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| 'Martyrium des Schweigens'27. Jänner 2010 in Buchtipp, 3 Lesermeinungen Die Kleinschrift "Das Schweigen Pius XII" von Markus Schmitt dient als Argumentationshilfe jenen, denen die Zeit zur Lektüre dickerer Wälzer fehlt - Eine Rezension von Monika Metternich München (kath.net) Bis Hochhuth seinen Stellvertreter erdichtete, zollten viele jüdische Stimmen Pius XII. tiefen Respekt. Schmitt zitiert unter vielen anderen Elio Toaff, den Großrabbiner der jüdischen Gemeinde Roms, der 1951 die Güte und Edelmütigkeit des Papstes während der Jahre der Verfolgung und des Schreckens [ ] in einer Zeit, da es schien, dass für uns keine andere Hoffnung mehr bestand hervorhob. Markus Schmitt zeigt detailliert das eindrucksvolle Hilfswerk Pius XII für jüdische Verfolgte auf, dem er sein gesamtes privates Vermögen zur Verfügung stellte. Aber was war mit seinem Schweigen? 1941 stellte die New York Times anlässlich der Weihnachtsbotschaft Pius XII. fest: Die Stimme von Pius XII. ist eine einsame Stimme im Schweigen und in der Dunkelheit ( ) Er ist so ziemlich der einzige Regierende auf dem europäischen Kontinent, der es überhaupt wagt, seine Stimme zu erheben. Die Nationalsozialisten erzürnte sein Protest gegen ihre Rassenpolitik: Der Papst sagt, dass Gott alle Völker und Rassen gleichwertig ansieht. Hier spricht er deutlich zugunsten der Juden, heißt es empört im zitierten Bericht des NS-Sicherheitsdienstes. Markus Schmitt entwickelt in gut lesbarer, spannender Qualität und mit weitgehend unbekannten Quellen unterlegt (es lohnt sich, jede einzelne Fußnote zu lesen!) die unterschiedlichen Stellungnahmen und Proteste Pius XII. zugunsten der Juden aber auch deren Grenzen. Konnte Pius XII. zunächst noch erfolgreich in Ungarn gegen die Deportation der Juden intervenieren, so wird durch die Offenlegung diplomatischer und innerkirchlicher Korrespondenzen deutlich, dass der Papst bald zwischen Scylla und Charybdis agieren musste: Für den Stellvertreter Christi wird der Pfad, den er gehen muss, um zwischen den sich widerstrebenden Forderungen seines Hirtenamtes den richtigen Ausgleich zu finden, immer verschlungener und dornenvoller, zitiert Schmitt aus einem Schreiben Pius XII. an Bischof Preysing. Welchen Effekt offene Worte hatten, wie sie aus bequemer heutiger Perspektive als einzig angemessen betrachtet werden dafür gab es ein entsetzliches Beispiel: Die holländischen Bischöfe hatten 1942 ein mutiges Protestschreiben gegen die Judendeportationen in Holland in einem Hirtenbrief veröffentlicht. Der furchtbare Effekt dieses hörbaren Protestes: Alle Katholiken jüdischer Abstammung damaligen Zeitungsberichten zufolge 40.000 wurden unmittelbar verhaftet und deportiert, als Gegenmaßnahme gegen den Hirtenbrief vom 26. Juli [1942], wie Reichskommissar Seyß-Inquart bemerkte. Das bekannteste Opfer dieser Aktion war Edith Stein. Sachlich, fundiert und jenseits aller Polemik zeigt Markus Schmitt das qualvolle Dilemma Pius XII. auf. Der Vorwurf an ihn, seine Stimme nicht lauter erhoben zu haben gegen die Gräuel der Nationalsozialisten, findet eine dramatische Antwort: Pius XII. blieb bei seinem innigen Bestreben, möglichst vielen Juden das Leben zu retten, letztlich ein Martyrium des Schweigens, so die Konklusion Markus Schmitts. Eine wirklich empfehlenswerte, ausgezeichnet recherchierte und geschriebene Darstellung, die jedem Interessierten zur Lektüre empfohlen sei und der man weite Verbreitung wünscht. Markus Schmitt: Das Schweigen Pius XII. zur Judenverfolgung im Spiegel von Selbstzeugnissen und Äußerungen seiner Mitarbeiter und Vertrauten. Benedetto-Verlag 2008, ISBN 978-3-9523314-7-7 7,70 Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch nur Inlandportokosten. Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected] Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected] Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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