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Studentenprojekt 'Rahel' hilft äthiopischen Studenten

18. November 2011 in Interview, 1 Lesermeinung
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Eine Frankfurter Studentengruppe baut mit Unterstützung von „missio“ eine Initiative auf, die äthiopischen Jugendlichen Ausbildungsstipendien finanziert. Benedikt Winkler mit KATH.NET im Interview


Frankfurt a.M. (kath.net/pl) „Wir sind überzeugt, dass Bildung ein sicherer Weg aus der Armut ist und dass jeder äthiopische Student mit fertigem Hochschulabschluss, nicht nur sich selbst, sondern gleichzeitig auch seine Familie und sein Land voranbringen kann.“ Dies sagte der Theologiestudent Benedikt Winkler im Interview über das Projekt „Rahel“, welches Mikrokredite unterstützt. Mit nur 200 Euro im Jahr kann man einem äthiopischen Jugendlichen das Studium und sämtliche Nebenkosten finanzieren.

kath.net: Herr Winkler, möchten Sie sich vorstellen?

Benedikt Winkler: Ich bin 23 Jahre alt und studiere katholische Theologie im 6. Semester an der Philosophisch-Theologischen Sankt Georgen in Frankfurt am Main. Nach meinem Studium möchte ich als Theologe im Bereich Fernsehjournalismus / Medien arbeiten mit den Schwerpunkten interreligiöser Dialog und Entwicklungshilfe.

kath.net: Seit wann gibt es das Projekt genau?

Winkler: Das Projekt gibt es seit April 2010, als Professor Albert-Peter Rethmann uns, den Studierenden der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt/Main von Rahel und ihrer Familiensituation berichtete.

kath.net: Wie sind Sie auf das Projekt aufmerksam geworden? Wie hat es sich entwickelt?

Winkler: Adigrat ist Hauptstadt der gleichnamigen Diözese, in der Region Tigray im Norden Äthiopiens. Auch wenn die Katholiken in diesem Gebiet eine verschwindend kleine Minderheit bilden, so leistet die lokale Kirche Erstaunliches in der HIV-Aids-Bekämpfung.

Albert-Peter Rethmann, Professor für Missionstheologie an unserer Hochschule, hat im Rahmen einer Forschungsreise Adigrat besucht und dabei Rahel kennengelernt. Rahel ist eine junge Frau, deren Eltern an Aids gestorben sind und die sich eine winzige Steinhütte mit ihrem Bruder und ihrer achtzigjährigen Oma teilt. Sie hat ihren Schulabschluss gemacht und wollte studieren, aber ihr fehlten bis dato die finanziellen Mittel.

Aus Adigrat zurückgekehrt erzählte uns Professor Rethmann von Rahel und der Situation von Aidswaisen in Äthiopien. Er sagte uns, dass nur 200 Euro ausreichen, um ein ganzes Studienjahr in Äthiopien zu finanzieren - inklusive aller entstehenden Nebenkosten für Unterkunft, Essen, Kleidung und Bücher. Im Gespräch wurde deutlich, dass man mit Bildung den allgegenwärtigen Kreislauf aus Armut, Prostitution und Aids am besten bekämpfen könne. Von diesem Gedanken inspiriert, gründeten wir im Mai 2010 die Rahel-Gruppe. Wir hatten das gemeinsame Ziel, auf die Situation von äthiopischen Jugendlichen aufmerksam zu machen und für ihr Studium Spenden zu sammeln.


Glücklicherweise stellte sich das katholische Missionswerk „missio“ als Projektpartner an unsere Seite und gab uns die nötige Infrastruktur für die Spendenabwicklung. Dann konnte es losgehen.

kath.net: Wie kamen Sie dann selbst nach Äthopien?

Im Oktober 2010 wurde mir überraschend angeboten, Professor Rethmann auf seiner zweiten Reise nach Adigrat zu begleiten, um dort einen Film für das Rahel-Projekt zu drehen. Während dieser Reise, kam ich persönlich in Kontakt mit Rahel und vielen andere Jugendlichen, deren Lebensgeschichte mich sehr berührte. „Als ich in die Grundschule kam, waren meine Eltern noch am Leben“, erzählte mir Rahel. „Aber noch im gleichen Jahr ist mein Vater gestorben und meine Mutter hat sich allein um uns gekümmert. Als ich in der siebten Klasse war, starb auch noch meine Mutter.“

Mittlerweile ist Rahel zwanzig Jahre alt und zu einer selbstbewussten Frau herangewachsen, die sich als Manager ihrer Oma und ihres Bruders bezeichnet.

Während der Dreharbeiten begleitete mich Woldemariam Besirat, ein Mitarbeiter der Diözese Adigrat, um mir Menschen und Orte vorzustellen und bei der Übersetzung von Tigrinya ins Englische behilflich zu sein.

Woldemariam ist heute unser Ansprechpartner in Adigrat. Er ist für die Auswahl der Stipendiaten zuständig, erkundigt sich regelmäßig über ihren Studienverlauf und hält mit ihnen Seminare und Evaluationen ab.

Rahel profitiert als eine der ersten vom Stipendienprogramm und studiert gegenwärtig Biologie an der Universität Axum. Mittlerweile habe ich auch den elfminütigen Film zum Projekt fertiggestellt, den man sich unter www.rahel-projekt.de anschauen kann.

Das Projekt kommt gut an und wir bekommen positive Resonanz für unser Engagement. Aufgrund der Spenden werden gegenwärtig 47 Stipendiaten in Äthiopien gefördert. Viele Spender haben sogar einen persönlichen Dankesbrief aus Adigrat erhalten. Wir erreichen die Menschen sowohl über das Internet, über Facebook und YouTube, als auch im persönlichen Gespräch auf dem Campus oder in Pfarrgemeinden. Anfang des Jahres sind wir zum Beispiel als Sternsinger verkleidet durch die Frankfurter Innenstadt gezogen. Im Juni haben wir beim Sommerfest der Hochschule eine Tombola veranstaltet. Das Interesse der Menschen zeigt uns, dass wir ein sinnvolles Projekt bewerben, für das es sich zu spenden lohnt. Wir hoffen, dass sich unser Engagement weiter herumspricht und wir mit den Spendengeldern auch die nächsten Studienjahre unserer Stipendiaten finanzieren können.

kath.net: Was ist Ihre Motivation?

Winkler: Ich finde das Projekt deshalb so spannend, weil wir als Theologiestudenten von Sankt Georgen erstens anderen, benachteiligten Studenten ihr Studium ermöglichen und zweitens direkt mit den Verantwortlichen der Diözese in Adigrat zusammenarbeiten. Dadurch können wir sicherstellen, dass jede Spende wirklich dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Wir sind überzeugt, dass Bildung ein sicherer Weg aus der Armut ist und dass jeder äthiopische Student mit fertigem Hochschulabschluss, nicht nur sich selbst, sondern gleichzeitig auch seine Familie und sein Land voranbringen kann.

Ich bin der Meinung, dass Theorie und Praxis, Glaubensinhalt und Glaubensvollzug untrennbar zusammen gehören. Ein gelebter Glaube im Sinne des Evangeliums zeigt sich nur in praktizierter Nächstenliebe und in der Solidarität mit den konkret Notleidenden. Als Student der katholischen Theologie habe ich im Rahel-Projekt eine gute Möglichkeit gefunden, neben dem theoretischen Studium, mich auch praktisch zu engagieren.

Das Bildungsprojekt "Rahel" unterstützt im Rahmen eines Stipendienprogramms benachteiligte Jugendliche - besonders junge Frauen - in Adigrat (Äthiopien) und begleitet sie während ihres Studiums an einer Hochschule des Landes.


OVC-PROJEKT
Die Diözese Adigrat tut ihr Bestes, um diese Jugendlichen zu fördern. So hat sie vor wenigen Monaten das OVC-Projekt (OVC = „Orphans and Vulnerable Children") ins Leben gerufen, das Mikro-Stipendien an besonders benachteiligte Studierende zahlt - unterstützt wird sie dabei vom katholischen Missionswerk „missio“ in Aachen. Rahel profitiert als eine der ersten davon und studiert jetzt Biologie an der Universität Axum. Ihr Studium und alle Nebenkosten belaufen sich auf nur 200 Euro im Jahr.

GET INVOLVED!
Helfen Sie mit, jungen Menschen in Adigrat eine berufliche Perspektive zu ermöglichen! Die Theologiestudenten der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt haben das Rahel-Projekt ins Leben gerufen, um für das OVC-Programm Spenden zu sammeln. Das Beste ist: Jede Spende fließt vollständig und direkt ins Stipendienprogramm! Sämtliche Neben- und Verwaltungskosten übernimmt missio.

Helfen Sie mit:
missio-Spendenkonto
Kontonummer: 122 122
BLZ: 370 601 93
Pax Bank Köln
Verwendungszweck: "Hilfe für Adigrat (F 1062)"
Wenn eine Spendenbescheinigung erwünscht ist, bitte unter "Verwendungszweck" außerdem die eigene Adresse angeben. Weitere Infos finden Sie unter www.rahel-projekt.de

Der Film „Rahel - Ein Bildungsprojekt für Adigrat“ auf kathTube:



Foto, v.l. Benedikt Winkler, Prof. Albert-Peter Rethmann, Rahel, Abba Teum Berhe und Abba Teum Tesfay, (c) Benedikt Winkler/Projekt Rahel


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Lesermeinungen

 Malleus_Haereticorum 18. November 2011 
 

Es ist gut zu helfen.

Es ist gut zu helfen.
Denn der Heilge Paulus sagt, „Lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen“ (Galater 6,10).


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