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Für Hadrian VI. soll Seligsprechungsverfahren beantragt werden

19. November 2010 in Chronik, 2 Lesermeinungen
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Der Utrechter gilt als letzter deutscher Papst vor Papst Benedikt XVI. - Seine Charakteristika: Tiefe Frömmigkeit sowie ernsthafte Bemühungen Kirchenreform angesichts von Missständen.



Rom (kath.net/KAP) Für Papst Hadrian VI. (1522-1523), der als letzter "deutscher" Papst vor Benedikt XVI. gilt, soll ein Seligsprechungsverfahren beantragt werden. Dies sei ein zentrales Vorhaben der Bruderschaft von Santa Maria dell'Anima im kommenden Jahr, kündigte der Rektor des gleichnamigen deutschsprachigen Priesterkollegs, Msgr. Franz Xaver Brandmayr, am Mittwochabend in Rom zum Abschluss einer Tagung über diesen Papst an. Die tiefe Frömmigkeit dieses Papstes sowie seine ernsthaften Bemühungen um eine Reform der Kirche angesichts von Missständen empfehle ihn als Vorbild für die Kirche, sagte Brandmayr zur Begründung. Er kündigte an, dass die Bruderschaft Santa Maria dell'Anima demnächst wieder ihre Aktivitäten aufnehmen wolle.


Ob das Vorhaben Erfolg haben werde, sei zwar gegenwärtig noch nicht absehbar; es rege jedoch in jedem Fall zu einer umfassenderen Beschäftigung mit diesem Pontifikat an, erklärte Brandmayr, der aus der Erzdiözese Wien stammt.

Der 1459 in Utrecht geborene Hadrian VI. ist seit 1533 in der Kirche der deutschsprachigen katholischen Gemeinde Roms Santa Maria dell'Anima unweit der Piazza Navona in der historischen Innenstadt beigesetzt. Der Bau der Kirche wurde maßgeblich von einem Vertrauten Hadrians, Kardinal Willem van Enckvoirt, gefördert. Hadrian gilt gemeinhin als der letzte "deutsche" Papst vor Benedikt XVI. Die niederländische Stadt Utrecht zählte damals zum länderübergreifenden Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Der Niederländer war der letzte nichtitalienische Papst vor Johannes Paul II. (1978-2005).

Das Päpstlichen Institut Santa Maria dell'Anima ist seit über 150 Jahren eine wichtige kirchliche Einrichtung für Priester aus dem deutschsprachigen Raum, die sich in Rom wissenschaftlich vertiefen wollen. Für den Bestand des Kollegs sind die Österreichische und die Deutsche Bischofskonferenz zuständig.

Copyright 2010 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 Hadrianus Antonius 19. November 2010 
 

Ausgezeichnet

Das große Beispiel Papst Hadrians VI in den damaligen turbulenten Zeiten wurde leider lange sehr vergessen. Eine Auseinandersetzung mit ihm tut not, der, persönlich stark verwurzelt in der Devotio moderna, theologisch und philologisch sehr beschlagen, für Treue und Liebe zur Kirche stand, für Identitas und Continuitas, das Beste des Spätmittelalters in die moderne Zeiten hinüberrettete, offen war für die Weltmission und respektvoll gegenüber die Indianische Völker.
Ein leuchtendes Vorbild für unsere Zeiten, das besonders an Papst Hadrians früheren Universität , die Katholische Universität Löwen, beherzigt werden sollte; in Einheit mit der Kirche, katholisch also weltumspannend, una sancta, mit dem Heiligen Vater, mit Rom und mit S.E. Erzbischof Léonard.


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 Felizitas Küble 19. November 2010 
 

Seligsprechung überfällig

Ausgezeichnete Idee, diesen Büßerpapst seligzusprechen, der wirklich versucht hat, das kirchliche Schiff nach vorne zu bringen, aber leider nicht lange im Amt war.

Seine Erhebung zur Ehre der Altäre ist eigentlich überfällig!
Auch im Zeichen einer wahrheitsgemäßen Ökumene genau das richtige Signal,
denn Hadrian hatte ein ehrliches kirchliches Schuldbekenntnis über die vielen Mißstände verfaßt - ein Bußakt mithin, der Luther und Co. grundsätzlich die Chance gab, zur Kirche zurückzukehren.

Doch diese günstige Gelegenheit ließ der sog. \"Reformator\" verstreichen bzw spottete sogar über Hadrians Schuldbekenntnis, womit definitiv klar ist, daß Luther objektiv kein Reformator, sondern ein Kirchenspalter war.


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