Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Burke wird alte Messe im Petersdom feiern - Dazu darf der Kathedra-Altar genutzt werden
  2. R.I.P. Charlie Kirk - Ein Attentat erschüttert die USA
  3. Drei Nonnen für ein Halleluja
  4. Der Synodale Weg ist in der Sackgasse gelandet
  5. Feminismus, Queer-Kultur – Wer ist die neue Präsidentin der Päpstlichen Akademie für die Künste?
  6. "F*ck the Rules" - Die peinlichste Rom-"Wallfahrt" im Heiligen Jahr 2025?
  7. USA verhängen Einreisesperre für ausländische Charlie-Kirk-Mord-Jubler!
  8. Nach Verhaftung wegen transkritischer Beiträge - Debatte um Meinungsfreiheit in Großbritannien
  9. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  10. „Ich bin nur ein ganz normaler Konvertit vom Protestantismus“
  11. ‚Ich habe meine Heimat in der katholischen Kirche‘
  12. Das letzte Wort des Gekreuzigten: Der Schrei Jesu als Hingabe und Quelle der Hoffnung
  13. Saint-Louis - der König von Frankreich, der heiliggesprochen wurde!
  14. Ungarische Märtyrin Maria Magdolna Bodi seliggesprochen
  15. Implementierung des synodalen Prozesses müsse zudem immer auf Christus hingeordnet!

Venezuela: „Entweder tötet uns Covid-19 oder der Hunger“

29. Juli 2020 in Weltkirche, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Wirtschaft ist gelähmt, es gibt keine funktionierende Industrie und Landwirtschaft mehr. Für Venezuela beginnt eine Zeit der Hungersnot. Von Maria Lozano und Tobias Lehner


Wien-München (kath.net/KIN)

„Jeden Tag geht es uns schlechter. Die Wirtschaft ist gelähmt, es gibt keine funktionierende Industrie und Landwirtschaft mehr. Für Venezuela beginnt eine Zeit der Hungersnot.“ Bischof Polito Rodríguez Méndez spricht gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ Klartext. Seit vier Jahren leitet er die Diözese San Carlos de Venezuela, etwa 250 Kilometer von der Hauptstadt Caracas entfernt. Schwierig war die Lage in seiner Amtszeit immer: wirtschaftliche Misere, Inflation, politische Unsicherheit, Massenabwanderung. Auch die kirchliche Arbeit hat im sozialistisch geführten Venezuela mitunter einen schweren Stand.

Doch jetzt steht das Land einer Misere gegenüber, die es noch weiter an den Abgrund führt: Corona und die Folgen. Menschen haben wegen der Einschränkungen ihre Einkünfte verloren – und jetzt wird alles noch teurer, erklärt der Bischof: „Eine Familie hat umgerechnet etwa drei oder vier US-Dollar im Monat zur Verfügung. Ein Karton Eier kostet zwei und ein Kilo Käse drei Dollar. Früher waren die Menschen arm, jetzt sind sie nicht mehr überlebensfähig.“ Im Bundesstaat Cojedes, zu dem San Carlos gehört, lebten viele Menschen ausschließlich von Mangos, die dort angebaut werden. „Es ist unmöglich, so weiterzumachen“, beklagt Méndez.

Soziale Zustände wie in Krisenländern Afrikas


Eine kürzlich veröffentlichte Studie der unabhängigen Statistikplattform „Encuesta Nacional de Condiciones de Vida“ („Nationale Befragung zu den Lebensbedingungen“) gießt die Dramatik in Zahlen: 96 Prozent der Haushalte in Venezuela leben demnach in Armut. 79 Prozent seien nicht mehr in der Lage, die Kosten für grundlegende Lebensmittel zu zahlen. Die soziale Not in Venezuela übertreffe die der lateinamerikanischen Nachbarn bei Weitem. Das Land habe sich der Situation afrikanischer Staaten angenähert.

Wie Bischof Méndez gegenüber „Kirche in Not“ erklärte, hätten viele Menschen sich bislang dadurch über Wasser halten können, weil ihnen Angehörige aus dem Ausland Geld überwiesen. Schätzungsweise fünf Millionen Venezolaner arbeiten in anderen Staaten Südamerikas. Doch nun hätten auch diese wegen der Corona-Krise häufig ihre Arbeit verloren, und die Überweisungen seien um rund ein Viertel zurückgegangen. „Neulich traf ich einen Priesterseminaristen. Er weinte. Seine Eltern hatten ihre Arbeit verloren. Sie haben nichts mehr zum Leben und können auch ihren Sohn nicht mehr unterstützen“, erzählt der Bischof bewegt.

Dass sich jetzt zahlreiche Arbeitsmigranten auf den Weg zurück in die Heimat machten, verschärfe die Lage noch und erhöhe die Angst vor einer Ausweitung der Covid-19-Erkrankungen. Einige Grenzregionen seien deshalb geschlossen und isoliert. „Die Menschen versuchen jetzt, auf illegalen Pfaden ins Land zu kommen. Einige laufen bis zu drei Wochen über Bergpfade“, schildert Méndez. Wer es ins Land schafft, wird in Quarantäne-Stationen untergebracht – mit furchtbaren Zuständen: „Es mangelt an Toiletten und Hygiene. Viele Menschen denken deshalb, dass die Quarantäne nicht sicher ist und verstecken sich. All das zieht schwerwiegende Folgen nach sich.“

„Plagen Ägyptens sind nichts im Vergleich mit dem, was wir durchmachen“

Als wäre das nicht schon schlimm genug, sucht derzeit auch noch eine Würmerplage zahlreiche Bundesstaaten Venezuelas heim, darunter auch Cojedes. Zahlreiche Bananenplantagen und Viehweiden sind nahezu vernichtet. „Die Plagen Ägyptens in der Bibel sind gar nichts im Vergleich mit dem, was wir durchmachen. Die Situation ist sehr deprimierend. Die Zahl der Selbstmorde hat zugenommen“, stellt der Bischof fest. Er gibt zu, dass er in seinen Gebeten mit Gott hadert. Aber er fügt hinzu: „Vor allem bitte ich ihn um Barmherzigkeit, denn das alles können wir nicht allein ertragen. Gott liebt sein Volk, er wird uns nicht alleinlassen. Auch die Kirche wird die Menschen nicht alleinlassen.“

Auch seine Diözese versucht den Menschen karitativ wie geistlich beizustehen. Während des Corona-Beschränkungen werde viel Seelsorgearbeit in den sozialen Netzwerken fortgesetzt, heilige Messen werden auch per Radio übertragen. „Wir haben den Menschen in den vergangenen Jahren viel helfen können“, betont Méndez. „Ich spreche dabei nicht nur von der humanitären Hilfe, sondern auch von der Stärkung der ganzen Person, dem Kampf gegen Korruption, Hilflosigkeit und Apathie. Denn auch das führt zur Verarmung der Bevölkerung.“

„Wir müssen um internationale Hilfe bitten“

„Kirche in Not“ unterstützt die Kirchen Venezuelas seit Langem, aktuell mit etwa 80 Einzelprojekten. Eine große Rolle spielen dabei auch Mess-Stipendien, freiwillige Gaben für die Feier der heiligen Messe in einem bestimmten Anliegen. Sie kommen Priestern zugute, die keinerlei Einkommen haben und dienen häufig dazu, auch Aktivitäten in den Gemeinden zu finanzieren. Viele Pfarreien führen Armenspeisungen durch und sind zentrale Anlaufstellen für Bevölkerung.

Allein diese Hilfe von außen könne die Krise Venezuelas lindern, ist Bischof Méndez überzeugt. Die Hoffnung in die Politik hat er verloren. „Wir wollen keine staatlichen Interventionen, erst recht keine bewaffneten Einsätze. Aber wir müssen um internationale Hilfe bitten, weil wir sonst keine Wahl haben: Entweder tötet uns Covid-19 oder der Hunger.“

Foto: Frau in Venezuela beim Gebet in einer Kirche. © Kirche in Not


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Coronavirus

  1. ARD zeigt Kabarettistin mit schweren Impfschäden nach Corona-Impfung
  2. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
  3. Virologe Streeck vergleicht Corona-Ungeimpfte mit Juden während der Pest
  4. Evangelischer Bischof bittet um Entschuldigung für Ausgrenzung während Covid-Pandemie
  5. Krach in der Ampel-Regierung: Kubicki fordert Lauterbach zum Rücktritt auf
  6. Covid-19-Pandemie: Ehemalige Proberichterin wegen Rechtsbeugung verurteilt
  7. AstraZeneca räumt schwere Nebenwirkungen bei Covid-Impfstoff ein

Venezuela

  1. Venezuela: Flüchtlingskatastrophe vor Weihnachten
  2. Venezuela: Projektpartner von „Kirche in Not“ getötet
  3. Venezuela: „Wir leisten quasi Sterbebegleitung“
  4. Venezuela: Kirchenkritik an Zerstörung von Hilfsgütern
  5. Delegation aus Venezuela in Rom erwartet
  6. Venezuela: Polizei griff bei Randalen während Messfeier nicht ein
  7. Venezolanischer Kardinal Urosa fordert Rückzug Maduros






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. R.I.P. Charlie Kirk - Ein Attentat erschüttert die USA
  3. "F*ck the Rules" - Die peinlichste Rom-"Wallfahrt" im Heiligen Jahr 2025?
  4. Kardinal Burke wird alte Messe im Petersdom feiern - Dazu darf der Kathedra-Altar genutzt werden
  5. Drei Nonnen für ein Halleluja
  6. Der Synodale Weg ist in der Sackgasse gelandet
  7. Nicht ich, sondern Gott - Die Heiligsprechung von Carlo Acutis und Pier Giorgio Frassati
  8. Müller: „Im privaten wie im öffentlichen Leben sind wir Katholiken unserem Gewissen verantwortlich“
  9. Feminismus, Queer-Kultur – Wer ist die neue Präsidentin der Päpstlichen Akademie für die Künste?
  10. ‚Ich habe meine Heimat in der katholischen Kirche‘
  11. „Ich bin nur ein ganz normaler Konvertit vom Protestantismus“
  12. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  13. US-Präsident ehrt am 8. September erneut die Muttergottes
  14. Papst Leo XIV. würdigt die Heilige Helena
  15. „Ich liebe euch! Geht zur Messe!“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz