Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  7. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  8. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  9. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  10. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  11. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  12. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  13. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  14. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  15. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden

Ein Gitter schützt den Reichtum

18. November 2019 in Kommentar, 25 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Eine gesunde Kirche würde sich mehr um Leib und Seele der Menschen als um Fäkalien im Domportal von Paderborn sorgen - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
Für Katholiken ist es kein Geheimnis, dass sich die Kirche auch vor dem gegenwärtigen Pontifikat schon um die Armen gekümmert hat. Für den Heiligen Laurentius waren die Armen, die Bettler, die Obdachlosen der wahre Schatz der Kirche. Ein inzwischen verstorbener Pfarrer aus Paderborn war dafür bekannt, dass er im Winter Obdachlose im Keller seiner Kirche übernachten ließ. Für seine Freunde, wie jener Pfarrer die Männer von der Straße immer nannte, für den wahren Schatz der Kirche, hält das Erzbistum Paderborn jetzt hingegen eine schallende Ohrfeige bereit.

Das Paradiesportal des Doms erfreute sich, wie viele andere teilweise offene Vorbauten großer Gebäude des Vorteils, ein windgeschütztes Fleckchen für Obdachlose bei extremer Kälte zu sein. Gerade im Winter nächtigten dort schon mal wohnungslose Menschen. Am Morgen stehen einige vor dem Portal und erbitten von Messbesuchern eine kleine Gabe für ihren Lebensunterhalt. Plätze an Kirchen sind beliebt, denn Christen billigt man allgemein ein milderes Herz zu und so klingelt die eine oder andere Münze im hingehaltenen Pappbecher.

Nun wird das Paradiesportal mit einem Gitter „geschützt“. Der Eingangsbereich sowie das Umfeld des Domes und der Domplatz in Paderborn waren in den vergangenen Jahren aufwendig saniert worden.

Das Domkapitel hatte das Paradiesportal besonders hochwertig sanieren und wertvolle Technik (Bildschirme zur Information der Dombesucher) installieren lassen.

Zu Recht befürchtet man nun Vandalismus. Zur Schau gestellter Reichtum zieht immer auch Neider oder Chaoten an. So ist einerseits nachvollziehbar, diese Dinge schützen zu wollen. Andererseits wird hier gerade den Armen der Platz genommen.


Kritik an dem Gitter, über das in den vergangenen Tagen sogar einige überregionale Medien berichteten, kam unter anderem vom Sozialdienst katholischer Männer (SKM). Die Obdachlosenhilfe kritisierte, dass hier windgeschützte Schlafplätze verloren gingen. Dagegen betonte ein Sprecher des Erzbistums im Einklang mit Vertretern des Domkapitels, dass dort seit langem niemand mehr schliefe. Letzteres erklärt sich wohl aus dem Umstand, dass das Paradiesportal ebenso wie das gesamte Umfeld lange Zeit eine Baustelle war. Ferner hatten wir einen warmen Sommer. Vorher haben regelmäßig bei großer Kälte bis zu vier Personen im Paradiesportal geschlafen.

Bei allem Verständnis dafür, die Kathedrale eines Bistums „schön“ haben zu wollen, ist es zynisch, sie so zu gestalten, dass man sie vor den Menschen schützen muss. Die alten Schaukästen taten ihren Zweck und waren offensichtlich weniger gefährdet. Auch die Heiligenfiguren im Paradiesportal hängen dort nicht erst seit gestern und der Zahn der Zeit hatte ihnen in der Vergangenheit mehr geschadet als Vandalismus. Die grobe Verunreinigung und Beschmutzung mit Fäkalien, die vom Erzbistum ins Feld geführt wurde, ist ein Punkt, der durchaus zählt, doch dem könnte man mit einer Videoüberwachung ebenso leicht begegnen. Das Gitter hinterlässt bei allem Verständnis, den Dom schützen zu wollen, einen schalen Geschmack. Zumal es auf Grund seiner geringen Höhe und hochwertigen Fertigungsart kaum geeignet erscheint, wirklich zu Vandalismus entschlossene abzuhalten.

Müssen wir wirklich so hochwertig und teuer bauen, dass das Paradiesportal eines Domes nicht mehr als Kälteschutz für die Nacht zu dienen vermag? Muss man Kirchen vergittern? Der Verweis des Erzbistums Paderborn auf die Obdachlosenunterkünfte zeigt nur einmal mehr die Lebensferne, die in der Kirche inzwischen an der Tagesordnung ist. Wer einmal mit Obdachlosen gesprochen hat, weiß, wie es in den Notunterkünften zugeht. Gewalt und Diebstahl sind dort an der Tagesordnung.

Viele Obdachlose haben aus diesen und anderen Gründen Angst vor solchen Unterkünften. Zudem ist die Anzahl der Nächte, die Obdachlose dort schlafen dürfen begrenzt. Ist die Grenze erreicht, brauchen die Obdachlosen besonders bei großer Kälte einen geschützten Ort.

Der Reichtum des Erzbistums Paderborn hinsichtlich Vermögen und Ertrag ist hinlänglich bekannt. Unbekannt ist nach wie vor die Ertrags- und Vermögenslage des Erzbischöflichen Stuhles sowie des Domkapitels. Letzteres ist Eigentümer der Domkirche.

Das Domkapitel des Erzbistums Paderborn braucht seine Bilanzen eigentlich nun gar nicht mehr offenlegen. Es hat bereits bilanziert und mit einem erheblichen Manko an Mitmenschlichkeit abgeschlossen.

Eine sehr hochwertige Sanierung des Daches und des Domturmes, zwei neue Glocken, ein saniertes Paradiesportal, Glastüren im Innern des Paradiesportals und die zur Schau gestellte Hartherzigkeit zeigen, dass es dem Domkapitel wirtschaftlich nicht gar zu schlecht gehen dürfte.

Das Gitter am Paradiesportal des Hohen Doms zu Paderborn ist unterm Strich neben der Hartherzigkeit auch ein Menetekel der Gedankenlosigkeit und Weltfremdheit des Klerus unserer Kirche. Während in den Gemeinden eine Sparrunde die nächste jagt und Küster, Hausmeister und Organisten Kürzungen hinnehmen müssen, Kirchenschließungen vielerorts erfolgt oder absehbar sind, gönnt man sich in der Zentrale eine satte Sanierung. Während im Land der Glaube immer mehr Schwindsucht erleidet, gönnt man sich einen wohlsanierten Dom als Prestigeobjekt. Man hat ja sonst nichts. Das ist das eigentliche Drama. Eine gesunde Kirche würde sich mehr um Leib und Seele der Menschen als um Fäkalien im Domportal sorgen.

Der Heilige Liborius, der Patron
des Erzbistums Paderborn und Mitpatron der Domkirche war ein Freund des Heiligen Martin, den wir gerade erst gefeiert haben. Martin war es, der einem frierenden Obdachlosen die Hälfte seines kostbaren wärmenden Mantels gab.

Im Traum erschien dem römischen Offizier danach Christus, der ebendiese Mantelhälfte trug und sich bei Martin bedankte. Es lohnt vielleicht ein Gedankenexperiment, wie ein vergleichbarer Traum für die Domherren von Paderborn aussehen könnte.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Montagskick

  1. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  2. Fortschritt gibt es nur mit Tradition
  3. Und ewig lockt die Macht
  4. Der Kampf gegen die Liebe und das Leben im katholischen Kontext
  5. Stell Dir vor: Es war Predigerinnentag und keiner hat was gemerkt
  6. Freude über den neuen Papst
  7. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  8. Klerikalismus im Bistum Passau
  9. Die Krise ist nicht mehr aufzuhalten
  10. Breite Rezeption für eine vermeintlich gescheiterte Theologie






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  5. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  6. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  9. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  10. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  13. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  14. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz