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| 60 Stunden unter Trümmern13. Jänner 2013 in Chronik, keine Lesermeinung Bei dem Erdbeben in Haiti 2010 starben über 200.000 Menschen. Der US-Amerikaner Dan Woolley (41) überlebte auf dramatische Weise. Ein Portrait von Karsten Huhn / idea Port-au-Prince (kath.net/idea) Es ist der 12. Januar 2010. Dan Woolley ist als Mitarbeiter des christlichen Kinderhilfswerkes Compassion in Haiti unterwegs, um die Arbeit der Entwicklungshelfer filmisch zu dokumentieren. Haiti ist eines der ärmsten Länder der Welt. Der Vater von 2 Kindern besucht Hilfsprojekte in der Hauptstadt Port-au-Prince. Kurz vor 17 Uhr ist die Arbeit getan. Mit seinen Kollegen wird er vor dem Hotel Montana abgesetzt. Plötzlich beginnt die Erde zu beben. Das Hotel stürzt über Dan Woolley und seinen Kollegen zusammen. Dem Erdbeben der Stärke 7,0 hat die Stadt nichts entgegenzusetzen. Über 200.000 Menschen sterben. Neben Woolley schlagen Betonbrocken nieder. Die Wände bersten, fallen in sich zusammen und versinken in einer riesigen Staubwolke. Unter 6 Stockwerken Beton liegt Woolley begraben in einem Hohlraum. Alle 20 Minuten klingelt das Handy Der Staub um Woolley ist so dicht, dass er denkt, er sei erblindet. Eine Wunde an seinem Kopf blutet stark. Betonbrocken haben sein rechtes Bein bis auf die Knochen aufgeschnitten. Woolley versucht, sich zu orientieren. In der Nähe entdeckt er eine Fahrstuhltür und kriecht zu ihr hin. Der Stahlkasten schützt ihn vor weiteren Betonbrocken. Auf seinem Mobiltelefon entdeckt er eine Anleitung, mit deren Hilfe er seine Wunden notdürftig versorgt. Mit seinem T-Shirt bindet er die tiefe Schnittwunde am Bein ab, mit einer Socke stillt er die Kopfwunde. Wolley weiß, dass er wach bleiben muss, wenn er überleben will. Um nicht einzuschlafen, stellt er den Wecker seines Mobiltelefons. Alle 20 Minuten klingelt es und hält ihn so bei Bewusstsein. Ein Psalm beruhigt ihn Er ist unter den Trümmern gefangen, nun bleibt ihm nur noch zu warten. Woolley tut das, was lange Zeit nicht mehr zu seinem Alltag gehörte: Er beginnt zu beten. Psalmworte kommen ihm in dem Sinn: Gott ist meine Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in Zeiten der Not. Das Beten beruhigt ihn, gibt ihm Kraft und Hoffnung: Ich wusste auf einmal, dass Gott meine Zukunft in seiner Hand hielt, ob im Himmel oder auf Erden. Abschiedszeilen an die Familie Woolley hört Hilferufe von anderen Verschütteten. Er hört das dumpfe Wap-Wap von Helikoptern. Stunden vergehen. Woolleys Durst ist unerträglich. Er überwindet sich, von seinem eigenen Urin zu trinken. Ein Überlebenstrick, den er irgendwo einmal gelesen hat. In seiner Verzweiflung schreibt Woolley Nachrichten in seinen Notizblock. Er nimmt Abschied von seiner Ehefrau Christina und von seinen beiden Söhnen Josh und Nathan: Ich hatte einen schweren Unfall. Seid nicht böse auf Gott. Er steht seinen Kindern immer bei, auch in schweren Zeiten. Ich bete noch immer, dass Gott mich hier rausholt. Auch wenn nicht, so wird er doch immer auf Euch aufpassen. Mehr als 60 Stunden vergehen, bis sich ein Rettungsteam zu Woolley vorgearbeitet hat. Helfer schneiden die Stahlplatten des Aufzugs auf und bergen ihn. Er ist einer der letzten, die das Erdbeben überleben. Heute sagt Woolley: Ich genieße jeden Moment meines Lebens als kostbares Geschenk, ich pflege meine Ehe und lebe meinen Glauben. Foto: kathtube Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuHaiti
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