Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Katholischer Pfarrer schließt AfD-Funktionär von ehrenamtlicher Tätigkeit aus
  2. Audioinstallation mit pinken Schläuchen im Linzer Mariendom
  3. US-Präsident Biden gibt auf - Er zieht seine Präsidentschaftskandidatur zurück
  4. Um Gottes willen: ‚die Waffen nieder‘!
  5. Höchste Austrittszahlen in Hamburg, Berlin und Limburg!
  6. Kamala Harris – die anti-katholische Kandidatin der Abtreibungslobby
  7. Zeitung: Nackt-Spiele, Erfahrungs- und sogar „Masturbationsräume“ in Kitas?
  8. „Ich habe keine Anfrage hinsichtlich einer ungeschwärzten Veröffentlichung bekommen“
  9. Ordensfrau: „Wir Frauen sind keinesfalls von der Eucharistischen Anbetung ausgeschlossen“
  10. Der Geruch des Hirten
  11. Pariser Kirche wurde schwer antichristlich geschändet – Es wurde inzwischen ein Sühneritus begangen
  12. Umstrittene Marienstatue im Linzer Dom ist ‚Verneinung dessen, was Maria wirklich ist’
  13. Was Trump mit der Ukraine wirklich vorhat
  14. Spanisch-katholisches Portal kritisiert „das ultraheterodoxe deutsche Bistum Essen“
  15. Eucharistischer Kongress: Kein Platz für „Reform“-Gruppe ‚Association of U.S. Catholic Priests’

Ein polnischer Priester in Dachau

3. Mai 2004 in Interview, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Interview mit P. Msgr. Kazimierz Majdanski, emeritierter Erzbischof von Stettin-Kamien, der das Konzentrationslager überlebt hat.


Warschau (www.kath.net / zenit) Die polnische Kirche hat den 29. April zum „Tag des Martyriums des polnischen Klerus während des Zweiten Weltkriegs“ erklärt. Ein Drittel aller Menschen, die in Dachau ermordet wurden, war polnischer Nationalität. Das Nazi-Regime hatte sich zum Ziel gesetzt, die Elite des besetzten Polens zu eliminieren.

Das Konzentrationslager Dachau, wohin man die polnischen Priester brachte, wurde somit zum Hauptort ihres Martyriums. 861 Priester kamen dort um, unter ihnen der Weihbischof von Wroclaw, Michal Kozal, den der Papst 1987 selig sprach, und der Bischof von Lublin, Wladyslaw Goral. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gab es 10.017 polnische Priester. Etwa 20 Prozent von ihnen starb in den Gefängnissen und den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten. Unter ihnen waren fünf Bischöfe. Weitere 30 Prozent erlitt Schikanen unterschiedlichster Art. Am Ende des Kriegs war der aktive Klerus auf diese Weise auf die Hälfte geschrumpft.

Einer von den Priestern, die die Hölle von Dachau überlebt haben und noch am Leben sind, ist Msgr. Kazimierz Majdanski, emeritierter Erzbischof von Stettino-Kamien. Majdanski war Seminarist in Wloclawek, als er am 7. November 1939 zusammen mit anderen Seminaristen und Professoren verhaftet wurde. Er wurde zunächst ins Lager nach Sachsenhausen gebracht, später nach Dachau.

In Dachau stellte man pseudowissenschaftliche Experimente mit ihm an – wenn jemand überlebte, war dies tatsächlich ein Wunder. Nach dem Krieg wurde er in Paris zum Priester geweiht und zur Fortsetzung seiner Studien nach Fribourg in die Schweiz geschickt. Zurück in Polen war er als Vizerektor des Seminars tätig, ehe er Weihbischof von Wroclawek und Erzbischof von Stettin-Kamien wurde. Er arbeitete aktiv beim 2. Vatikanischen Konzil mit und gründete 1975 ein Institut für Studien zur Familie in Lomianki, damals ein Pionierprojekt.

Anlässlich des Tages des Martyriums des polnischen Klerus führte Vladimir Redzioch ein Gespräch mit Erzbischof Majdanski, in dem dieser ein Zeugnis von den tragischen Jahren gab.

Wie erlebten Sie das Konzentrationslager Dachau?

Msgr. Majdanski: Am Eingang des Lagers standen die Worte: ‚Arbeit macht frei’. Aber in Wahrheit sollte die unmenschliche Arbeit in der Kälte des Winters und Hitze des Sommers, mit ungenügenden Essensrationen, mit Schlägen und Demütigungen, dazu dienen, den Menschen zu zerstören. Am Ende, wenn eine Person nicht mehr fähig war zu arbeiten, wurde sie mit den so genannten ‚Invalidentransporten’ in die Gaskammern geschickt. In der Absicht jener, die diese Konzentrationslager bauten, lag es, dass die Gefangenen das Lager im Rauch des Verbrennungsofens verlassen sollten.

Sie befanden sich unter den Gefangenen, die medizinischen Experimenten unterzogen wurden.

Msgr. Majdanski: Ja. In Dachau machte ein gewisser Prof. Schilling medizinische Pseudo-Experimente. In der Praxis wurde bei den Gefangen erprobt, wie sie auf Substanzen reagierten, die ihnen injiziert wurden. Ehe ich diesen Experimenten unterzogen wurde, bat ich meinen Professor im Seminar, meine Familie von meinem Tod zu informieren, und ich überließ ihm meinen „Schatz“, zwei Scheiben altes Brot. Dass ich überlebt habe, ist ein echtes Wunder. Leider starb P. Jozef Kocot, mein Zimmerkollege, ein Philosophielehrer im Seminar, in Stille und in unbeschreibbarem Leiden.

Was bedeutete das Konzentrationslager für euch Priester?

Majdanski: Wir dachten, dass die Tempel des Nero und Diokletian zurückgekehrt sind, die Tempel des Hasses gegen das Christentum und alles, was es repräsentierte. Das Konzentrationslager war die Inkarnation der Zivilisation des Todes. Nicht aus Zufall befanden sich Totenköpfe auf den Uniformen der Deutschen! Unsere deutschen Peiniger lästerten Gott, verleumdeten die Kirche und nannten uns die „Hunde von Rom“. Sie wollten uns zwingen, das Kreuz und den Rosenkranz zu schmähen. Im Letzten waren wir für sie nur Nummern, die ausgelöscht werden sollten. Es blieb uns die Verbundenheit mit Gott, das im Geheimen gesprochene Gebet, die geheime Beichte. Es fehlte uns so sehr die heilige Eucharistie. In dieser „Maschine des Todes“ waren die Priester zum Opfer des Lebens gerufen, treu zu sein bis zum Tod. P. Stefan Frelichowski hat zusammen mit P. Boleslaw Burian eine Art von Gemeinschaft gegründet, deren Mitglieder sich zur Aufgabe machten, alle Demütigungen und Leiden im Lager auf eine dem Geist des Evangeliums entsprechende Weise zu ertragen, und alles jeden Abend um 21 Uhr Maria zu übergeben. Als die Typhus-Epidemie ausbrach, hat sich P. Frelichowski freiwillig angeboten, um den Kranken zu dienen. Er starb, indem er sein Leben für die anderen gab, wie der heilige Maximilian Kolbe, den der Papst selig gesprochen hat.

Haben Sie viele Ihrer Kollegen sterben sehen?

Msgr. Majdanski: Die Hälfte der polnischen Priester, die in Dachau interniert waren, starb. Ich habe viele Priester auf heroische Art und Weise sterben sehen. Sie alle waren treu zu Christus, der zu seinen Jüngern gesagt hat: „Ihr werdet meine Zeugen sein“. Sie starben als katholische Priester und als polnische Patrioten. Manche konnten sich retten, aber niemand ist einen Kompromiss eingegangen: 1942 haben die Lagerbehörden den polnischen Priestern die Möglichkeit einer Sonderbehandlung angeboten, unter der Bedingung, sich der deutschen Nation zugehörig zu erklären. Niemand hat es getan. Als P. Dominik Jedrzejewski als Folge einer Intervention bei den deutschen Behörden die Freiheit angeboten wurde, unter der Bedingung, dass er auf seinen priesterlichen Dienst verzichte, antwortete er ruhig „Nein“. Und er starb. Das Martyrium des polnischen Klerus während der Nazi-Hölle war eine ruhmreiche Seite in der Geschichte der Kirche und in der Geschichte Polens. Schade, dass sich darüber ein Vorhang des Schweigens gesenkt hat.



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Polen

  1. Polen bleibt Pro-Life
  2. Polnische Fußballfans protestieren gegen Abnahme der Kreuze im Warschauer Rathaus
  3. „Als Kirche stehen wir weder auf der Seite der Linken, noch der Rechten, nicht einmal der Mitte“
  4. Polen: Präsident Duda stimmt Gesetz zur Förderung der künstlichen Befruchtung zu
  5. Polnische Bischofskonferenz: Franziskus distanziert sich vom deutschen 'synodalen Weg'
  6. Kirche in Polen kritisiert staatliche Missbrauchskommission
  7. Für Dialog und Versöhnung zwischen Deutschland und Polen
  8. Seligsprechung von Kardinal Wyszynski am 12. September
  9. Erzbischof Jedraszewski: ‚Great Reset’ kann nur in Christus gelingen
  10. Größte Oppositionspartei Polens für legale Abtreibungen bis zur 12. Woche







Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  2. Sommerspende für kath.net - Eine Bitte an Ihre Großzügigkeit - Es fehlen noch mehr als 20.000 Euro
  3. Audioinstallation mit pinken Schläuchen im Linzer Mariendom
  4. Höchste Austrittszahlen in Hamburg, Berlin und Limburg!
  5. Zeitung: Nackt-Spiele, Erfahrungs- und sogar „Masturbationsräume“ in Kitas?
  6. Was Trump mit der Ukraine wirklich vorhat
  7. Pariser Kirche wurde schwer antichristlich geschändet – Es wurde inzwischen ein Sühneritus begangen
  8. Um Gottes willen: ‚die Waffen nieder‘!
  9. Die Eucharistie führt zusammen
  10. Kamala Harris – die anti-katholische Kandidatin der Abtreibungslobby
  11. KATH.NET-Leserreisen 2025-2026 - ROM - MALTA - BALTIKUM - ISLAND und MEDJUGORJE
  12. Der große Hollerich-Caritas-Skandal - 61 Millionen Euro veruntreut
  13. "Gott, ich weiß nicht, ob es Dich gibt. Aber wenn es Dich gibt, dann hilf mir"
  14. Katholischer Pfarrer schließt AfD-Funktionär von ehrenamtlicher Tätigkeit aus
  15. Spanisch-katholisches Portal kritisiert „das ultraheterodoxe deutsche Bistum Essen“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz