Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Grazer Theologin Martina Bär: ‚Gott ist im Grunde transgender’
  2. Diplomatische Krise nach Papstworten zu Abtreibung in Belgien
  3. Papst leitet umstrittenen Bußakt der Kirche für Verfehlungen
  4. Kein Diakonat der Frau
  5. Papst verteidigt Teilnahme von Laien bei Bischofssynode
  6. ‚Barbarisch’ – Kardinal Hollerich lehnt Abtreibung ab
  7. Afrikanische Bischöfe suchen Leitlinien für Umgang mit Polygamie
  8. 21 künftige Kardinäle im Kurzporträt
  9. Weihesimulation in Rom am Rande der Synode UND am Ende wartet die Exkommunikation!
  10. Es geschehen Zeichen und Wunder!
  11. Bosbach: „70 bis 80 Prozent der Bevölkerung tragen diese Migrationspolitik nicht mehr mit“
  12. „Erledigt Netanjahu das Terrorregime im Iran, geht er als großer Staatsmann in die Geschichte ein“
  13. Uni Regensburg stellt Akkreditierung einer Lebensschutzgruppe in Aussicht
  14. USA: 21-jähriger Basketballprofi wird Priester
  15. Prälat Klaus Krämer neuer Bischof für Rottenburg-Stuttgart

'Für mich ist Anna Schäffer eine Heilige der Hoffnung'

19. Oktober 2012 in Interview, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Anna Schäffer wird am Sonntag von Papst Benedikt heiliggesprochen. Ingrid Wagner, Referentin der „Jugend 2000“ erzählt im Interview mit der katholischen Sonntagszeitung, was sie persönlich an der Patronin ihrer Jugendbewegung schätzt.


Regensburg (kath.net/KatholischeSonntagszeitung) „Für mich ist Anna Schäffer eine Heilige der Hoffnung.“ Ingrid Wagner (Foto) berichtet im Interview über die Regensburgerin Anna Schäffer, die am kommenden Sonntag von Papst Benedikt XVI. in Rom heiliggesprochen werden wird. Wagner hat schon seit ihrer Kindheit das Grab von Anna Schäffer besucht, sie ist Referentin der Jugendbewegung „Jugend 2000“, die sich Schäffer als Patronin ausgewählt hat.


Katholische Sonntagszeitung: Wann ist für Sie ein Mensch heilig?

Ingrid Wagner: Ich glaube, dass es neben den offiziell heiliggesprochenen Menschen viele gibt, die ein heiligmäßiges Leben gelebt haben und leben. Heilig sein bedeutet für mich in tiefer Gemeinschaft mit Gott zu leben und so fähig zu sein, sich für die Liebe zu entscheiden. Das schenkt dem Menschen eine große Freiheit und einen inneren Frieden. Es hilft, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen und für den anderen da zu sein. Der selige Johannes Paul II. hat bei den Weltjugendtagen die Jugendlichen immer aufgerufen, die Heiligen des neuen Jahrtausends zu sein. Es ist eine Einladung an uns alle.

Katholische Sonntagszeitung: Heilige – darunter stellt man sich hauptsächlich die großen Glaubenszeugen des frühen Christentums vor. Braucht die Kirche heute noch Heilige und Heiligsprechungen?

Wagner: Ja, wir brauchen auch heute Heilige, als Vorbilder und Fürsprecher für unser alltägliches Leben. Jeder Heilige zeigt uns eine andere Eigenschaft Gottes. Es gibt Heilige in fast jedem Land der Erde, es gibt welche, die jung gestorben sind, und solche, die sehr lange gelebt haben; es gibt unter den Heiligen viele Priester und Ordensleute, aber auch Ehepaare, Ärztinnen, Mütter, Journalisten, Schüler. Ganz unterschiedliche Menschen aus den unterschiedlichen Lebenswelten.

So kann jeder Mensch in seiner persönlichen Lebenssituation Heilige finden, die ihm sympathisch sind, die ihm durch ihr Vorbild helfen, das Leben zu meistern. Ich denke z.B. an Pier Giorgio Frassati, ein jugendlicher Heiliger aus Italien, der es geliebt hat, in die Berge zu gehen, der sich gefreut hat am Leben und der ein großes Vorbild sein kann für die Jugendlichen heute: in seiner Fröhlichkeit und in seiner Entschiedenheit den Weg mit Gott zu gehen. Jeder Heilige verweist uns auch auf die Ewigkeit bei Gott, das Ziel unseres Lebens. Das ist ein großer Trost und eine Hoffnung für unser Leben.


Katholische Sonntagszeitung: Was ist an Anna Schäffer das Vorbildliche für uns Christen?

Wagner: Eine wichtige Botschaft für uns Christen wie für alle Menschen ist, dass wir auch im Leiden, in unseren Sorgen, in unserer Einsamkeit, in unserer Traurigkeit von Gott geliebt sind. Dass er immer für uns da ist und wir nie den Mut verlieren müssen, auch nicht in scheinbar ausweglosen Situationen. Für mich ist Anna Schäffer eine Heilige der Hoffnung.

Ich bin sehr beeindruckt von einem Satz von ihr: „Vereint mit Jesus bin ich allzeit glücklich“. Niemals würde man oberflächlich so etwas sagen können. Ein Mensch, der ans Bett gefesselt ist, 25 Jahre lang mit großen Schmerzen, kann so etwas nur verbunden mit Gott sagen. Anna Schäffer hat Gott an die erste Stelle ihres Lebens gestellt. Sie hat eine unglaubliche Kraft aus den Sakramenten, besonders der Hl. Kommunion, geschöpft. Ich denke, sie lädt uns Christen ein, uns wieder neu bewusst zu machen, was für eine Kraftquelle die Begegnung mit Gott, die Eucharistie und das Gebet sind.

Ebenfalls besonders beeindruckend ist für mich, dass sie nicht stehengeblieben ist in ihrem Leid, sondern immer offen war für die Not der anderen. Sie hat vielen Menschen geholfen wo sie nur konnte, vor allem durch ihr Gebet, aber auch durch ihre Briefe, ihre Worte und Taten.

Katholische Sonntagszeitung: Ist Anna Schäfer eine Person, die man Jugendlichen als Vorbild nahe bringen kann?

Wagner: Zu ihren Lebzeiten war Anna Schäffer sehr verbunden mit den Jugendlichen ihres Dorfes. Bei Fahnenweihen und anderen Festen im Dorf sind die Jugendlichen zu Anna Schäffer gegangen. Sehr erstaunlich, da diese Frau im Bett lag und sich kaum bewegen konnte. Die Jugendlichen sind gekommen, um mit ihr zu sein und ihr Freude zu machen. Aber auch umgekehrt: Anna Schäffer hat den jungen Leuten zugehört und sie getröstet, in dem was sie gerade erlebten.

Ich kenne Anna Schäffer seit meiner Kindheit, da ich drei Kilometer von Mindelstetten entfernt aufgewachsen bin. So bin ich immer wieder bei ihr am Grab gewesen. Auch wenn ich nicht alles verstanden habe, so habe ich doch mit der Zeit einen Menschen entdeckt, der trotz schwerem Leid die Hoffnung nicht verloren hat. Das hat mir geholfen und hilft mir auch heute noch, wenn etwas in meinem Leben nicht so läuft, wie ich es möchte, oder ich sprachlos dastehe vor dem Leiden anderer. Anna Schäffer hilft uns, weiter zu sehen, als zu dem was im Moment ist, über das hinaus, was ich unbedingt und jetzt haben möchte. Sie hilft mir, den Sinn des Lebens zu entdecken, darin ist auch enthalten, den Sinn des Leidens zu erspüren. Auch wenn wir alles tun, um das Leiden zu verringern, wir können es nicht abschaffen. Leiden und Menschsein sind untrennbar miteinander verbunden. Dadurch lernen wir auch mit anderen mitzuleiden und zu lieben. Das ist eine lebenslange Aufgabe.

Ich bin sicher, dass sie speziell auch den jungen Menschen eine große Fürsprecherin bei Gott ist, nicht nur bei großen und schweren Anliegen, sondern auch bei den alltäglichen Dingen, die einen Jugendlichen beschäftigen. Mir hat sie schon sehr oft geholfen.

Katholische Sonntagszeitung: Welche besondere Beziehung hat die Jugend 2000 zu Anna Schäffer?

Wagner: Die Jugend 2000 in der Diözese Regensburg ist rund um Mindelstetten entstanden. So gab es schon immer eine enge Beziehung zu Anna Schäffer. Wir waren oft an ihrem Grab. Etwas ganz Besonderes ist, dass die Jugend 2000 als katholische Jugendbewegung an ihrem 75. Todestag, am 5. Oktober 2000, in Mindelstetten als katholische Jugendbewegung in der Diözese Regensburg kirchlich anerkannt wurde. Seitdem ist sie auch die Patronin der Jugend 2000. Sie hat uns sehr geprägt und tut es immer noch.

Die große Verbindung zur Jugend 2000 ist besonders auch der Wunsch von Anna Schäffer, in die Mission zu gehen. Durch den schweren Unfall ist ihr Traum zerplatzt, aber sie hat diesen Wunsch, diese Sehnsucht weiter in ihrem Herzen getragen. Diese Sehnsucht hat auch die Jugend 2000 im Herzen, die Mission, die Neuevangelisation, die Freude am Glauben, die Freundschaft mit Jesus, aber auch die Stärkung aus den Sakramenten, besonders der Eucharistie zu den jungen Menschen zu bringen. Deshalb laden wir die Jugendlichen ein zu den Prayerfestivals, zu Nightfever und vielen anderen Veranstaltungen, um ihnen einen neuen oder vertieften Zugang zum Glauben zu ermöglichen. Das ist unser Ziel und unsere Hoffnung. Anna Schäffer ist uns darin eine große Fürsprecherin.

Katholische Sonntagszeitung: Wie feiert die Jugend 2000 die Heiligsprechung von Anna Schäffer?

Wagner: Wir feiern in Rom zusammen mit Papst Benedikt XVI. und vielen, vielen Gläubigen. Diejenigen, die nicht mitfahren können, werden in Mindelstetten oder zu Hause am Bildschirm dieses große Ereignis miterleben.

Die Jugend 2000 freut sich sehr auf die Heiligsprechung und ist auch ein wenig stolz darauf, nun eine Heilige als Patronin zu haben. Wir werden sie weiter um ihre Fürsprache bitten und ihrer Einladung gerne folgen: „Geh nur an mein Grab, ich versteh dich schon!“ Wir haben das schon oft erlebt, sie versteht einen wirklich!

kathTube: Video des Bistums Regensburg gibt eine schöne Hinführung zu Anna Schäffer:


Foto Ingrid Wagner: © Katholisches Sonntagsblatt


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Scotus 21. Oktober 2012 

@ Liebe gertrud mc!
Danke!


1
 
 gertrud mc 21. Oktober 2012 
 

@ Lieber Scotus, Sie stehen nicht am Rand der Kirche, schon gar nicht am Rand des Herzens Jesu, sondern sind mit Ihrer Entscheidung, tgl. neu nach der Lehre der Kirche zu leben, auch wenn es in der heutigen Zeit besonders schwer scheint, mittendrin. Und in meinem Herzen und Gebet auch. Ich lese Ihre Kommentare mit Freude - und Sie sind auch nicht allein mit Ihrer Entscheidung, so zu leben...es gibt durchaus andere Männer, die sich so wie Sie zu leben entschieden haben....
Anna Schäffer wird jetzt auch meine neue Freundin werden, denn ihr und mein Leben weisen durchaus Parallellen auf, wenngleich natürlich noch lange nicht in der Heiligkeit, aber was grosse Schmerzen betrifft, kenn ich mich doch auch ein wenig aus.... Liebe Grüsse und Gottes Segen!


1
 
 Medugorje :-) 21. Oktober 2012 

\'Für mich ist Anna Schäffer eine Heilige der Hoffnung\'

Liebe Ingrid Wagner Danke
Gott segne Sie:-)
Für mich auch:-)

Gottes und Marien Segen


0
 
 gloriosa 21. Oktober 2012 
 

Lieber Scotus

Wieso bist Du ein Mensch am Rande der Kirche? Wer so eine Heilige wahrnimmt, bzw. sie um ihre Fürsprache anruft, ist doch eigentlich mittendrin.
Und noch eine Frage: was ist ein Ösi ?
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, wenn möglich mit Heiliger Messe usw.


0
 
 Evangelium 20. Oktober 2012 

Joh 17,19 Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Joh 17,14 Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.Joh 17,15 Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Joh 17,16 Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Joh 17,17 Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Joh 17,18 Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.


2
 
 Scotus 20. Oktober 2012 

Wir dürfen uns freuen über eine große Fürsprecherin!

Als Ösi und als ein Mensch am äußersten Rand der Kirche bin ich bewegt von der Biographie dieser neuen Heiligen. Bisher habe ich von ihr nichts mitbekommen. Aber in Zukunft möchte ich sie öfter um ihre Fürsprache anrufen.


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Heilige

  1. Die heilige Maria Magdalena - Prophetin der eucharistischen Liebe
  2. Hl. Rita von Cascia - Helferin in größter Not
  3. Josef von Nazareth - Der Mann in der zweiten Reihe - Leseprobe 2
  4. Josef von Nazareth - Der Mann in der zweiten Reihe - Leseprobe 1
  5. Der selige Miguel Pro – ein Fürsprecher für die Verfolgten
  6. Angebote von „Kirche in Not“ zum Josefsjahr
  7. Mit Glaubenszeugen durch das Jahr
  8. Zwei heldenhafte Frauen: Anna Schäffer und Gianna Beretta Molla
  9. Neu: Jahresheiligen-Ziehen von „Kirche in Not“
  10. Algerien: In den Fußstapfen von Charles de Foucauld






Top-15

meist-gelesen

  1. Prälat Klaus Krämer neuer Bischof für Rottenburg-Stuttgart
  2. Es geschehen Zeichen und Wunder!
  3. Diplomatische Krise nach Papstworten zu Abtreibung in Belgien
  4. Papst leitet umstrittenen Bußakt der Kirche für Verfehlungen
  5. Kein Diakonat der Frau
  6. „Meine Freunde in Nordisrael erleben seit einem Jahr fast täglichen Raketenbeschuss durch Hisbollah“
  7. 21 künftige Kardinäle im Kurzporträt
  8. Weihesimulation in Rom am Rande der Synode UND am Ende wartet die Exkommunikation!
  9. „Das ist Leben. Auf dieser Erde… Danke Jesus“
  10. Estnische Bistumssprecherin Paas: „Das ist pure Freude! Das ist in der Tat ein historischer Moment!“
  11. Zählen Uriel und Raguel zu den Erzengeln?
  12. Meldestelle "www.christenschutz.at": Einbruch in die Karlskirche durch Antifa vermutet
  13. Gänswein weihte am Samstag zwei Neupriester im Stift Heiligenkreuz
  14. Bosbach: „70 bis 80 Prozent der Bevölkerung tragen diese Migrationspolitik nicht mehr mit“
  15. Grazer Theologin Martina Bär: ‚Gott ist im Grunde transgender’

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz