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| Auch der Geisteskranke ist ein Ebenbild Gottes28. Oktober 2010 in Chronik, 2 Lesermeinungen Selektion ist unchristlich und steht dem Menschen nicht zu. Eine Welt ohne Behinderte wird keine bessere Welt sein - Von Paul Badde / Die Welt Rom (kath.net/DieWELT) Weniger Abtreibungen also! Müsste der Papst da nicht vor allen anderen ein Befürworter der komplexen neuen Technik sein? Dass er dieses Heilsversprechen dennoch nicht umgehend aufgreift, hat allerdings einen sehr einfachen Grund. Denn Sonntag für Sonntag erinnert er ja immer neu an das Urmeter menschlichen Lebens, wenn er an seinem Fenster das Gebet des Angelus mit den Worten beginnt: Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft. Und sie empfing vom Heiligen Geist. Der katholische Kalender feiert diesen Moment am 25. März, exakt neun Monate vor der Geburt Christi am 25. Dezember. Mit der Menschwerdung Gottes spätestens ist also auch der Zeitpunkt jeder Menschwerdung überhaupt festgelegt als der Moment, da männlicher Same mit einem weiblichen Ei verschmilzt. Dass die Kirche gegen die In-vitro-Fertilisation ist, die diesen Akt aus dem Mutterleib in eine Petri-Schale verlegt, ist einleuchtend. Doch auch bei dieser Prozedur handelt es sich natürlich um eine authentische Menschwerdung. So viel zum Anfang menschlichen Lebens. Über unser Wesen aber gibt schon der Schöpfungsbericht eine grundsätzliche Auskunft, wo es im Buch Genesis heißt: Gott schuf den Menschen als sein Abbild. Als Mann und Frau schuf er sie. Gott schuf die Menschen also in der Mehrzahl und wir dürfen getrost ergänzen, dass er sie auch als schwarz und weiß erschuf, als gelb und rot, als groß und klein, als dick und doof und schlank und rank und schlau. Und in dieser Mehrzahl waren natürlich auch Behinderte dabei, seit wir das Paradies verlassen haben. Auch der Kranke ist ein Ebenbild Gottes, auch der Geisteskranke. Während wir aber noch den Kopf schütteln mögen über die brutal hohen Zahlen abgetriebener weiblicher Föten in China (und die immensen soziologischen Probleme, die sich damit dort zusammen ballen), ist der Konsens in Europa doch längst fast allgemein geworden, dass es sich beim Leben Behinderter de facto um lebensunwertes Leben handelt, das je früher desto besser eliminiert werden sollte, am besten aber weit, weit vor der Geburt. Der Unterschied zwischen den Konsequenzen pränataler und präimplantativer Diagnostik ist deshalb im Grunde eher technischer und nicht grundsätzlicher Natur. Denn auch, wenn die neuen Techniken der Früherkennung als Fürsorge für das Ungeborene und für seine Mutter! uminterpretiert werden, geht es hier um schlichte Entscheidungen über Leben und Tod von Ungeborenen. Mit einem Begriff, den keiner gern hört, geht es hier also um nichts anderes als um den Tatbestand der Selektion. Inzwischen bilden sich dadurch in Europa schon immer größere Inseln, wo überhaupt keine Menschen mit Downsyndrom mehr geboren werden. Ist das nicht wunderbar? Und schöner für alle erst recht für die armen Mütter! Tja. Ist deshalb aber nicht auch die Präimplantationsdiagnostik ein großer Schritt vorwärts in eine Zukunft, in der das Recht auf ein gesundes Kind endlich als ein Menschenrecht anerkannt und durchgesetzt werden kann? Ja. Nur mit dem Recht der Menschen nach dem Bild Gottes hat das nichts mehr zu tun wohl aber mit einem Riesengeschäft. Eltern, die sich noch für die Annahme eines behinderten Kindes entschieden haben, weht jetzt schon der Wind steif ins Gesicht. Wie können die nur! Die schöne neue Welt hat doch schon längst angefangen. Stimmt. Doch nur Phantasten können glauben, dass es auch eine bessere Welt sein wird. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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