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Christliche Bezüge in ‚Les Miserables’

22. Jänner 2013 in Aktuelles, 8 Lesermeinungen
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Die Verfilmung von Victor Hugos ‚Les Miserables’ kam Ende letzten Jahres in die Kinos. Die Geschichte ist vom Geist des Evangeliums geprägt.


Chicago (kath.net/CNA/jg)
Neben J.R.R. Tolkiens „Der kleine Hobbit“ kam Ende des vergangenen Jahres eine weitere Literaturverfilmung in die Kinos: „Les Miserables“, basierend auf dem gleichnamigen Roman (dt. Titel „Die Elenden“) des französischen Schriftstellers Victor Hugo. Während die christlichen Bezüge im Werk des praktizierenden Katholiken Tolkien einer interessierten Öffentlichkeit bekannt sind (kath.net hat berichtet), weist P. Robert Barron darauf hin, dass Hugos Meisterwerk durchgehend vom Geist des Evangeliums geprägt ist.

Die zentrale Figur des Romans ist Jean Valjean, der in seiner Jugend zu 19 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden war. Sein Vergehen: Er hatte für sein hungriges Kind einen Leib Brot gestohlen. Diese Erfahrung hat einen verbitterten und misstrauischen Menschen aus ihm gemacht. Nach seiner geglückten Flucht aus dem Gefängnis findet er bei einem Bischof Zuflucht. Valjean revanchiert sich für dessen Güte und Großzügigkeit mit dem Diebstahl von zwei silbernen Kerzenleuchtern. Die Polizei verhaftet ihn und stellt ihn dem Bischof gegenüber. Dieser beteuert allerdings gegenüber den Polizisten, die Kerzenleuchter seien ein Geschenk gewesen. Als er mit Valjean allein ist, erklärt der Bischof seine Motivation. Das Geschenk solle in Valjean die gleiche Barmherzigkeit erwecken, die ihm zuteil geworden ist.


„In dieser einfachen und bewegenden Episode wird eine der fundamentalen Prinzipien des geistlichen Lebens dargestellt. Gott ist die Liebe. Gott ist nichts anderes als gnadenhafte Selbstschenkung“, schreibt Barron wörtlich. Was Gott vom Menschen erwarte, sei ihre Teilhabe an der Liebe, die er ist. Auf diese Weise könnten sie die göttliche Gnade in die Welt bringen. Valjean habe genau diese göttliche Liebe vom Bischof erhalten und damit auch die Mission, diese Liebe weiter zu geben, schreibt Barron.

Der Großteil der Geschichte erzählt davon, wie Valjean die göttliche Liebe weitergibt. Er wird Bürgermeister einer Stadt und nimmt sich in dieser Position um die Armen an. Er hilft Fantine, die in die Prositution gezwungen wurde, um ihre Tochter ernähren zu können. Als sie stirbt, übernimmt er die Rolle des Vaters ihrer Tochter Cosette. Einer der Höhepunkte des Films ist eine Szene, in der Valjean die Möglichkeit hat, Inspektor Javert, der ihn seit Jahrzehnten gnadenlos jagt, zu töten. Doch er lässt seinen Verfolger laufen. „Immer wieder sehen wir, dass die unverdiente Liebe (des Bischofs vor vielen Jahren) weitergegeben wird“, schreibt Barron.

Javert verkörpert das Gesetz in einem absoluten Sinn, das Gesetz ohne Barmherzigkeit. Während Valjean von der Gnade berührt wird, bleibt Javert im Legalismus und rigorosen moralischen Ansprüchen verschlossen. Javert steht später vor dem Dilemma, Valjean trotz der ihm und anderen erwiesenen Barmherzigkeit verhaften zu müssen. Er entzieht sich einer Entscheidung durch Selbstmord. „Es war kein Platz für die Gnade in seiner kompromisslos legalistischen Weltsicht, und deshalb hat ihn die durchbrechende Barmherzigkeit zerbrochen“, schreibt Barron. So müsse die Hölle aussehen, fährt er fort. „Ich kann mir kein besseres Bild für die Verdammnis und das Leid der Verdammten vorstellen“, schreibt er wörtlich.

Die Spannung zwischen Javert und Valjean sollte nicht in einem dualistischen Sinn missverstanden werden, warnt Barron. Papst Benedikt XVI. habe darauf hingewiesen, dass keine Gesellschaft ohne Prinzipien der Gerechtigkeit wie Gesetz, Ordnung, Moral, legitime Strafen, usw. bestehen könne. Gleichzeitig wäre eine Gesellschaft, die nur durch gerecht wäre, langfristig dysfunktional – kalt, nachtragend und leblos.

Am Ende des Films erhält Valjean Besuch vom Himmel. Er liegt selbst bereits im Sterben und begegnet dem Bischof und Fantine. Das Auftreten dieser beiden Figuren verweise darauf, dass die Gnade ewig wirke, und zwar deshalb, weil sie mit dem göttlichen Leben identisch sei. „Weil Gott die Liebe ist, ist die Liebe stärker als der Tod“, schreibt Barron wörtlich.



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Lesermeinungen

 Ungern von Sternberg 23. Jänner 2013 

Nachklapp: Index

Ich lese gerne verbotene Bücher ... tut der Papst ja auch.

Aber befremdlich finde ich es nicht, dass diese Werke auf dem Index gelandet sind.

Ich glaube das letzte war Katzantzakis \"Letzte Versuchung Christi\" - wann darf ich die Verfilmung von Scorsese bei Kath-Tube sehen - schließlich war sie ein Meisterwerk ...

Und in Hugos Opus Magnum ist auch eine schöne Stelle in der sich der Bischof Myriel von einem alten Jakobiner … der wohl ein alter Terreur-Veteran gewesen ist sich segnen lässt.

Das könnte man gut regietheatralisch aktualisieren:
Bischof Mixa lässt sich von Erich Mielke segnen…

So muss das auf die Leute damals gewirkt haben – eine Art Gesellenstück der Dekonstruktion – damit kann man die Frömmigkeit der Leute schön korrodieren.

… und deshalb ist früher auch Weltliteratur auf dem Index gelandet.


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 Ungern von Sternberg 23. Jänner 2013 

Christliche Bezüge findet man auch bei Lady Gaga...

Spengler: Tolstoj sagt Jesus und meint Marx

Das gilt auch für Hugo.

Im Übrigen ist es glaube ich hL das der Antichrist sich Jesus verähnlicht - so das man auf den ersten Blick den Unterschied nicht erkennt ...

Auf Demos intressant: Neben der \"Hätte Maria abgetrieben Fraktion...\" ist auch immer eine Gruppe da ... die den Abtreibungsgegenern vorwirft ... sie hätten Jesus nicht verstanden.

Lackmustest:
Bekenne uns hier Jesus, Gottes Sohn - gekreuzigt, auferstanden ... wiederkommend.

Wer hier anfängt rumzueiern - zu relativieren ... oder gar unverschämt wird - der gehört nicht dazu.

Ich glaube eine Figur in Tolstojs \"Auferstehung\" (nicht gelesen) verlässt wütend den Raum - als es zu der Frage kommt - die Figur transportiert die Facon des Autors. Ich glaube Tolstoj ist wegen dem Roman auch anathematisiert worde.

Im übrigen faszinieren mich die Parallelen der beiden Gutmenschen des Ottocento ... Hugo hat seine Frau immer betrog


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 jean-louis 23. Jänner 2013 
 

Auf krummen Linien gerade schreiben

Dass Hugo ein vorbildlicher Christ gewesen sein soll, behauptet weder R. Barron noch einer der Kommentatoren. Es geht hier um christliche Bezüge im Werk, und die sind ja wohl nicht zu leugnen. Ähnliche Überlegungen gelten auch für andere französische Schriftsteller dieser Zeit, z.B. Zola oder Baudelaire. Viele Werke dieser Autoren standen übrigens auf dem kirchlichen Index librorum prohibitorum, was heute doch reichlich befremdlich erscheint.


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 Ungern von Sternberg 23. Jänner 2013 

Hugo ... Christ-was?

Es tut mir leid ... ich habe Artikel und Kommentare nur überflogen ... aber ich habe viel von und auch über Hugo gelesen. Die Elenden mit 15 ... nach den Elenden kam dann Ernesto Cardenal ... dann Wilhelm Reich ... dann Magnus Hirschfeld und so weiter und so fort ...

Und ich glaube nicht das ich der Einzige bin der so weiter gelesen hat ...
Wenn Hugo ein Christ gewesen sein sollte - dann hat er zum abartigsten häreteischen Rand gehört - eine Art Drewermann avant-la-lettre -mit Sexappeal (er durfte noch als Greis die junge Sarah Bernardt in einem mit Samt ausgelegten Sarg beschlafen) ...

Überhaupt ist die Einordnung in den kulturellen-politischen Kontext des 19.Jahrhunderts recht einfach: dazu sollte man von Maschke mal \"Das bewaffnete Wort\" lesen.

1789 kam die französische Revolution als antikatholische Gegenreligion - 1848 spielte sie sich als das wahre Christentum auf - und begann die Begriffe zu usurpieren ... da gehört Hugo rein.

Spengler: \"T


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 jean-louis 23. Jänner 2013 
 

Ja, und auch in V. Hugos privaten Lebensführung gab es Licht und Schatten. Eine Einordnung ist in der Tat nicht einfach, wobei manch überzogene Reaktion wohl auch im Kontext der ideologischen Grabenkämpfe des ausgehenden 19. Jhds gesehen werden muss. Die Religion spielte in der französischen Literatur stets eine bedeutende Rolle. Péguy, Bernanos, Mauriac, .. waren chistliche Autoren, und selbst bei denen, die der Kirche gleichgültig oder ablehnend gegnüberstanden prägten christliche Einflüsse das Werk, wie bei Gide, Camus oder gar Sartre, dessen Definition der Hölle als Ort der unwiderruflich zerstörten mitmenschlichen Beziehungen (man muss nur noch die zerstörte Beziehung zu Gott hinzufügen) einleuchtend ist. Das ist heute leider vielfach verloren gegangen.


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 Theobald 23. Jänner 2013 
 

@jean-louis

Ja, schon.
Man sollte aber nicht vergessen, dass Victor Hugo ein dezidierter Gegner der kath. Kirche war, der sich für sein Begräbnis jegliche kirchliche Beteiligung strikt verbeten hat.

Was wieder einmal beweist: oft haben kirchenferne Menschen (leider) ein besseres Gespür für christliche Werte als kirchliche Apologeten.


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 jean-louis 22. Jänner 2013 
 

Von christlichen Wertvorstellungen geprägt

Volle Zustimmung: V. Hugos Werk, nicht nur \"Les Misérables\", ist wesentlich von christlichen Wertvorstellungen geprägt. Schuld und Vergebung, der Kampf zwischen Gut und Böse, ziehen sich durch sein Werk, genauso wie Fragen der Menschenwürde, besonders der Entrechteten und Gedemütigten (cf Valjean, Fantine, Cosette, Gedichte wie \"Melancholia\", wo es um Kinderarbeit geht), der sozialen Gerechtigkeit oder der evangelischen Einfachheit, wie sie von Bischof Bienvenu vorbildlich verkörpert wird. Im Gegensatz zu P. Barron meine ich aber, dass auch Javert einen \"gnädigen Gott\" gefunden haben wird. Hugo war Verteidiger der Demokratie und der sozialen Marktwirtschaft (Valjean als M. Madeleine war ein erfolgreicher Unternehmer der sein Umfeld von dem Erfolg profitieren liess), und ein engagierter Gegner der Todesstrafe (Der letzte Tag eines Verurteilten). 2 Millionen Menschen begleiteten den Dichter auf seinem letzten Weg.
Schade dass christliche Elemente in der Literatur


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 Karlmaria 22. Jänner 2013 

Selig sind die Hundsmiserablen

Bei der Bergpredigt denke ich eigentlich immer an den Film Die Elenden oder Les Miserables nach Victor Hugos Buch. Selig sind die geistlich arm sind. Die Armen und die Elenden sind ja in der griechischen Bibelsprache das gleiche Wort. Es ist nur und nur Gottes Barmherzigkeit und unsere Antwort mit ebenfalls barmherzigen Taten die uns in den Himmel bringt!


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