welt zu Hause ist, gibt es keine Provinz, überall auf der Welt ist „die lateinische Messe ein Heimkommen“, wie die Autorin entschieden feststellt.

Auch und gerade die Volksfrömmigkeit schafft Heimat und gibt Kraft, sie ist nämlich religiöse Bewältigung des Alltags, wie es die Autorin eindringlich zeigt.

Volksfrömmigkeit kennt keine Trennung von religiöser Praxis und Alltagsleben, wie sie in einer verbürgerlichten Religion gang und gäbe ist. In diesem Sinne ist Volksfrömmigkeit Öffnung zur konkreten Welt, wie sie schon immer in der katholischen Kirche praktiziert wurde. Volksfrömmigkeit bewältigt die mehr oder weniger misslichen Gelegenheiten des Alltags, an denen uns die Autorin auf amüsante, selbstkritische und unprätentiöse Weise immer wieder teilhaben lässt.

Volksfrömmigkeit ist immer anschaulich und deutlich und deshalb für jeden offen. Sie hat einen stark integrativen Zug; Menschen aller Alters- und Bildungsschichten werden von ihr zusammengeführt. Bei aller Skepsis, bei allem „Erbsündenrealismus“ dürfen wir nicht beim „sordidus, et olidus“ von Finch’s Quarterly Review stehen bleiben; katholisch sein heißt, sich auf den zweiten Teil konzentrieren: „multas res smashingas“.

Prinzessin Elisabeth beschreibt in ihren köstlichen Alltagsminiaturen, wie das geht. Authentisch und schlicht, unaufdringlich chic und selbstverständlich katholisch.

In der Sommernummer 2009 von Finch’s Quarterly Review findet sich ein „FQR Summer Style Special“. Der Gründer, Herausgeber und Chefredakteur Nick Foulder schreibt dort eine glänzende Verteidigung des Medaillons, näherhin: „a spirited vindication of medallion man“.

Auf dieser Seite findet sich in einem farblich abgesetzten Kasten tatsächlich eine Rubrik unter dem Titel „Finch’s Favorite Catholic Medaillons“, wo die wich¬tigsten katholischen Medaillen kurz vorgestellt werden, natürlich zuerst die berühmte „Wundertätige Medaille“.

Das trifft es genau, katholische Volksfrömmigkeit das ist „style special“: Katholisch in jeder Umwelt und jeder Jahreszeit, in jeder sozialen Stellung, in jedem Lebensalter und über das Leben hinaus, eben for ever!

Die hier vorliegenden Texte zeigen, warum der Katholizismus eine so „populäre Religion“ ist; sie integriert in einer harmonischen Synthese Hochkultur und Volksfrömmigkeit, Weltläufigkeit und Heimatgefühl.

Es ist daher kein Zufall, dass der apostolische Protonotar Georg Ratzinger, dessen Lebenswerk genau diese Synthese kraftvoll dokumentiert, im Vorwort zu diesen Texten die Bedeutung der Volksfrömmigkeit so intensiv herausstellt. Dieses Büchlein aus der Feder einer „Jet-Set-Prinzessin“ belegt eindrucksvoll, dass die Religion ihre Verdrängung in die Privatsphäre überwunden hat und wieder zur „public religion“ geworden ist, wie es der spanische Religionssoziologe José Casanova zu zeigen bemüht ist. Mit „public religion“ sind wir wieder bei der Volksfrömmigkeit und den „res multas smashingas“, zu denen diese Texte zweifellos gehören, denn sie machen Mut und zei¬gen sehr eindringlich: Katholisch ist das Gegenteil von spießig. Katholisch ist chic, katholisch ist cool! Folgen wir ihren Tipps!

Elisabeth von Thurn und Taxis
fromm!
Eine Einladung, das Katholische wieder mit allen Sinnen zu erleben
Vorwort: Georg Ratzinger, Nachwort Wilhelm Imkamp
192 Seiten,
10,30 Euro

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Foto: (c) Paul Badde


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