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| ![]() Unter Exzentrikern: Karl Lagerfeld und Jesus von Nazareth22. Februar 2019 in Kommentar, 26 Lesermeinungen Der eine predigt Selbstverwirklichung bis ins Grab. Er will, dass seine Katze Universalerbin wird. Der andere predigt Selbstverleugnung bis ans Kreuz, an dem er stirbt. Gastbeitrag von Helmut Müller Vallendar (kath.net) Der eine antwortet auf die Frage nach Gott: Mit mir beginnt und endet es. Basta! Und der andere, der Gott ist, fordert: Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst (Lk 9,23). Der erste predigt Selbstverwirklichung bis ins Grab. Er will, dass seine Katze Universalerbin wird, der Andere Selbstverleugnung bis ans Kreuz, an dem er stirbt. Für wen halten die Leute den Menschensohn (Mt 16,13, Mk 8,27)? Der so fragt bekommt zur Antwort "Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elia, wieder andere für Jeremia oder irgendeinen von den Propheten." Menschen unserer Tage muss das zunächst seltsam vorkommen. Der Menschensohn wird für einen Redivivus gehalten, so als hätten national gesinnte Kräfte 1989 Helmut Kohl für den Redivivus Friedrich Barbarossas gehalten, der seinen Jahrtausendschlaf im Kyffhäuser beendet hat, um Deutschland wieder zu vereinen. Solche Weltbilder sind uns in unserer nüchternen, aufgeklärten Zeit fern. Aber im damaligen Judentum waren sie gang und gäbe. Die Not der Zeit in politischer, sozialer und nationaler Hinsicht war so groß, dass man die Wiederkunft von Heilsgestalten der Vergangenheit erwartete. Gerade im Falle des Elia lag das sehr nahe, da er ja nie gestorben, sondern mit einem feurigen Wagen gegen Himmel aufgefahren sei. Noch heute hält das Judentum in seiner Passahfeier einen Stuhl frei für Elia. Bestimmte Kreise erwarteten daher seine Wiederkehr um Israel zu retten. Johannes der Täufer und Jeremia waren Gestalten die das Rückgrat hatten, der korrupten Herrscherkaste ihrer Zeit ins Angesicht zu widerstehen. Solche Männer sind zu allen Zeiten rar, im Palästina der Zeit Jesu offenbar ganz besonders. Dass die Nöte in Palästina groß waren, können wir auch aus den Evangelien selbst erkennen. Wenn von Diese Hoffnungen und Sehnsüchte sind Spiegelbilder der Nöte Israels. Wenn man weiß, dass der durchschnittliche Bewohner Palästinas täglich etwa 2000 Kalorien zur Verfügung hatte und man 1750 schon im Schlaf verbraucht, dann sieht man die Brotbitte aus dem Vaterunser plötzlich in einem ganz anderen Licht. Für uns ist das nichts besonderes, können wir doch mit unserem Einkommen locker 30 dreiviertel Pfünder jeden Tag kaufen und allein mit unserer Scheckkarte wunderbare Brotvermehrungen vornehmen. Aspirin hat schon mehr Schmerzen geheilt als Menschen zur Zeit Jesu in Palästina krank waren. Das Ansehen eines Menschen also, der Brot und Fische vermehren und Kranke heilen konnte, musste ins Unermessliche steigen. Dem Mann aus Nazareth traute man also allgemein zu, diese Nöte Israels zu lindern. Aber wer war er? Gemäß dem Glauben der damaligen Menschen musste es einer der Propheten sein, die in Israel immer wieder aufgetreten sind, um das Volk aus der größten Bedrängnis zu retten. 2000 Jahre später gehen die Meinungen immer noch auseinander, für wen man den Mann aus Nazareth halten soll. Das jeweilige geistige Klima der Zeit bestimmt im Wesentlichen die Antworten: Angenommen, der Messias erschiene in unseren Tagen. Welche Nöte fände er vor und noch mehr: Vor welchen haben wir Angst, die es noch gar nicht gibt und vielleicht gar nicht geben wird? Wie dem auch sei: Welche Messiasprätendenten könnten sie beheben: Halten wir uns unsere realen und imagninären Nöte vor Augen: Sintflutartige Niederschläge über uns gehen immer häufiger niederDer Grundwasserspiegel unter uns sinkt stetig. Kann sich jemand eine Messiasgestalt vorstellen, die diese realen und befürchteten Nöte zu beheben vermag? Mittlerweile sind wir oft genug enttäuscht worden, das Heil von bestimmten Personen zu erwarten. Auch Partei- und Forschungsprogramme schielen eher nach Wählern und Forschungsgeldern als nach Lösung von Sachverhalten. Die Friedensbewegung hat sich zu kleinen Grüppchen verlaufen und auch mit der Empörung von 16jährigen ist die gefürchtete Klimakatastrophe nicht in den Griff zu bekommen. Es ist also nicht ganz einfach für die realen und gefürchteten Nöte unserer Zeit Heilsgestalten zu nennen, denen man zutraut mit diesen Problemen fertig zu werden. Ich will es aber dennoch versuchen. Man stelle sich vor, der Messias wäre in unserer Zeit geboren worden und er sollte unter den lebenden Zeitgenossen gesucht werden, wie die Tibeter den neuen Dalai Lama suchen, wenn der alte gestorben ist. Mit welchen Namen könnte der folgende Lückentext ausgefüllt werden? Für wen halten die Leute den Menschensohn? "Die einen für ..................., andere für ....., wieder andere für ........ oder irgendeinen von den ..........". In meiner Jugend wäre sicher vielfach gesagt worden: "Die einen für Che Guevara, andere für Rudi Dutschke, wieder andere für Martin Luther King oder irgendeinen Hippie." Welche Namen könnten heute eingesetzt werden? Vermutlich lässt sich obiges Format nicht mehr einhellig ausfüllen. Es werden wohl irgendwelche Follower sein aus unterschiedlichen Szenen. Politische oder religiöse Messiase wird man vermutlich unter ferner liefen finden. Viel eher werden Schuldige gesucht, die in der Regel so mächtig sind, dass man ihnen nichts anhaben kann. Resignation oder das Leben genießen so lange es noch möglich ist? Der Tod Karl Lagerfelds (Archivfoto) in den Heute-Nachrichten an erster Stelle gemeldet, selbst in Lateinamerika noch am selben Tag wie ich erfuhr und überall am andern Tag auf der ersten Seite weist in eine Richtung, wenn kein Messias mehr erwartet wird: Wenn sich Nöte nicht lösen lassen, sehnt man sich wie früher in Märchen, was etwa Lagerfeld möglich war: Nach Freizeitgestaltung mit beruflichem Hintergrund oder umgibt sich mit jungen und schönen Menschen. Der Anblick von Hässlichkeit ist mir ein Graus. Oder: Man muss das Geld zum Fenster rauswerfen, damit es zur Tür wieder reinkommt. Es gibt noch mehr solche Bonmots von ihm. Das hat fasziniert: Wenn sich Nöte nicht lösen lassen, ignoriert man sie, solange man sie noch ignorieren kann. Der Wunsch nach unbegrenzter Freiheit kommt auf, sein Leben verwirklichen zu können, Exzentrik und Egomanie stören da nicht wirklich, werden eher zu einem interessanten Lifestyle. Wenn eine Katze der einzige Erbe ist, dann ist das bloß originell und laut Bildzeitung tragen die Engel im Himmel ab jetzt Chanel. Exzentrik wie der Nazarener sie empfiehlt ist dagegen das krasse Gegenteil, mega out, sagen Jugendliche heute. Der Nazarener findet kaum noch Nachfolger, dafür Lagerfeld viel unverbindlichere Follower, die offensichtlich eher Karl Lagerfeld in seiner Exzentrik folgen, als dem Nazarener mit seinem Wer mir folgt, verleugne sich selbst. Heidegger hatte schon, wohl angesichts der Nöte, in den 70er Jahren gemeint: Nur ein Gott kann uns noch retten. Aber wenn es nur mit uns beginnt und mit uns auch endet und kein Messias mehr erwartet wird, kann man auch keinem folgen, der aus den Nöten der Zeit retten könnte. Vielleicht gibt Emile Michel Cioran als Zyniker eine unchristliche (!) Antwort in seinen Syllogismen der Bitterkeit auf die Nöte unserer Tage, wenn er insinuiert, Christus würde sich an uns rächen, weil wir ihm nicht gefolgt sind: Seit zweitausend Jahren rächt sich Jesus an uns dafür, dass er nicht auf einem Kanapee gestorben ist. (Cioran, Syllogismen der Bitterkeit). In den heutigen Tageslesungen (21. 2. 19, Gen 9,1 -13) reagiert Gott nicht wie Cioran zynisch bemerkt. Er gibt die Menschheit nicht auf, auch wenn sie keinen Messias mehr erwartet und setzt seinen Regenbogen in die Wolken (Gen 9,13).Und im Tagesevangelium (Mk 8,27-33) bekennt Petrus zwar Du bist der Messias, kann aber dann offenbar doch nicht glauben was das bedeutet und wird von Jesus zurecht gewiesen (Mk 8,32f). Ist es heute nicht auch so, fühlt man sich nicht selbst von höchsten Kirchenvertretern allein gelassen? 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