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Schwester Elisabeth und ihr Mörder - und weitere Essays. Leseprobe 5

13. August 2016 in Buchtipp, keine Lesermeinung
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Kleine Geschichten aus dem Alltag über Gott und die Welt. Ein neues Buch von Pfarrer Franz Zeiger. Leseproben auf kath.net jeden Samstag bis Ende August!


Linz (kath.net)
Da ist Schwester Elisabeth, die sich mit ihrem Mörder beim Pfarrer ein Stelldichein gibt. Oder Frau Anni, die Bäckerin aus der Kindheit des Autors, die er bei einem Besuch im Seniorenheim wieder trifft. Oder Erwin, der Totengräber und Philosoph, der eine überraschend einleuchtende Antwort auf die Frage nach dem ewigen Leben gefunden hat.
Es sind kleine Geschichten aus dem Alltag über Gott und die Welt.

Kleine Geschichten - und doch sind sie groß. Gefühlvoll, manchmal mit einem Augenzwinkern, aber immer ohne Pathos erzählt Franz Zeiger Geschichten, wie sie das Leben schrieb. Und er entdeckt dabei immer wieder die Spuren Gottes.

Die in diesem Buch erstmals zusammengefassten Essays von Pfarrer Franz Zeiger sind im Laufe mehrerer Jahre teils als Kolumnen in Print- und Onlinemedien sowie als Beiträge des Virtuellen Advent- und Fastenkalenders der Pfarre Linz - St. Peter erschienen. Mit einem Vorwort von Klaus Luger, Bürgermeister der Landeshauptstadt Linz.

Der Reinerlös dieses Buchs kommt zur Gänze der Flüchtlingshilfe von Pfarrer Zeiger zugute.

Leseprobe 5:
Sollten wir verzagen?

„Weißt du, Herr Pfarrer, leicht hat man’s ja momentan nicht in der Kirche!“, sagt ein junger Familienvater bei einem Taufgespräch zu mir. „Auf der einen Seite gibt’s die, die am liebsten alles Vertraute abschaffen würden und die ganze Kirche von Grund auf umkrempeln möchten. Und andererseits sind da jene, die die Kirche am liebsten wieder ins Mittelalter zurückführen würden. Die Medien stürzen sich natürlich darauf und berichten genüsslich von den Streitereien. Mal ehrlich, was soll man da noch glauben? Wer hat Recht?“ Ja, das ist eine gute Frage. Wer hat Recht?


Zunächst einmal bin ich überzeugt, dass beide Seiten sich ernsthaft um die Kirche sorgen. Und beide versuchen auf ihre Weise, die Zeichen der Zeit zu deuten und Antworten zu finden, die den Menschen Hilfe und Orientierung geben sollen. Leider sind diese Versuche halt manchmal so entgegengesetzt, dass es die Kirche schier zu zerreißen droht.

Ich mache mir darüber natürlich viele Gedanken. Manchmal deprimiert mich die Situation und ich schäme mich geradezu für das klägliche Bild, das die Kirche als innerlich zerstrittene Glaubensgemeinschaft vor der Welt abgibt. Aber wie ich’s auch drehe und wende – ich hab’ auch kein Patentrezept.

Und dann denke ich mir: Vielleicht ist es auch gar nicht meine Aufgabe, in diesen Querelen nach möglichen Lösungsansätzen zu suchen, die dann letztendlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit doch niemand aufgreifen wird.

Vielleicht sollte ich mir diesbezüglich einfach ein wenig mehr Gelassenheit zu eigen machen. Vielleicht ist es viel wichtiger, ganz einfach zu versuchen, meine konkrete Umgebung ein wenig freundlicher und lebenswerter zu machen. Menschen, die trauern, brauchen Trost. Menschen, die mutlos geworden sind, brauchen neue Hoffnung. Menschen, die sich ein verzerrtes Kirchenbild aus den Medien holen, brauchen eine Gemeinde, in der sie sich zu Hause fühlen und Gott in einem lebendigen und frohmachenden Glauben erfahren können.

Kurzum: ich sehe es als meine Aufgabe, Jesus Christus zu den Menschen zu bringen! In den Sakramenten, in der Verkündigung und im Schaffen einer friedlichen, gemeinschaftlichen Atmosphäre hier in der Pfarre. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Und wenn ich mir auch manchmal angesichts des klerikalen Hickhacks um die Kirche ernste Sorgen mache – im Letzten weiß ich: Wir sind nicht allein unterwegs! Gott lässt seine Kirche schon nicht im Stich.

Heißt es doch im Gotteslob-Lied Nr. 409 in der 3. Strophe: „Hat er nicht zu aller Zeit uns bisher getragen und geführt durch allen Streit? Sollten wir verzagen? Seine Schar verlässt er nicht, und in dieser Zuversicht darf sie’s fröhlich wagen.“

kath.net-Buchtipp
Schwester Elisabeth und ihr Mörder - und weitere Essays
Von Pfarrer Franz Zeiger
Taschenbuch, 202 Seiten
2016 Dip3 Bildungsservice GmbH
ISBN 978-3-903028-42-5
Preis 9,80 EUR

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