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'Damit ein Bischof sein Amt wahrnehmen kann, denke ich, er muss…'

28. Juli 2016 in Buchtipp, 5 Lesermeinungen
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Leseprobe 4 aus dem Buch von Robert Kardinal Sarah: „Gott oder Nichts – Ein Gespräch über den Glauben“


Kisslegg (kath.net) Auch ich hatte das zu tragen, was der heilige Augustinus die »sarcina episcopalis« nannte. Dieser aus der Militärsprache bekannte Begriff bezeichnet das Gepäck des Soldaten, die »barda«, die lästige und schwere Ausrüstung, die auf ihm lastet. Recht häufig ist es eine besonders schwere »barda«, die der Bischof jeden Tag auf seine Schultern laden muss und die – je nachdem wie sein Amt auf Hindernisse stößt – immer schwerer wird, vor allem dann, wenn diese Hindernisse aus dem Inneren der Kirche und seinen engsten Mitarbeitern stammen.

Ich erlebte Momente der Entmutigung und sogar des Zusammenbruchs. So im Februar 1990, als ich am Ende meiner Kräfte ein Schreiben an den Papst aufsetzte, in dem ich meinen Verzicht auf das Amt des Erzbischofs von Conakry erklärte. Ich wollte mich in eine kleine Pfarrei zurückziehen, um als einfacher Pfarrer zu dienen.

Vor dem Abschicken an den Heiligen Vater wollte ich gerne Pater Barry darüber informieren, damit er mir seinen Rat gebe und mir helfe, umsichtig nachzudenken. Ich hatte auch dieses kleine Wort als Beilage geschrieben, das einen kleinen bitteren Beigeschmack hatte: »Warum schreibe ich Ihnen, um Ihnen meine Entscheidung mitzuteilen? Nicht um meinen Kummer zur Schau zu stellen oder um mich zu beklagen. Nein! Einfach nur deshalb, weil ich Ihnen vor elf Jahren, im April 1978, meine zustimmende Antwort für Papst Johannes Paul II. übergab, der mich gebeten hatte, den pastoralen Dienst in der Erzdiözese Conakry zu übernehmen. Aber auch deshalb, weil ich Sie stets als einen Vater, als einen Leiter und Berater betrachtete. Ich könnte wie der heilige Paulus sagen: ›Gott aber kennt uns durch und durch. Ich hoffe, dass auch euer Urteil über mich sich zur vollen Wahrheit durchgerungen hat. […]; unser Herz ist weit geworden‹ (2 Kor 5,11; 6,11).


Er war dagegen und erwiderte, dass das Kreuz keine Angelegenheit für einen Tag oder für eine Woche sei, sondern für ein ganzes Leben. Er riet mir stark davon ab, meinen Brief an den Papst zu schicken … Und er hat ihn behalten. Erst im Jahr 2010 gab er ihn mir in Ourous nach meiner Dankmesse für die Kardinalswürde wieder zurück!

…

Der geheime, fast ununterbrochene Kampf mit der politischen Macht – von der Diktatur von Sékou Touré bis hin zum Militärregime von Lansana Conté – war beschwerlich. Doch es waren nicht diese äußeren Schwierigkeiten, die an meinem Mut und meiner Entschlossenheit, Gott zu dienen, nagten.

Es waren vielmehr die inneren Kämpfe, denen ich die Stirn bieten musste, die mich zugrunde richteten, indem sie mir immer deutlicher meine objektive Unfähigkeit zeigten, die Kirche von Conakry zu leiten.

Um mich dieser Situation zu stellen, hatte ich ein Programm für regelmäßige Exerzitien aufgestellt. Alle zwei Monate brach ich alleine an einen völlig abgeschiedenen Ort auf. Ich verpflichtete mich zu einem dreitägigen absoluten Fasten, ohne Wasser und irgendwelche Nahrung. Ich wollte mit Gott zusammen sein, um mit ihm unter vier Augen zu sprechen. Wenn ich von Conakry losfuhr, nahm ich nichts weiter mit, nur eine Bibel, einen kleinen Messkoffer und ein Buch spiritueller Lektüre. Die Eucharistie war mein einziges Lebensmittel und mein einziger Begleiter. Dieses Leben der Einsamkeit und des Gebetes erlaubte mir, neue Kraft zu schöpfen und erneut in den Kampf aufzubrechen.

Damit ein Bischof sein Amt wahrnehmen kann, denke ich, dass er Buße tun, fasten, dem Herrn zuhören und lange in der Stille und Einsamkeit beten muss. Christus zog sich 40 Tage in die Wüste zurück; die Nachfolger der Apostel haben die Verpflichtung, so getreu wie möglich Christus nachzuahmen.

Meine Erfahrung und meine Überzeugung als Christ gingen aus dem Kontakt mit den Spiritanerpatres meines Dorfes hervor. Wenn sie auf Schwierigkeiten stießen, flüchteten sich die Missionare ins Gebet. Der Mensch braucht eine lange Zeit, um auf die Welt zu kommen, und seine Geburt ist kein punktueller Akt. Sie findet in jedem Augenblick statt. Es gab Phasen, die meinem Leben eine entscheidende Richtung gegeben haben.

Doch diese Wendepunkte – das sind diese Stunden, diese Augenblicke des Tages, in denen ich mir – ganz allein mit dem Herrn – über seinen Willen für mich bewusst wurde.

Die großen Augenblicke des Lebens, das sind die Stunden des Gebetes und der Anbetung.

Sie bringen das Sein hervor, sie gestalten unsere wahre Identität, sie verwurzeln eine Existenz im Mysterium. Die tägliche Begegnung mit dem Herrn im Gebet und in der Betrachtung – das ist der Sockel meines Lebens.

Großer kath.net-Lesetipp
Gott oder Nichts
Ein Gespräch über den Glauben
Von Nicolas Diat; Robert Sarah
Sonstiger Urheber Georg Gänswein; Übersetzt von Katrin Krips-Schmidt; Claudia Reimüller
Hardcover, 399 Seiten
2015 Fe-Medienverlag
ISBN 978-3-86357-133-7
Preis 18.30 EUR

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Cardinal Sarah: The man overseeing the charity works of the Church (Rome Reports 2013)


Titelblatt des Buches



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Lesermeinungen

 agnese 29. Juli 2016 
 

Wenn alle Bischöfe die Grõße, Glaube und Mut von Kardinal Sarah hätten, wären die Probleme der katholischen Kirche gelöst.


0
 
 supernussbi 29. Juli 2016 

Fasten und Anbetung

Ja, wären Fasten und Anbetung und tägliche Messfeier (nicht Konzelebration) nach dem Konzil nicht so schnell vergessen bzw. vernachlässigt worden (bis Johannes-Paul II) wieder dazu aufgerufen hat), dann wären x-Zehntausende von Priestern nicht weggelaufen. - Lasst uns beten und weniger reden/schreiben!


1
 
 studiosus 29. Juli 2016 

Mein

Mein Kandidat für das kommende Konklave!


1
 
 Laus Deo 28. Juli 2016 

Prophet und Leuchte!

Kardinal Gänsewein sagte über ihn: er steht auf wie ein Prophet! Kardinal Sarah für in meinen Augen einer der frommsten und heiligmässigsten Kardinäle möge der Heilige Geist ihn zum nächsten Papst erwählen sofern es Gotteswille ist


8
 
 Elster 28. Juli 2016 

Danke sehr Herr Bischof Sarah!

Das merkt man Ihnen an! Danke von Herzen aus der Kirche!


6
 

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