Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Nur 6,6 Prozent der deutschen "Katholiken" besuchen die Hl. Messe!
  2. Psycho-Tests für Schweizer Priester
  3. Bekommt Deutschland ein Wahrheitsministerium?
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für 2025 und 2026!
  5. Breite Rezeption für eine vermeintlich gescheiterte Theologie
  6. 2024 mehr Austritte bei den landeskirchlichen Protestanten als bei den Katholiken
  7. Teufelsanrufung in der 2. Bundesliga?
  8. Regierung Trump will Mittel für Familienplanung einfrieren
  9. Holy Family Mission – ein missionarisches Projekt zur Erneuerung der Kirche in Irland
  10. US-Prediger Franklin Graham: Trump soll auf Kraftausdrücke verzichten
  11. Theologieprofessor Bortkiewicz: „Der Arzt beschloss, den Fötus – also mich – in Stücke zu schneiden“
  12. Hilfe! Mein Kind tut sich so schwer mit dem Lernen!
  13. 'Egal was kommt, wir haben Handlungsoptionen!'
  14. Papst erhält weiterhin große Mengen Sauerstoff
  15. Pater Dominikus Kraschl OFM: „Vom Kosmos zum Logos?“

Gott liefert die stärksten Geschichten

6. Februar 2014 in Spirituelles, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Paul Badde berichtet über seinen Weg, der ihn als gläubiger Journalist nach Jerusalem und Rom führte. Von Paul Badde (alle welt - das Missio Magazin)


Rom (kath.net/alle welt - das Missio Magazin) „An Gott, den allmächtigen Vater“, glaube ich, seit ich denken kann. Dazu an die Engel, die Heiligen, die Sakramente, die heilige katholische Kirche, das ewige Leben und so weiter. Das habe ich von meinen Eltern, die ich bis heute um ihre Kunst des Lebens und Sterbens bewundere. Hätte es mich also je bekümmern sollen, wenn gutmeinende Kollegen mich hinter meinem Rücken für einen letzten Mohikaner und weniger gut meinende für einen Taliban gehalten haben, wenn ich mit diesem Glauben auch als Journalist nicht wirklich hinter dem Berg gehalten habe? Eher nicht. Damit ließ sich gut leben. Umso besser, je älter ich wurde, obwohl die Sache natürlich in frühester Kindheit anfing.

Etwa in der zweiten Klasse wollte ich Missionar werden. Es war der erste Berufswunsch, an den ich mich erinnere. Uns hatte ein Pater in der Schule besucht, von Afrika erzählt und im nahen Steyl an der Maas hatte er uns die blutbefleckten alten Kutten der ersten Steyler Missionare in einer Glas-Vitrine gezeigt, die in China ihr Leben verloren hatten, zusammen mit Lanzen aus dem Boxer-Aufstand. Die Geschichte faszinierte mich, als wäre sie mit Herzblut geschrieben und gemalt: für den lieben Heiland zu leben und zu sterben. Kurz danach aber wollte ich schon – für lange Zeit – nur noch Maler werden, weil ich so gern malte: unser Haus, den Hof, unsere Dorfkirche, Bäume, Wolken, Engel, die Sonne, den Mond und die Sterne, Eisblumen am Fenster, meine ganze kleine Welt. Um die Zeit hatte ich auch den Tick, mir besondere Momente zu merken und nie mehr vergessen zu wollen: meinen Lieblingssitz auf einer alten Buche, Wintersonne auf einem zugefrorenen See, einen Moment auf der Fahrradstange meines älteren Bruders, und so weiter. Ich erzählte keinem davon. Bei meinem Lebenslauf zum Abitur schrieb ich dann aber, dass ich Journalist werden wollte.

Schon in der Obertertia hatte ich in einem Schreib-Wettbewerb für einen von mir eingesandten Aufsatz - über Rom! - meine ersten 20 Mark gewonnen. Ich hatte die Stadt noch nie gesehen und beschrieb sie deshalb auch als eine Hafenstadt am Meer. Seit dieser Zeit etwa war mein Schicksal so gut wie vorgespurt, trotz eines Deutschlehrers, der mir Jahr für Jahr für meine kleinen Meisterstücke regelmäßig nur eine 4 verpasste (und trotz eines phantastischen Priesters, der mich als Vorbild wie kein anderer geprägt hatte und wegen dem ich auch gern Priester geworden wäre, hätte es die Welt der Frauen nicht gegeben). Doch wenn ich zurückschaue, muss ich sagen, dass ich wohl irgendwie alles geworden bin, was ich mir je gewünscht habe: Missionar, Maler und Journalist (dazu noch Fotograf), in irgendwie ungeklärter Reihenfolge, auch wenn meine Frau diesen Ehrgeiz lange weder teilen noch verstehen konnte. Ich musste ausdrücken, was mich bewegte, und blieb magnetisch von Orten und Menschen angezogen, die mich bewegten.


Dabei schreibe ich bis heute nicht leicht. Lange pflegte ich, wenn ich nach meinem „Rezept“ gefragt wurde, mit dem Zitat eines Reporters der New York Times zu antworten, dessen Namen ich längst vergessen habe, der sagte, dass ihm das Schreiben eigentlich ganz leicht falle: „Ich setze mich vor die Schreibmaschine, warte da, bis ich Blut schwitze und lege dann los“. Ähnlich ging es auch mir. Später haben viele „deadlines“ aus verschiedenen Redaktionen dieses Blutschwitzen ersetzt, wenn ich täglich bis Punkt 15.30 Uhr soundsoviele Zeilen abzuliefern hatte. Warum ich darüber dennoch die Geschichten vom lieben Gott nie vergessen und auch aus meiner Liebe zur Kirche kein Geheimnis machen konnte, hat einen anderen einfachen Grund.

Denn jeder Journalist, der es ernst meint, ist ja auch auf einen „Scoop“ aus, das heißt auf eine Geschichte, mit der er über die Tagesausgabe der nächsten Zeitung in die Geschichte eingehen wird wie ein Dichter in die Ewigkeit. Das Jagdfieber nach solchen Geschichten verdunkelt in unserer Branche auch sehr oft den klaren Blick. Auf diese Weise werden enorm viele Flops in die Welt gesetzt, die keinem Nachhaltigkeitstest standhalten. Davon war auch ich natürlich nicht ausgenommen – trotz wundervoller Geschichten, die mir immer wieder auch in den Schoß fielen. Denn der heilige Franz von Sales, der Patron aller Journalisten, hatte es gut mit mir gemeint, auch schon, bevor ich zum ersten Mal von ihm erfahren habe. So ging es mir lange wie dem heiligen Christopherus, der immer weiter nach einem immer größeren Herrscher suchte, dem er dienen konnte – bis ihn eines Tages an einem reißenden Fluss ein kleinen Kind zu sich heran rief und ihn bat, ihn zum anderen Ufer zu tragen. Da nahm er es auf die Schulter, betrat den Strom, wo ihm der Kleine mitten in den Wellen plötzlich so schwer wurde wie die ganze Welt. Und so kostbar. Ich will nicht übertreiben, doch so ähnlich ist es auch mir gegangen – leider nur ohne die Heiligkeit des Christopherus.

Am anderen Ufer bin ich immer noch nicht. Die Last aber und das Kind ist wohl nichts anderes als die Last der Suche nach der Wahrheit, für die es sich auch lohnt, notfalls hinweg gespült zu werden. Es war kein besonderer Mut erforderlich, diesen Weg einzuschlagen. Denn dieses Kind wird ja jeder aufnehmen wollen, der ihm begegnet. Ich habe seine Stimme aber wohl wie nie zuvor wie in den Jahren der letzten Intifada in Jerusalem schreien gehört, im Stimmengewirr der Medien, in einem Strudel der Propaganda und Desinformation, wo ich gleichzeitig erfahren durfte, dass nichts in der Welt wahrer ist als das Kreuzesopfer Christi und seine Auferstehung von den Toten am dritten Tag. Der Golgatha-Hügel lag knapp 15 Minuten von unserer Haustür entfernt, neben dem leeren Grab Christi einen Steinwurf weiter, als zwei Pole der Schöpfung, neben denen sogar der hoffnungslos unlösbare Nahost-Konflikt zu einem Kräuseln der Geschichte zusammenschrumpft.

Die Wahrheit ist kein Bestandteil eines Parallel-Universums. Sie gehört mitten in unsere Welt. Darum finden sich um sie herum aber auch immer die stärksten Geschichten, Lügen, Heldentaten und Verbrechen, das ganze Panorama des Menschlichen, mit großen Halunken neben einer Unzahl von Heiligen, in geheimnisvollen Räumen, in denen das Dämonische neben dem Engelgleichen heranreift. Auch darum fasziniert mich der Raum der Kirche ungemein. Nirgendwo habe ich bewegendere und unglaublichere Erzählungen gehört, von den unvergleichlichen Bildern einmal ganz abgesehen, die sich hier finden wie nirgendwo sonst. Auch wen schnöder Ehrgeiz und der Wunsch nach Ruhm antreibt, kommt also, wenn er konsequent ist, nicht an Gott vorbei. Größere und bewegendere Geschichten als bei ihm lassen sich nirgendwo sonst im Universum finden.

Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht in „alle welt - das Missio Magazin“

kath.net-Buchtipp
Raphaël. Die Wiederkehr eines Erzengels
Von Paul Badde
224 Seiten; 2013 Herbig
ISBN 978-3-7766-2725-1
Preis: 15.50 EUR
Bestellmöglichkeit:
Link zum kathShop

Das Tuch von Manoppello im Tageslicht - Paul Badde darf es aus nächster Nähe bewundern


Foto oben (c) kath.net/Paul Badde


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Waldi 6. Februar 2014 
 

Ich habe fast alle Bücher von Paul Badde...

gelesen, eines wertvoller als das andere. In einem hat er mich sogar in der Danksagung namentlich erwähnt. Es ist schwierig eines der Bücher hervorzuheben, ohne das Schuldgefühl zu haben, alle anderen weniger zu würdigen. Aber trotzdem muss ich vier davon beim Namen nennen: Maria von Guadalupe, Das Göttliche Gesicht, Das Grabtuch von Turin, und Heiliges Land. Diese Edelsteine tiefster Glaubensüberzeugung, haben mir als Katholik unvergleichlich mehr Glaubensüberzeugung geschenkt, als unsere Pfarrei mit ihrem Seelsorgeteam aus säkularisiertem Priester, Pastoralreferentin, Gemeindereferentin und Pastoralassistentin. Schade nur, dass so wenige Kommentatoren auf diesen hervorragenden Bericht von einem tiefreligösen Menschen, Journalisten und Historiker wie Paul Badde reagiert haben. Seine Bücher sind die "eiserne Ration", um die endlose Durststrecke, die wir als Katholiken seit der Liturgiereform durchwandern müssen", seelisch zu überleben! Ein Ende ist noch nicht in Sicht!


1
 
 quovadis 6. Februar 2014 
 

Danke, Herr Badde!


0
 
 kreuz 6. Februar 2014 

+


0
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Glaube

  1. The mystery of our faith: Why the birth of Jesus is the foundation of Christianity
  2. „Das Geheimnis unseres Glaubens – offenbart im Fleisch“ (1 Tim 3,16)
  3. Stellen wir uns den Goliaths!
  4. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  5. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  6. Kardinal Gregory: Joe Biden ist ein ‚Cafeteria-Katholik’
  7. Bischof Strickland: Wir müssen dem Beispiel der Heiligen und Märtyrer folgen
  8. Mexikanischer ‚Dubia’-Kardinal: Synode hat keine lehramtliche Autorität
  9. Gibt es Außerirdische?
  10. Erzbischof Cordileone: Katholiken kennen ihren Glauben zu wenig






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für 2025 und 2026!
  2. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  3. Eine wichtige BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  4. Nur 6,6 Prozent der deutschen "Katholiken" besuchen die Hl. Messe!
  5. Teufelsanrufung in der 2. Bundesliga?
  6. Theologieprofessor Bortkiewicz: „Der Arzt beschloss, den Fötus – also mich – in Stücke zu schneiden“
  7. Ist es ein Wunder durch Kardinal Pell? Kleinkind atmete 52 Minuten lang nicht mehr, überlebte!
  8. ‚Mitarbeiter der Wahrheit‘ – ein neuer Film über Johannes Paul II. und Benedikt XVI.
  9. Breite Rezeption für eine vermeintlich gescheiterte Theologie
  10. Pater Dominikus Kraschl OFM: „Vom Kosmos zum Logos?“
  11. Satanist sagt unter Eid: Wir haben keine Eucharistie für ‚schwarze Messe‘
  12. Psycho-Tests für Schweizer Priester
  13. Papst erhält weiterhin große Mengen Sauerstoff
  14. Bekommt Deutschland ein Wahrheitsministerium?
  15. Holy Family Mission – ein missionarisches Projekt zur Erneuerung der Kirche in Irland

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz