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Zum Augustputsch in Moskau vor 30 Jahren: „Jetzt brauche ich ein Radio“

21. August 2021 in Weltkirche, 2 Lesermeinungen
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Am 19. August jährt sich der Putsch sowjetischer Militärs und kommunistischer Eliten zum 30. Mal. Was als Restauration der bröckelnden Sowjetunion gedacht war, brachte  das endgültige Aus des kommunistischen Reiches.


München-Wien (kath.net/KIN)

Am 19. August jährt sich der Putsch sowjetischer Militärs und kommunistischer Eliten zum 30. Mal. Was als Restauration der bröckelnden Sowjetunion gedacht war, brachte  das endgültige Aus des kommunistischen Reiches.

 

Vom Putsch ist folgende Szene in Erinnerung geblieben: Boris Jelzin klettert vor dem Moskauer Parlamentsgebäude auf einen Panzer und ruft von dort aus zum Widerstand gegen die Putschisten auf. Nach dieser Rede geht er in das Parlament zurück und sagt zu den Abgeordneten: „Jetzt brauche ich ein Radio.“ Er wollte so viele Menschen wie möglich erreichen; die Medien waren jedoch in der Hand der Kommunisten. Doch es gab einen Sender, von dem sie nichts wussten …

 

Die Bilder gingen um die Welt: Panzer rollen in die Moskauer Innenstadt und postieren sich auch vor dem Parlamentsgebäude. Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS meldet, dass Präsident Gorbatschow wegen Krankheit von seinem Amt entbunden sei. Ein selbsternanntes Notstandskomitee hat den Ausnahmezustand verhängt. Es ist Montag, der 19. August 1991, der Tag des Putsches gegen Michail Gorbatschow.

 

Bilder des Putsches gingen um die Welt

Für ihn war es der Anfang vom Ende seiner politischen Karriere, für einen anderen begann sie: Boris Jelzin. Schon bald wurde er zum Sprecher und Führer des Widerstandes gegen die kommunistischen Putschisten.


Der Wunsch nach Reformen und Demokratie war in der Bevölkerung sehr stark – entgegen den Erwartungen der westlichen Welt und der Armee in Moskau. Der Einfluss Jelzins, damals Präsident der Russischen Föderation, wuchs stetig.

 

In Erinnerung geblieben ist die Szene, als Jelzin vor dem Parlamentsgebäude auf einen Panzer klettert und von dort aus ohne Mikrofon zu den Menschen spricht. Nach dieser Rede geht er in das Parlament zurück und sagt zu den Abgeordneten: „Jetzt brauche ich ein Radio.“

 

„Jetzt brauche ich ein Radio“

Er wollte so viele Menschen wie möglich erreichen; es musste also schnell ein „Sprachrohr“ für die demokratische Bewegung her. Doch die Medien waren in der Hand der Putschisten, die die Falschmeldung von Gorbatschows Krankheit weiterhin verbreiteten. In Wirklichkeit wurde er in seiner Datscha auf der Halbinsel Krim gefangen gehalten.

In diesem Augenblick verschafften die guten Kontakte, die KIRCHE IN NOT bereits während des Kalten Krieges in der Sowjetunion aufgebaut hatte, den Gegnern der Putschisten einen entscheidenden Vorteil.

 

Zu aller Erstaunen gab der russische Abgeordnete Viktor Aksiutsjik bekannt, dass er die Ausstattung für ein Radio besitze. Der Parlamentarier gehörte dem Vorstand des Senders Radio Blagovest – zu Deutsch: „Radio Frohbotschaft“ – an.

 

In Einzelteilen nach Moskau geschmuggelt

Seit einiger Zeit gab es Pläne, mit Hilfe von KIRCHE IN NOT und einer niederländischen Stiftung eine gemeinsame Rundfunkstation der katholischen und orthodoxen Kirche in der Sowjetunion zu gründen. Aber das Kommunikationsministerium hatte die Lizenz dafür verweigert. So sendete der christliche Sender von Monte Carlo aus und konnte auch in der Sowjetunion empfangen werden.

Doch die Verantwortlichen hielten an den Plänen für einen eigenen christlichen Sender auf russischem Boden fest. Im August 1991 befand sich die technische Ausstattung schon längst in Moskau. Über längere Zeit hatten Projektpartner und Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT die Sendegeräte in Einzelteilen mit dem Schiff nach Sankt Petersburg und von dort aus nach Moskau geschmuggelt. Hier wurden die Teile dann wieder zusammengesetzt. Die Anlage stand einsatzbereit in Moskau und musste nur noch aus einer Lagerhalle geholt werden.

Ein Lastwagen der Kantine des Parlaments wurde dorthin geschickt und der Sender dort aufgeladen. Damit die Putschisten die Radiotechnik nicht entdecken konnten, wurde sie unter Salat, Tomaten und anderen Lebensmitteln versteckt. Nach der Rückkehr des Kuriers installierten Ingenieure den Sender im Parlamentsgebäude, die Luftwaffe stellte eine Antenne zur Verfügung.

 

Unter Salat und Tomaten in das Parlament gebracht

Dank KIRCHE IN NOT hatte Boris Jelzin ein Sprachrohr, um die Bevölkerung zum Widerstand gegen die kommunistischen Putschisten aufzurufen. Sein Hilferuf an die Moskowiter wurde erhört: Tausende versammelten sich friedlich auf Moskaus Straßen. Selbst einige Armee-Einheiten liefen später zu Jelzin über.

Am Abend des 21. August war der Putsch vorbei. Der spätere Präsident bedankte sich, indem er schon im September 1991 die Sendeerlaubnis für den katholisch-orthodoxen Sender „Radio Blagovest“ erteilte. Es gibt ihn noch heute.

 

Der August-Putsch vor 30 Jahren läutete das endgültige Ende der Sowjetunion ein: Schon wenige Tage nach dem Aufstand trat Michail Gorbatschow als Vorsitzender der kommunistischen Partei zurück.

 

Am 8. Dezember 1991 beschlossen die Präsidenten der Russischen Republik, der Ukraine und Weißrusslands die Gründung der „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ (GUS). Ihr schlossen sich acht weitere ehemalige Sowjetrepubliken an. Am 25. Dezember dankte Gorbatschow als Präsident ab; Jelzin wurde sein Nachfolger.

Zum Jahreswechsel zerbrach die Sowjetunion endgültig. Wie wichtig das religiöse Programm des katholisch-orthodoxen Senders Radio Blagovest nach wie vor ist, bezeugen Tausende Briefe, die KIRCHE IN NOT erreicht haben und immer noch erreichen.

 

Foto: Am Ufer der Moskwa in Moskau. (c) Kirche in Not

 


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Lesermeinungen

 Chris2 22. August 2021 
 

Hochinteressante Details.

Wäre der Putsch nicht auch wegen eines katholischen Radiosenders zusammengebrochen und der "eiserne Vorhang" der kommunistischen Fluchtverhinderungsgrenzanlagen nicht zuerst beim "Paneuropapicknick" der christlichen Paneuropaunion unter Otto von Habsburg geöffnet worden (auch dank der Ungarn!), man würde es uns täglich unter die Nase reiben.
Aber wie auch hätte es durch Linke aus dem freien Westen geschehen sollen? Die schwärmten doch vielfach vom "realexistierenden Sozialismus" oder gar von Massenmördern wie Mao oder Che. Manche glaubten sicher auch die D"DR"-Mär vom "Antifaschistischen Schutzwall", so wie wie sie heute mit Milliarden den "Kampf gegen Rechts" weitgehend gegen ein Phantom betreiben und dabei wie die sozialistische Einhartspartei Deutschlands, die heutige "Linke", einen "antifaschistischen Schutzwall" gegen die größte Oppositionspartei errichtet haben, die mit allen Mitteln als rechtsextrem zu erklären, der Bundesregierungsschutz regelmäßig vor Gericht scheitert....


1
 
 Karlmaria 21. August 2021 

Kurz davor wurde wahrscheinlich der große Atomkrieg verhindert

Wir leben im Zeitalter der Barmherzigkeit Gottes. Gott straft jetzt nicht. Aber Gott hilft uns in so vielen Dingen. Vor allem die Abtreibung und die Pille könnten bewirken dass uns Gott weniger hilft. Es könnte sein dass Gott den nächsten Atomkrieg nicht verhindern wird. Insofern ist das ganze Theater mit dem Klimawandel ziemlich überflüssig. Denn erstens macht Gott das Klima Selbst und zweitens wird der Große Krieg wahrscheinlich zuerst kommen. Wer Gott über alles und den Nächsten wie sich selbst liebt hat nichts zu befürchten. Denn Gott hat so viele Möglichkeiten uns zu helfen. Und wenn wir im Stand der Gnade sterben können die Angst und die Schmerzen des Todes als Sühne aufgeopfert werden und werden auch noch dem Nächsten helfen. Die Sühne in der Todesstunde ist besonders wertvoll. Dann schließt sich der Kreis wieder. Es geht immer darum Gott und den Nächsten zu lieben!


2
 

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