Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Grazer Theologin Martina Bär: ‚Gott ist im Grunde transgender’
  2. Theologe Johannes Hartl ungewohnt scharf: „Sonntagsgottesdienst zum Abgewöhnen gestern“
  3. Kein Diakonat der Frau
  4. Besser die Höllenfahrt bei Don Giovanni meditieren!
  5. Bitte deinen Schutzengel um Hilfe
  6. Hollerich: Alternativen zur kirchlichen Machtpyramide gesucht
  7. Die Synode in Rom und das Kirchenvolk - Ein plumper Etikettenschwindel!
  8. Weihesimulation in Rom am Rande der Synode UND am Ende wartet die Exkommunikation!
  9. 21 künftige Kardinäle im Kurzporträt
  10. CDU will Aufenthaltsverbot für 'Judenhasserin' Greta Thunberg in Deutschland!
  11. Papst: Von der Leyen brachte mich zum Nachdenken über Frauenrolle
  12. ‚Trusted Flagger’ – Meldestelle für fragwürdige Inhalte oder Zensur im Internet?
  13. „Kirche hat differenzierte, realistische, hoffnungsvolle Vision der sexuellen Natur der Menschheit“
  14. Kardinal Müller krankheitsbedingt noch nicht bei Synode
  15. „Erledigt Netanjahu das Terrorregime im Iran, geht er als großer Staatsmann in die Geschichte ein“

Aus der Tiefe des Herzens

16. Februar 2020 in Buchtipp, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Mit diesem neuen Buch verteidigt Robert Kardinal Sarah das Priestertum und den Zölibat mit großer Kraft und Weisheit, ohne Angst vor der öffentlichen Debatte. Exklusiver Vorab-Textauszug.


Linz (kath.net)
Am Anfang des Jahres 1976 habe ich als junger Priester einige entrückte Dörfer Guineas besucht. Manche von ihnen hatten seit fast zehn Jahren keinen Besuch von einem Priester mehr erlebt, denn die europäischen Missionare waren im Jahre 1967 von Sékou Touré des Landes verwiesen worden. Dennoch hatten die Christen ihre Kinder weiter im Katechismus unterrichtet, sie beteten die Tagesgebete und den Rosenkranz.

Sie zeigten eine große Marienfrömmigkeit und versammelten sich am Sonntag, um das Wort Gottes zu hören. Ich habe die Gnade erfahren, diese Männer und Frauen zu treffen, die aus Mangel an Priestern den Glauben ohne Unterstützung durch die Sakramente beibehielten.

Sie nährten sich am Wort Gottes und hielten durch das tägliche Gebet den Glauben lebendig. Nie werde ich ihre unvorstellbare Freude vergessen, als ich die heilige Messe zelebrierte, die sie seit so langer Zeit nicht mehr erlebt hatten. Es sei mir erlaubt, mit Überzeugung zu behaupten, dass man den eucharistischen Hunger der Gläubigen ausgelöscht hätte, wenn man in diesen Dörfern verheiratete Männer geweiht hätte.

Man hätte das Volk von der Freude abgeschnitten, im Priester einen anderen Christus zu empfangen. Denn mit dem Instinkt des Glaubens wissen die Armen, dass ein Priester, der auf die Ehe verzichtet, ihnen seine ganze eheliche Liebe schenkt.

Wie oft habe ich selbst, als ich – unter der sengenden Sonne mit einem Kapellenkoffer auf dem Kopf – viele Stunden zwischen den Dörfern marschiert bin, die Freude empfunden, mich für die Braut »Kirche« hinzugeben. Bei der Überquerung von Sümpfen auf einem improvisierten Boot, in Lagunen oder bei der Überwindung gefährlicher Bäche, in denen wir befürchten mussten, unterzugehen, habe ich eine regelrecht körperliche Freude empfunden, gänzlich gottgeweiht und verfügbar zu sein, seinem Volk hingegeben.


Wie sehr wünschte ich, dass alle meine priesterlichen Mitbrüder auf der Welt eines Tages die Erfahrung machen könnten, wie es ist, als Priester in einem afri- kanischem Dorf empfangen zu werden, das in einem Christus, den Bräutigam, erkennt: welche Explosion der Freude! Welches Fest! Die Lieder, die Tänze, die Gefühlsausbrüche, das Essen drücken die Dankbarkeit des Volkes für diese Selbsthingabe in Christus aus.

Die Weihe von verheirateten Männern würde den jungen Kirchen auf dem Weg der Evangelisierung diese Erfahrung der Anwesenheit und des Besuchs Christi, geschenkt in der Person des ledigen Priesters, nehmen. Das pastorale Drama wäre immens. Es würde eine Verarmung der Evangelisierung nach sich ziehen.

Ich bin überzeugt, dass viele westliche Priester oder Bischöfe bereit sind, die Größe und die Bedeutung des Zölibats zu relativieren, weil sie noch nie die konkrete Erfahrung der Anerkennung durch eine christliche Gemeinde gemacht haben. Ich meine das nicht nur in menschlicher Hinsicht. Ich glaube, dass in dieser An- erkennung eine Glaubenserfahrung liegt. Die Armen und die Einfachen können mit den Augen des Glaubens die Anwesenheit von Christus als Bräutigam der Kirche im ledigen Priester erkennen.

Diese spirituelle Erfahrung ist fundamental im Leben eines Pries- ters. Sie heilt für immer von jeder Form von Klerikalismus. Ich weiß, weil ich es am eigenen Leib erfahren habe, dass die Christen in mir Christus sehen, der für sie hingegeben wurde, und nicht meine beschränkte Person mit ihren guten Eigenschaften und zahlreichen Fehlern.

Ohne diese konkrete Erfahrung wird der Zölibat zu einer allzu schweren Last. Ich habe das Gefühl, dass für einige Bischöfe aus dem Westen oder sogar aus Lateinamerika die Ehelosigkeit zu einer schweren Bürde geworden ist. Sie bleiben ihr treu, haben aber nicht den Mut, sie den zukünftigen Priestern und den christlichen Gemeinden zuzumuten, weil sie selbst darunter leiden. Ich verstehe sie. Wer könnte den anderen eine Last auferlegen, deren tieferen Sinn man selbst nicht liebt? Wäre das nicht eine Form von Pharisäertum?

Dennoch bin ich davon überzeugt, dass es sich dabei um einen Fehler der Perspektive handelt. Wenn er auch manchmal eine Prüfung ist, so ist der pries- terliche Zölibat auch eine Befreiung. Er erlaubt dem Priester, sich vollständig in seiner Identität als Bräutigam der Kirche zu entfalten.

Das Projekt, das darin bestünde, den Gemeinden und den Priestern diese Freude zu nehmen, ist kein Werk der Barmherzigkeit. Als Sohn Afrikas erlaubt mir mein Gewissen nicht, den Gedanken zu ertragen, dass die Völker auf dem Weg zur Evangelisierung diese Begegnung mit dem in der Fülle gelebten Priestertum entbehren müssen. Die Völker des Amazonas haben einen Anspruch auf die volle Erfahrung von Christus als Bräutigam. Man kann ihnen keine Priester »zweiter Klasse« vorschlagen.

kath.net Buchtipp
Aus der Tiefe des Herzens
Priestertum, Zölibat und die Krise der katholischen Kirche
Von Robert Kardinal Sarah
Mit einem Beitrag von Benedikt XVI.
152 Seiten, gebunden
Fe-Medienverlag 2020
ISBN: 978-3-86357-255-6
Preis: Euro 17,30

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop

Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Buchhandlung Provini Berther GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Marienrose 17. Februar 2020 
 

Tiefe Gedanken und ein sehr persönliches Zeugnis!

Dieses Buch wurde wirklich aus der Tiefe des Herzens geschrieben.

Kardinal Sarah zeigt uns auf, wie beglückend und erfüllend ein zölibatäres Leben sein kann.
Ganz an Christus und an den Dienst an die Menschen hingegeben.

Aber auch wir Gläubige sind aufgefordert, unsere Priester nach Kräften zu unterstützen.

Indem wir ihnen unsere Wertschätzung und Liebe entgegenbringen, ihnen zur Seite stehen und für sie beten.

Beten wir um heilige Priester, so dass auch bei uns in Europa Umkehr und ein großer, geistlicher
Aufbruch möglich wird.


3
 
 Bernhard Joseph 17. Februar 2020 
 

@Palmsonntag

Das würde wohl auch nichts nützen, denn zum wahren Verstehen gehört ja zwingend das Sich-Öffnen für den Text. Wo dieses fehlt, tritt an die Stelle des Verstehens die subjektive Interpretation bis hin zur bösartigen Verzerrung, die Textpassagen aus dem Zusammenhang reißt.

Der Journalismus ist heute in weiten Teilen der Presse derart heruntergekommen, was seinen Anspruch auf Objektivität anbetrifft, dass man getrost auf ihn als Informationsquelle in den Massenmedien verzichten kann.


4
 
 Palmsonntag 16. Februar 2020 
 

Ein großartiges Buch! - Heribert Prantl von der SZ sollte es erst ganz lesen,

bevor er über die Katholische Kirche schreibt.


3
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Sarah

  1. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  2. Kardinal Sarah lehnt ‚Fiducia supplicans’ ab
  3. Kardinal Sarah: Papst Franziskus will Alte Messe ‚im Geist des II. Vaticanums’
  4. Kardinal Sarah: Verbot der außerordentlichen Form ‚von Dämon inspiriert’?
  5. ‚Ich gegen Franziskus? Das ist Unsinn. Dem Papst gehorcht man’
  6. Vatikan: Soweit wie möglich wieder Gottesdienste feiern
  7. Sarah: „Ich freue mich, meine Aufgabe fortführen zu können“
  8. Kardinal Sarah: ‚Ein trauriger Mensch ist kein Jünger Christi’
  9. Kardinal Sarah: 'Verwerfliche' Polemiken rund um Buch
  10. Kurienkardinal Sarah wehrt sich gegen Verleumder






Top-15

meist-gelesen

  1. Malta - Fronleichnam 2025 - Auf den Spuren des Hl. Paulus - Mit Michael Hesemann und P. Leo Maasburg
  2. Theologe Johannes Hartl ungewohnt scharf: „Sonntagsgottesdienst zum Abgewöhnen gestern“
  3. Weihesimulation in Rom am Rande der Synode UND am Ende wartet die Exkommunikation!
  4. Kein Diakonat der Frau
  5. 21 künftige Kardinäle im Kurzporträt
  6. Warum Satan vor Maria zittert
  7. Grazer Theologin Martina Bär: ‚Gott ist im Grunde transgender’
  8. Erschreckend: In Spanien 2023 erstmals über 100.000 Abtreibungen, Anstieg um 4,9 % Prozent
  9. Besser die Höllenfahrt bei Don Giovanni meditieren!
  10. Niederlande: Euthanasie für 17-Jährige mit Depressionen und Angststörungen
  11. „Bereit sein, sich gegen den mainstream zu stellen und auch unbequeme Wahrheiten zu vertreten“
  12. Die Synode in Rom und das Kirchenvolk - Ein plumper Etikettenschwindel!
  13. „Erledigt Netanjahu das Terrorregime im Iran, geht er als großer Staatsmann in die Geschichte ein“
  14. Heroldsbach feiert 75. Jubiläum – Wo noch heute die Gläubigen der Gottesmutter begegnen
  15. „Kirche hat differenzierte, realistische, hoffnungsvolle Vision der sexuellen Natur der Menschheit“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz