Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der alte und künftige römische Ritus
  2. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  3. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  4. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  5. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  6. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt
  7. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  8. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  9. Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
  10. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  11. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  12. ARD zeigt Kabarettistin mit schweren Impfschäden nach Corona-Impfung
  13. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  14. Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben
  15. Alle Macht den synodalen Räten?

Römisches Tagebuch vom Petersplatz

15. März 2013 in Weltkirche, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Papst Franziskus Römer und Nichtrömer. Und er macht einiges anders. Die Schriftstellerin und Journalistin Monika Metternich teilt ihre Eindrücke auf und um den Petersplatz mit den kath.net-Lesern. Teil 4


Rom (kath.net)
Seit eineinhalb Tagen haben wir wieder einen Papst. Rom vibriert. Als am Mittwochabend kurz nach neunzehn Uhr weißer Rauch aus dem Kamin auf dem Dach über der Sixtina quoll und wahre Menschenmassen innerhalb von Minuten den gesamten Petersplatz und die zu ihm führende Via della Conciliazione bis zum Tiber hin füllten, stand ich mitten drin in der Menge, die energisch von hinten nach vorne drückte:. „Wäre das cool, wenn wir wirklich den neuen Papst erleben könnten!“ riefen sich Etienne, Charlotte, Malte, Miriam und Victor neben mir immer wieder zu. Die Schüler des katholischen Gymnasiums „Johanneum“ im saarländischen Homburg waren aus reinem Zufall in die Zeit des Konklaves geraten, und seither spielte sich ihre lang geplante Klassenfahrt überraschend hauptsächlich auf dem Petersplatz ab. Und dann: weißer Rauch. Glockengeläut. „Habemus Papam!“ Und sofort die nächste Überraschung „….qui sibi nomen imposuit Franciscum!“ Wohl jeder auf dem Petersplatz und an den Bildschirmen der Welt hatte sofort den „Povrello“ aus Assisi im Kopf – und als der neue Papst ohne die hermelinverzierte Mozetta und ohne brokatene Stola (die er später zum Segen anlegte), nur im weißen Gewand und einem einfachen Brustkreuz auf den Balkon trat, war seine erste Botschaft bereits nonverbal gegeben. Seine Vorstellung als „Bischof von Rom“ und seine Bitte, für ihn zu beten, bevor er seinen ersten Segen „urbi et orbi“ spendete und wie er sich dabei tief verbeugte: Für Interpretationen der verschiedenen Gesten von Papst Franziskus wird noch Zeit genug sein. Die spontanen Reaktionen rund um den Petersplatz zeigen aber, dass viele ihn bereits ins Herz schließen.


Manuela und Alessio, die Betreiber der Frühstücksbar in der Via Candia sind sich einig: „Was für ein guter Mensch!“ Sie lieben ihn schon jetzt. „Er spricht unsere Sprache“, sagt Manuela – und sie meint damit nicht nur sein gutes Italienisch. „Er erreicht unsere Herzen“, sagt mir auch der Taxifahrer. Wen man auch fragt – die Römer freuen sich.

Auch in den einander jagenden Pressekonferenzen der Kardinäle in Rom ein positives Echo: „Seine Gesten sind sprechend“, meinte Kardinal Woelki gestern und freute sich über die personifizierte Demut und Brüderlichkeit des neugewählten Papstes. Nach seiner Wahl und Einkleidung sei Papst Franziskus beispielsweise direkt auf einen gehbehinderten Kardinal zugeeilt, statt abzuwarten, dass dieser sich ihm zur Huldigung nähere. Kardinal Schönborn erklärte wiederum den Journalisten auf die Frage, die sich auch viele Nichtrömer beim ersten Auftritt Papst Franziskus‘ gestellt hatten, warum sich Papst Franziskus vor allem als „Bischof von Rom“ der katholischen Welt vorgestellt habe: „ Der Papst ist Papst, weil er Bischof von Rom ist. Das ist theologisches Urgestein. Papst ist deshalb in der Weltkirche in dieser besonderen Position, weil er der Nachfolger des Apostels Petrus auf dem Bischofsstuhl Petri in Rom ist. Das ist der Ort des Martyriums der Koryphäen der Apostel, Petrus und Paulus. Das ist das besondere dieses Bischofssitzes. Der Bischofssitz von Rom ist der erste unter den Bischofssitzen der Weltkirche.“

Dass die Kardinäle jeweils ihre Titelkirchen in Rom zugeteilt bekämen, sei in diesem Zusammenhang eben nicht nebensächlich. Die Kardinäle wählen, so Schönborn, den Papst weniger als Bischof von Wien, München, Manila oder einem anderen Bischofssitz, sondern gleichsam als „römische Pfarrer“. Bei einer Papstwahl wähle die Kirche von Rom ihren Bischof. Papst Franziskus stehe mit seiner Vorstellung als „Bischof von Rom“ in starker Kontinuität zum Verständnis Benedikt XVI. und Johannes Pauls II.

Besonders gefällt - nicht nur - den Römern die Nähe des neugewählten Papstes zur Gottesmutter Maria. Sein erster Besuch führte ihn gleich am frühen Morgen nach seiner Wahl in die Basilika Santa Maria Maggiore, wo er einen kleinen Blumenstrauß für die Muttergottes deponierte. Das trifft Herz und Gefühl vieler mehr noch als die verblüffende Nachricht, Papst Franziskus habe auf dem Rückweg gleich noch persönlich seine Hotelrechnung beglichen. „Er hat seinen eigenen Kopf und das gefällt mir“, meint Francesko, der Namensvetter des neuen Papstes in der Trattoria und schnalzt mit den Fingern.

Diese Erfahrung machten wohl gestern auch die Kardinäle bei der das Konklave offiziell abschließenden Messe in der sixtinischen Kapelle. Ungewöhnlich kurze sieben Minuten und 47 Sekunden dauerte die Predigt des neuen Papstes. Franziskus hielt sie auf Italienisch und manch einer könnte sich an den Pfarrer von Ars erinnert gefühlt haben, als er jene Sätze sprach, welche die meisten Nachrichtenagenturen anschließend unterschlugen: „Wer nicht zum Herrn betet, betet den Teufel an. Wenn man sich nicht zu Jesus Christus bekennt, bekennt man sich zur Weltlichkeit des Teufels, zur Weltlichkeit des Dämons." Dass viele Kardinäle in ihren Pressestatements den neuen Papst als „mutig“ preisen, erhält bereits in seiner ersten Predigt eine Konkretisierung. Die „Entweltlichung“, die Benedikt XVI. angemahnt hatte, dürfte mit diesem Papst einen sehr handfesten Akzent erhalten – und das nicht nur mitten im Vatikan.

Und auch für Journalisten wird sich einiges ändern. Der neue Papst weicht nämlich ständig vom Manuskript ab. Schluss mit Vorabdokumentationen mit Sperrfrist. Ab jetzt heißt es wohl mitschreiben. In seiner – wiederum kurzen und knackigen – Ansprache bei der Audienz der Kardinäle heute Vormittag hob Papst Franziskus nämlich immer wieder den Blick von Manuskript und sprach vollkommen frei. Mit einem Hölderlin-Zitat auf Deutsch – „Es ist ruhig, das Alter, und fromm“ - verblüffte er die deutschsprachigen Kardinäle. Und bei seinem Vergleich des Alters mit einem guten Wein sah man seiner verschmitzten Mimik an, dass dieser Papst wohl kein Theoretiker ist.

Dass er überdies „ein Papst zum Anfassen“ ist, sah man an der temperamentvollen Herzlichkeit, mit der er seine Kardinäle umarmte. Und dass er einen guten Humor haben dürfte, ließ sich am schallenden Lachen einiger Kardinäle auf seine an sie persönlich gerichteten Worte ablesen. Man darf gespannt sein.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus

  1. "Nicht glücklich": Papst bedauert Äußerung zu Russland
  2. Papst tauft Kind in der Gemelli-Klinik
  3. Papst im Kongo eingetroffen
  4. Papst übt schwere Kritik am deutsch-synodalen Weg und spricht von 'schädlicher Ideologie!
  5. Erneut keine Fasten-Exerzitien mit Papst und Kurie in den Bergen
  6. Papst mahnt "Gewissenserforschung" im Umgang mit Flüchtlingen an
  7. Vatikan: Papst stellt Live-Gottesdienste ein
  8. Papst Franziskus: Zölibat ist ein Geschenk und eine Gnade!
  9. Europäische Nebelkerzen und wie das Leben unter Indios wirklich ist
  10. Papst bei Bußfeier im Petersdom: Das Böse ist stark







Top-15

meist-gelesen

  1. Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
  2. JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Der alte und künftige römische Ritus
  5. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  6. Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie
  7. „Das Wunder der Welle“
  8. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  9. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  10. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  11. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  12. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
  13. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  14. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  15. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz