Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Das unredliche Verwirrspiel von Frauke Brosius-Gersdorf
  2. ‚Tote-Hühner‘-Tanztruppe erhält ‚Exzellenzförderung Tanz‘ des Bundeslandes NRW
  3. "Bischöfe reden nicht mit uns"
  4. „Wir Katholiken, die dem Lehramt treu sind, haben es satt, diffamiert und stigmatisiert zu werden“
  5. USA: Israel hat seit Beginn des Gazakriegs 94.000 LKW-Ladungen Lebensmittel nach Gaza geschickt
  6. R.I.P. Franziska
  7. Die Segnung homosexueller Paare – eine destruktive Weichenstellung für Glaubenspraxis und Pastoral?
  8. Jesuitenpater James Martin vergleicht homosexuelle Familie mit Dreifaltigkeit
  9. Papst wird dem hl. John Henry Newman den Titel „Kirchenlehrer“ verleihen
  10. "Was die Welt retten wird, ist der Mensch, der vor Gott kniet"
  11. 'Wir verkünden nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn!'
  12. Priester in Polen gestand Tötung eines Mannes
  13. Plant Stille ins Leben ein!
  14. Papst bestürzt nach Anschlag durch Islamisten auf katholische Kirchengemeinde im Kongo
  15. Kubicki nach Grünen-Skandalsatz: „Eine Partei, die sich so eine Jugendorganisation leistet…“

Augsburger Moraltheologe meint: Römische Kurie ist völlig untauglich

11. Juni 2010 in Deutschland, 57 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Bei einer Veranstaltung des Presseclubs Augsburg forderten zwei "Pfingsterklärer" "ganz neue Wege" in der Priesterausbildung und möchten der Süddeutschen-Zeitung die Ehrenplaktette des Bistums Augsburg verleihen


Augsburg (kath.net)
Der Augsburger Presseclub lud für Donnerstagabend zum Gesprächsabend mit dem Augsburger Moraltheologen Klaus Arntz und dem Pfarrer der Augsburger St.-Moritz-Kirche Dekan Helmut Haug ein. Beide gehören zu den Unterzeichnern der sogenannten Augsburger „Pfingsterklärung“, die nachträglich Kritik an der Ernennung Mixas zum Bischof von Augsburg und zum Bischof von Eichstätt geäußert hatte und mehr Demokratie in der Kirche fordert.

Die Veranstaltung in der Augsburger Stadtbücherei war übervoll besucht. An kritischen Worten ließen es beide Gesprächspartner, die vom Redakteur Alois Knoller von der Augsburger Allgemeinen moderiert wurden, nicht mangeln. Arntz übte sich zunächst selbstkritisch; auch er habe keinen Widerstand gegen Bischof Mixa geleistet, obwohl er mit dem Gedanken gespielt habe, als Fakultätsdekan zurückzutreten wegen der „Wortbrüchigkeit“ des Bischofs.

Arntz kritisierte vor allem, dass die Kontrollinstanzen nicht gegriffen hätten. Das Verhalten von Bischof Mixa, an den Gremien vorbei zu entscheiden, sei zwar „rechtlich gedeckt“, moralisch jedoch nicht zu verantworten gewesen. Dieses Ausschalten der Kontrolle sei „vordemokratisches Verhalten“. Ein wichtiges Anliegen für den Augsburger Moraltheologen ist es, dass bestimmte Persönlichkeiten, die „in diesem System diskreditiert“ worden seien, öffentlich rehabilitiert werden müssten. Namentlich wurden von ihm der frühere Generalvikar Josef Heigl und der frühere Regens des Priesterseminars, Christian Hartl, genannt.


Stark kritisierte Arntz das Verhalten der derzeitigen Bistumsleitung; in den ersten Tagen der Sedisvakanz habe sie einen Brief an alle Mitarbeiter geschickt, in dem der abgetretene Bischof belobigt worden, jedoch kein Wort der Rehabilitation der genannten Personen erfolgt sei.

Überhaupt warf Arntz der Interimsregierung vor, bislang noch „keine substantiellen Veränderungen“ auf den Weg gebracht zu haben: „Das Bistum hat nichts getan; den Worten müssen Taten folgen.“ Dass Dr. Voss und Frau Prof. Riedl, die beide von Bischof Mixa in Ämter gesetzt wurden, nicht während der Sedisvakanz absetzbar seien, glaubt Arntz nicht. Überhaupt müssten sich sämtliche kirchlichen Mitarbeiter, die an der bisherigen Mixa-Linie mitgewirkt hätten, von ihren bisherigen Praktiken distanzieren. Es müsse eine Umkehrbewegung von ihnen verlangt werden, damit man mit ihnen weiterarbeiten könne.

Im Blick auf das Verfahren der Bischofsernennung schlug Arntz vor, hier könnten die Bayern von den Preußen lernen, die im Konkordat teildemokratische Strukturen und somit ein ortskirchliches Mitbestimmungsrecht verankert hätten. Falls die Liste des Domkapitels schon an die Nuntiatur gegangen sei, wäre das „skandalös“.

Die „Pfingsterklärung“ hätten viele als befreiend empfunden: die „stickige Luft“ sei heraus, man könne wieder atmen. Jetzt müsse man „das Eisen schmieden, solange es heiß ist“. In der Kirche, die unter einem evidenten Demokratiemangel leide, müsse man Konsultationsprozesse erzwingen.

Auch auf weltkirchlicher Ebene sieht Arntz Reformbedarf: „die römische Kurie ist für das 21. Jahrhundert völlig untauglich“. Das römische Kriterium für einen Bischofskandidaten, stets Priesterkleidung zu tragen, bezeichnete Arntz als lächerlich.

In der Priesterausbildung müssten ganz neue Wege gegangen werden; sie dürfe nicht exklusiv bei Regens, Subregens und Spiritual liegen, sondern müsse unter Mitwirkung von Laien, auch von Frauen, erfolgen. Es gehe auch darum, diese „männerbündnerischen Systeme“ zu irritieren.

Die große Zahl an Neupriestern in Mixas Bischofszeit beeindruckte Arntz nicht, im Gegenteil. Er hob hervor, dass man im Bistum Münster im letzten Jahr nur 12 neue Seminaristen zugelassen, 16 Bewerber jedoch abgelehnt habe.

Arntz betonte vor allem die Bedeutung der Medien beim Sturz Mixas. Wenn er Bischof von Augsburg wäre, würde er der Süddeutschen Zeitung und ihren Redakteuren die „Ulrichsmedaille“, die Ehrenplakette des Bistums Augsburg, verleihen. Man könne der Presse dankbar sein, denn „wir wären nicht in der Lage gewesen, diesen Druck aufbringen zu können“. Vom Domkapitel erhofft sich Arntz eine Umkehr und Distanzierung; hier gebe es bereits hoffnungsvolle Gespräche.

Dekan Haug ergänzte die Liste der zu rehabilitierenden Personen noch um die frühere Ordinariatsrätin Maria-Anna Immerz, die Mixa aus der Bistumsleitung entband. Solche Personen, die „gradlinig, aufrichtig und ehrlich“ seien, müssten wieder in wichtige Positionen kommen. Haug wolle „nicht nachtreten“, jedoch habe die Kirche ein „massives Gehorsamsproblem“, weil dieses „einseitig definiert“ sei. Mixa sei diesem „System der Ausführung von Direktiven“ stark verhaftet gewesen. Nach Vorstellung von Haug bedeute Gehorsam jedoch ein gegenseitiges Hören aufeinander.

Er zeigte sich enttäuscht, dass Zusagen des Bischofs nicht eingehalten worden seien. Man müsse aufhören, ein Bistum nach Gutsherrenmanier zu regieren. Der Augsburger Innenstadtdekan wandte sich gegen Forderungen seiner priesterlichen Mitbrüder, jetzt müsse endlich Ruhe ins Bistum kommen; so funktioniere die erforderliche Heilung nicht. Das Bistum müsse einen schmerzhaften Prozess durchmachen, weil vieles ungesund und sündhaft sei. Wie es zur Versöhnung und Heilung kommen könne, konnte auch Haug nicht sagen, da es im Bistum „diametral widersprüchliche Gemeindebilder“ gebe.

Er selbst trage keine Priesterkleidung, weil sie für ihn nicht passe, wie er Kirche verstehe. Eine Beamtenkleidung schaffe Distanz und gebe vor, dass jemand etwas ist; wir sollten aber als Menschen Menschen begegnen. Auch die leutselige Art Mixas, Seminaristen um sich herum zu scharen, kritisierte Haug. Es bestehe die Gefahr, Menschen an sich und seine Person zu binden. Den Zuhörerinnen und Zuhörern schlug Haug im Übrigen den „zivilen Ungehorsam“ vor.

Foto: (c) Bistum Augsburg; Dekan Haug


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bistum Augsburg

  1. Anbiederung an den Zeitgeist auch im Bistum Augsburg?
  2. Augsburger Bischof Meier: Jahr ohne Priesterweihen wäre „keine Katastrophe“
  3. Bertram Meier zum Bischof von Augsburg geweiht
  4. 'Dass aus dem Gebetshaus nicht eine neue Art von Kirche entsteht'
  5. Augsburg: Bischofsweihe des designierten Bischofs Meier am 6. Juni
  6. Ernannter Bischof Bertram weiht heute Bistum Augsburg der Gottesmutter
  7. „Lasst einander nicht allein!“
  8. Bertram Meier wird neuer Bischof von Augsburg
  9. Bistum Augsburg: Gebetswache vor dem "Marsch für das Leben"
  10. "Das Forum Deutscher Katholiken lehnt diese Forderung entschieden ab"






Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit!
  2. „Wir Katholiken, die dem Lehramt treu sind, haben es satt, diffamiert und stigmatisiert zu werden“
  3. "Bischöfe reden nicht mit uns"
  4. R.I.P. Franziska
  5. 'Jedes Ave Maria des Rosenkranzes ist für mich ein Schlag ins Gesicht...
  6. "King of Queens"-Star Kevin James feiert 'Alte Messe'
  7. Papst wird dem hl. John Henry Newman den Titel „Kirchenlehrer“ verleihen
  8. Plant Stille ins Leben ein!
  9. „Alle Dämme sind gebrochen. Der Judenhass zeigt sich ganz ungeniert“
  10. Das unredliche Verwirrspiel von Frauke Brosius-Gersdorf
  11. Jesuitenpater James Martin vergleicht homosexuelle Familie mit Dreifaltigkeit
  12. "Was die Welt retten wird, ist der Mensch, der vor Gott kniet"
  13. John Henry Newman – Lehrer der Kirche und warum er katholisch wurde
  14. ‚Tote-Hühner‘-Tanztruppe erhält ‚Exzellenzförderung Tanz‘ des Bundeslandes NRW
  15. Wikipedia-Mitgründer Larry Sanger wird Christ

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz