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Papst plant Südsudanreise mit Anglikanern

27. Februar 2017 in Weltkirche, 5 Lesermeinungen
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Papst besucht erstmals die Anglikaner-Kirche in Rom und ermutigt zur Ökumene - Vatikanmitarbeiter prüfen Möglichkeit einer gemeinsamen Reise von Franziskus mit Anglikaner-Primas Welby in den Südsudan


Rom (kath.net/KAP) Papst Franziskus würde gern gemeinsam mit dem Ehrenoberhaupt der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby, in den Südsudan reisen. "Meine Mitarbeiter wägen die Möglichkeit einer Südsudanreise ab", sagte der Papst am Sonntagabend bei einem Besuch der anglikanischen All-Saints-Kirche in Rom, ohne einen Zeitraum zu nennen. Ein anglikanischer, ein presbyterianischer und ein katholischer Bischof hätten ihn um diese Reise mit Welby gebeten, erläuterte er die Hintergründe. Die aktuelle Lage vor Ort sei "sehr schlimm", aber die Leute wollten Frieden. "Gemeinsam arbeiten wir am Frieden", so Franziskus. Er antwortete damit auf die Frage eines Gemeindemitglieds, welche Anregungen junge Kirchen geben könnten.

Der Besuch von Papst Franziskus in dem anglikanischen Gotteshaus in Italiens Hauptstadt war der erste eines Bischofs von Rom in der Geschichte. Dies sei nicht nur eine Gnade, sondern auch mit der Verantwortung verbunden, die gemeinsamen Beziehungen weiter zu stärken, sagte der Papst bei dem Besuch. "Manchmal kann der Weg zur vollständigen Einheit langsam und unsicher erscheinen, aber aus unserer heutigen Begegnung können wir Ermutigung ziehen", machte Franziskus Hoffnung für die Ökumene.


Der Papst nahm in dem neugotischen Gotteshaus wenige Schritte von der Spanischen Treppe entfernt an einem "Choral Evensong" teil, dem anglikanischen Pendant zum katholischen Vespergottesdienst. Anlass des Besuchs war das 200-jährige Bestehen der Pfarre; die heute rund 250 Mitglieder zählende anglikanische Pfarre Roms wurde am 27. Oktober 1816 gegründet.

Damals herrschten oft Misstrauen und Feindseligkeit zwischen Anglikanern und Katholiken, sagte Franziskus. "Gott sei Dank erkennen wir uns heute als das, was wir wirklich sind: Brüder und Schwestern in Christus, durch unsere gemeinsame Taufe." Beide hätten den Wunsch, gemeinsam weiter voranzuschreiten und Jesus Christus zu folgen.

Gemäß dem Vorbild des Apostels Paulus dürfe man angesichts von Spaltungen nicht aufgeben, sondern müsse sich vielmehr für die Versöhnung hingeben, forderte der Papst. Für Erfolge in der Ökumene sei wichtig, bescheiden zu sein, hinauszugehen und als "Bettler um Barmherzigkeit" anzuerkennen, das Gottes Hilfe nötig sei. "Das ist der Ausgangspunkt, damit Gott wirken kann", betonte Franziskus.

Katholiken und Anglikaner seien dankbar, dass es nach "Jahrhunderten gegenseitigen Misstrauens" heute möglich sei, zu erkennen, "dass die ergiebige Gnade Christi auch in den anderen wirkt", so der Papst weiter. Der Wunsch nach wachsender Gemeinschaft komme auch in vielen Formen der Zusammenarbeit zum Ausdruck. Es gelte, den gemeinsamen Dienst für die Stadt Rom, das Evangelium und das Lob Christi weiter zu stärken. "Durch das einträchtige Zeugnis der Nächstenliebe wird das barmherzige Antlitz Jesu in unserer Stadt sichtbar", so der Papst.

Franziskus predigte nicht nur, er nahm auch an der Segnung einer Christ-Erlöser-Ikone teil und leitete mit dem Leiter der Europa-Diözese der Kirche von England, Bischof Robert Innes, die Erneuerung des Taufversprechens. Zum Abschluss seiner Visite sollte der Papst zudem drei Fragen der Gemeinde beantworten.

Am 13. März soll im Petersdom erstmals ein Gebet nach anglikanischem Ritus stattfinden. Im Oktober 2016 hatten Franziskus und das Ehrenoberhaupt der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby, in Rom gemeinsam eine Vesper gefeiert. Anlass waren die 50-Jahr-Feiern der Aufnahme des offiziellen anglikanisch-katholischen Dialogs im Jahr 1966.

Papst Franziskus besucht die anglikanische Allerheiligen-Kirche in Rom


Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 Ulrich Motte 1. März 2017 
 

In der BRD gibt es die anglikanische,

konservativere, sehr kleine Reformierte Episkopalkirche unter einem Missionsbischof.


0
 
 Ulrich Motte 28. Februar 2017 
 

Anglikanern

Heinrich VIII. gründete nicht die anglikanische Kirche von England, sondern eine papstunabhängige, inhaltlich ganz wesentlich katholisch gebliebene Nationalkirche. Erst nach ihm entstand die wesenhaft evangelische anglikanische Kirche, vereinfacht gesagt, stark calvinistisch (gerade auch im Hauptbekenntnis im Sakramentenverständnis) mit katholischen Äußerlichkeiten. Bis heute gibt es in ihr sehr deutlich verschiedene Tendenzen, etwa evangelikale, theologisch-liberale, katholisierende. Zudem sind einzelne nationale Kirchen und Provinzen (stark) selbständig. Das Erzbistum Sydney ist etwa konservativ-calvinistisch-evangelikal, etwa ohne Pastorinnen. Gerade in den USA gibt es konservative(re) Gemeinden, die sich auch in einer größeren nationalen Kirche zusammenschlossen oder auch konservativen Bischöfen aus Übersee unterordnen. Die große Mehrheit der Anglikaner weltweit ist eher konservativer.


2
 
 ThomasR 27. Februar 2017 
 

Ökumene in Caritas ist auch mit EKD nicht nur

mit Anglikanern möglich und vorstellbar.

Man hofft auf jeden Fall auf die gute Früchte des gemeinsamen Besuchs von Papst Franziskus und von Primas Welby im hungernden Sudan. Vieleicht entscheiden sich beide Patriarchen z.B. 100 Brunnen für die Menschen im Sudan zu stiften?

In meisten Großstädten fehlen Plätze in den Fraunehäusern und in Obdachlosneheimen- in München warten Bewerberinnen auf ein Platz in einem Frauenhaus (trotz z.B Gewalt in der Ehe- u.A. wegen Vergewaltigungen) bis zu 1 Jahr. Täglich über 1000 Obdachlose übernachten in der Ubahn und unter den Brücken (selbst im Winter).
Überkonfesionnelles ökumenisches Engagement in der Caritas dringendst gefragt!


3
 
 Bewoelkt 27. Februar 2017 

Ökumene möglich

@Stephaninus: Auch wenn die anglikanische Kirche in letzter Zeit eine Fehlentscheidung getroffen hat, die auch innerhalb der Kirche mehr als umstritten ist, ist eine Umkehr und Rückkehr zur katholischen Kirche immer noch denkbar und möglich. Da die Anglikaner hauptsächlich wegen der Eheannulierung Heinrich VIII. entstanden ist, ist eine Zusammenführung der beiden Kirchen wesentlich einfacher als eine Ökumene mit den Protestanten, die einiges an Sonderglaubensgut eingeführt hat (Änderung der Sakramente, Leugnung der Wandlung, Ablehung von Zölibat und Mönchstum, etc.) So ist eine baldige Ökumene mit den Anglikanern am realistischten, dann mit der Orthodoxie, und erst dann mit dem Protestantismus. Aber alle drei Pfade werden lang und steinig sein.


4
 
 Stephaninus 27. Februar 2017 
 

Anglikanische Kirche

ist eine Kirche, die uns Katholiken besonders nahe steht. Erzbischof Welby ist eine glaubwürdige und beeindruckende Persönlichkeit. Ich denke, es wäre ein gutes Zeichen, wenn der Papst mit ihm zusammen den Südsudan besuchen würde. Leider hat die anglikanische Kirche mit der Priester- und Bischofsweihe einen neuen Graben zur katholischen Kirche und zu den Kirchen des Ostens geöffnet. Wäre das nicht passiert, so könnten wir heute in der katholisch-anglikanischen Ökumene schon sehr, sehr weit sein.


5
 

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