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George Weigel über das ‚Außerordentliche’ an der Familiensynode

16. Jänner 2015 in Weltkirche, 13 Lesermeinungen
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Der bekannte Papstbiograph und Theologe George Weigel analysiert Hintergründe der Synode über die Familie und geht unter anderem auf die Kirchensteuer in Deutschland ein.


Washington (kath.net/jg)
Der bekannte Theologe und Papstbiograph George Weigel hat die Situation der katholischen Kirche zwischen der außerordentlichen und der ordentlichen Synode zur Familie einer profunden und ausführlichen Analyse unterzogen. Sein Artikel ist in der Onlineausgabe des Magazins First Things veröffentlicht (siehe Link unten).

Die außerordentliche Synode im Oktober 2014 sei auch deshalb „außerordentlich“ gewesen, weil die Synodenväter einen regelrechten Aufstand gegen die Leitung der Synode durchgeführt hätten. Sie hätten verlangt und schließlich auch durchgesetzt, dass die vollständigen Berichte der nach Sprachen geordneten Diskussionsgruppen veröffentlicht würden. Diese hätten die massive Kritik an dem umstrittenen Zwischenbericht öffentlich gemacht und auf diese Weise dazu beigetragen, dass der Abschlussbericht der außerordentlichen Synode deutlich verändert worden sei, schreibt Weigel.


Die meisten Medien hätten die Synode als Auseinandersetzung eines progressiven Papstes und seiner Verbündeten gegen Bischöfe interpretiert, die hinter das II. Vatikanische Konzil zurück wollten und seien damit ziemlich falsch gelegen. Franziskus’ Anliegen sei es gewesen, die Krise der Ehe und der Familie in den westlichen Ländern zu thematisieren und sich der Herausforderung zu stellen, Wahrheit und Barmherzigkeit in der pastoralen Sorge für jene in Einklang zu bringen, die von dieser Krise betroffen seien, schreibt Weigel.

Diese Fragen seien nicht in dem Ausmaß diskutiert worden, das man erwarten konnte. Dafür seien die deutschen Bischöfe unter der Führung von Kardinal Walter Kaspar wesentlich mitverantwortlich. Gemeinsam mit Kardinal Lorenzo Baldisseri, dem Generalsekretär der Synode, hätten sie den Kommunionempfang für Personen in einer zweiten zivilrechtlichen Ehe in den Vordergrund gestellt.

Ein Kenner der Kirche in Deutschland habe ihn auf den Zusammenhang dieser Frage mit dem deutschen System der Kirchensteuer hingewiesen. Viele deutsche Bischöfe seien der Überzeugung, die Kirche werde als engstirnige und hartherzige Vertreterin von Lehrsätzen - darunter jener von der Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe – wahrgenommen, die kein Europäer des 21. Jahrhunderts akzeptieren könne. Sie befürchteten deshalb einen Rückgang der Einnahmen aus der Kirchensteuer, falls sich die Kirche nicht an die Erwartungen der Menschen anpasse.

Die lebendigsten Teile der Kirche in den entwickelten Ländern seien jene, die sich die „dynamische Orthodoxie“ zu eigen gemacht hätten, die in der Theologie des hl. Johannes Paul II. und von Benedikt XVI. zum Ausdruck komme, schreibt Weigel.

Ein weiteres Novum sei die Rolle der afrikanischen Bischöfe gewesen, die eine führende Rolle in der Auseinandersetzung um den Kasperschen Vorstoßes gespielt hätten. Die christliche Auffassung von Ehe sei in ihren Kulturen insbesondere für die Frauen eine befreiende Botschaft, argumentierten sie. Außerdem sollten Bischöfe niedergehender Lokalkirchen die westliche Dekadenz nicht in Länder des Südens exportieren, in denen die katholische Kirche schnell wachse, indem sie die Wahrheit des Evangeliums mit Begeisterung aber ohne Kompromisse predige, zitiert Weigel aus Stellungnahmen afrikanischer Bischöfe.


Link zum Artikel von George Weigel (englisch):
First Things


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Lesermeinungen

 Elisabeth53 17. Jänner 2015 
 

@FJansen

Sie haben vollkommen Recht, unter den dinglichen und persönlichen Leistungen bis 1848 gab es eine konkrete Trennung zwischen den Leistungen an Bischofstuhl und den Leistungen an die konkrete Pfarrgemeinde und einen konkreten Pfarrer. Momentan ausgerechnet diese Trennung ist kaum sichtbar- die Ordinariate haben eher die Aufgaben der Bischofstuhle übernommen und die Gesamtheit der Kirchensteuereinnahmen wird über Ordinariate verteilt. Subisdäritätsprinzip der kleineren Pfarrgemeinden durch die größere Pfarrgemeinden existiert kaum- erstens gibt es keine unabhängigen Pfarrgemeinden mehr, wegen dem aufgehängten schweigenden Eisntellungsstop für Priester vom Ausland (aus Afrika und aus Südamerika) werden für die kleineren Gemeinden vorwiegend keine neue Priester eingestellt sondern werden diese v.A. der Macht (und der Unmacht im liturgischen Leben) der Pastoralassistenten ausgesetzt-so sieht momentan in meinen Augen auch die Lage im Erzbistum München+ Freising unter Leitung v.SE Kard. MArx


4
 
 FJansen 17. Jänner 2015 
 

@Elisabeth53

Sie haben völlig Recht. Es ist schade, dass bei der Verwendung der reichlich vorhandenen Mittel nicht andere Schwerpunkte gesetzt werden. Hier sollte dann aber auch die Kritik ansetzen und nicht am System der Kirchensteuer und der Staatsleistungen. Ein weiterer Hintergrund für die Einführung der Kirchensteuer war übrigens der Wegfall vieler dinglicher und persönlicher Leistungen, wie Zehnt und andere Abgaben, nach 1848.


1
 
 PBaldauf 17. Jänner 2015 
 

@Dottrina

'Dottrina' mein ich, heißt: Die Lehre
Ach, wenn ich jetzt nur hilfreich wäre...
Ich grübele, fazit betreten:
Am Ende hilft vielleicht nur: Beten?!

also, mir fällt da ein, dass der heilige von Assisi - so las ich dies zumindest - einst seinen 'Anhängern' empfahl, Geld noch nicht einmal anzurühren...Er wusste vermutlich schon damals um die unheilvoll-hypnotische Kraft des Geldes, d.h. um die Tatsache, dass - wo das Geld winkt - der Teufel nicht weit ist.
Ich schrieb einmal den Apostolischen Nuntius deswegen an (Kirchensteuer), aber es führte nicht wirklich weiter, womit ich ihn nicht kritisiert haben möhte, da er meinem Eindruck nach (der Vorgänger des Jetzigen) sich Mühe machte.
Also ich vermute stark, hier hilft nur GEBET (besonders der Rosenkranz) und FASTEN wie uns auch vermute ich gegen die islamistiche Bedrohung nichts anderes helfenwird. Ach, die Münchnerin...muss schon schön sein dort zu wohnen...tät sich, hätt ma a Geld, scho lohnen...

www.kathshop.at/suche.php?sb=9783903028371


6
 
 Dottrina 16. Jänner 2015 
 

Herrlich!

Lieber Herr PBaldauf, das Gedicht ist einfach wieder einmal herrlich! Es ist zum Schmunzeln, aber natürlich auch zum Nachdenken. Als Münchnerin, die noch das Glück hat, in einer guten Pfarrgemeinde zu leben, denke ich, daß es gut wäre, die ganze Kirchensteuer abzuschaffen (dafür plädiere ich ja schon seit ewigen Zeiten) und das Geld wirklich nur denjenigen zukommen zu lassen, die es für den genuin katholischen Glauben verwenden. Ja, lieber heute als morgen würde ich den "Verein" Körperschaft es öfftl. Rechts verlassen, aber niemals unsere Mutter Kirche. Aber hier wird man dann mit Exkommunikation belegt. Geht eigentlich gar nicht, auch laut Benedikt XVI von 2006. Was also tun?


7
 
 Elisabeth53 16. Jänner 2015 
 

Anstatt Umsetzung von Vaticanum II möglicherweise eher Diktatur

vom Zustand von jetzt Richtung Untergang
Vermutlich auch die überdurchschnittlich hohe Gehälter der Laienfunktionäre, die auch von der Kirchensteuer finanziert werden dienen auch diesem Zweck.
Von einer Demokratie auf der Pfarrgemeindeebene keine Spur. Selbst die umstrittenen Pfarrgemeinderäte dürfen nicht selbst entscheiden, ob sie mit den auf dem Gelände einer Pfarrgemeinde eingesammelten Kirchensteuereinnahmen eine Priester- oder eine Pastoralassistentenstelle finanzieren möchten(z.B.in München nicht selbst über 50%)Ich vermute die meisten PGR würden sich doch eher für einen Priester aus Afrika oder aus Peru und die Beerdigungen mit Priester als für ein Teilnahme am Pastoralassistentensystem entscheiden. Das gleiche betrifft Bildung der Pfarrverbunde- eigentlich niemand hat die PGR befragt, ob ihnen Pfarrverbunde oder Unabhängigkeit lieber gewesen wäre. Jegliche Versuche des Widerspruchs wurde n per Dekret unterdrückt.Handelt es sich vieleicht doch um eine Liquidation nach Plan?


2
 
 FJansen 16. Jänner 2015 
 

unverständlich

Zunächst einmal scheint mir Herr Weigel das Thema Kirchensteuer nur am Rande gestreift zu haben. Ich bin mir auch nicht sicher, ob er überhaupt die komplexen Zusammenhänge kennt, um zu einer angemessenen Beurteilung zu gelangen.
Meiner Meinung setzt die Kritik der Kommentatoren an der falschen Stelle an. Es ist eine kleinmütige Unterstellung, viele deutsche Bischöfe richteten die Inhalte ihrer Verkündigung so aus, dass möglichst viele Gläubige damit übereinstimmen und weiter Steuern zahlen.
Vielmehr sollte man zunächst einmal froh und dankbar sein, dass die Kirche in Deutschland aufgrund der Steuer und der Dotationen noch über Gestaltungsspielräume verfügt. Über deren Verwendung lässt sich sicherlich streiten. Aber das ist eine andere Diskussion.
Unabhängig davon sind die Zahlungen an die Kirche allein schon aus Gründen der Gerechtigkeit für die im Rahmen der Säkularisierung erlittenen Verluste nach wie vor legitim. Kirche und Staat kann und soll man in Deutschland nicht trennen.


1
 
 carolus romanus 16. Jänner 2015 

Arme und verbeulte Kirche

Papst Franziskus will eine arme Kirche ! Wann folgt diese hierzulande endlich und schafft diesen antiquierten Ablasshandel ab: beim Nichtbezahlen folgt Exkommunikation - sonst bei den schlimmsten Verbrechen nicht (mehr).
Oder sollte hier eine doppelte Moral am Werk sein ?


4
 
 PBaldauf 16. Jänner 2015 
 

Ja mei, die deutsche Kirchensteuer…
die sprudelt wirklich ungeheuer:
Gibt’s etwa in der weiten Welt
noch eine Kirch' mit so viel Geld?

Man kennt dies auch vom Bäumchen-Schütteln
Man braucht nur fest daran zu rütteln
und schon fällt Frucht um Frucht herab…
Gewiss, man tut damit auch Gutes
Man spendet oft, sozialen Mutes
und doch, wie heißt es kurz und knapp:

‘Sammelt Schätze nicht auf Erden…?‘
Oh, oh… – das könnt‘ jetzt peinlich werden…
Zwar steht dies in der Heil’gen Schrift
Doch wenn’s uns dann direkt betrifft…:

Wir müssen vieles doch verwalten
Gelder stets liquide halten
Erlöse sicher, fest verzinsen
Aktien kaufen und nicht Binsen
Immobilien überwachen
Management für vieles machen
Sind fürstlich auch so manch‘ Gehälter
Auch ein Kardinal wird älter
Zudem, wir brauchen Sicherheiten
Wer wollte diesen Satz bestreiten?
Franz von Assisi? Lang ist’s her!
Da fehlten Steuermittel sehr

Ach, Francesco, wie schön war dein ‘Canto‘
Vom GELDE warst FREI du und auch noch: ‘Un SANTO!‘

www.kathshop.at/suche.php?sb=9783903028371


7
 
 Elisabeth53 16. Jänner 2015 
 

zur Kirchensteuer

die Kirchensteuereinnahmen sind in den letzten 10 Jahren (Deutschland gesamt) extrem gestiegen-in München war z.B. in den letzten 10 Jahren jedes Jahr (bis auf ein Jahr)Rekordjahr. Trotz vorhandenen Einnahmen wurden beinahe keine neue Priester selbst aus Afrika oder aus Südamerika eingestellt- man spricht sogar von einem schweigenden Einstellungsstop für die ausländiche Priester- die Beerdigungen werden entgegen der Tradition von der Laien geleitet, die Messsfeier werden trotz einer Unersetzbarkeit durch die Wortgottesdienste zeitlich ersetzt, deutschland weit und breit werden nur noch die Pfarrverbunde gebildet- in München wurden dem eher sehr umstrittenen Pfarrverbundsystem alle Pfarrereien, selbst diese die einen Priester noch haben, geopfert, die Anonymität in der Kirche stieg damit auch extrem, da kaum jemand sich mit einem Pfarrverbund identifiziert. Folge: demnächst-Reduzierung der Kirchenbesucher und in Folgegeneration der Kirchensteuereinnahmen (es kommt nicht auf Scheidungen)


11
 
 Nummer 10 16. Jänner 2015 

Sehr gut, danke für diesen Artikel!


13
 
 Chris2 16. Jänner 2015 
 

Das saß...

"Außerdem sollten Bischöfe niedergehender Lokalkirchen die westliche Dekadenz nicht in Länder des Südens exportieren". Das dürfte quasi bei den Weißen ins Schwarze getroffen haben. Die afrikanischen Bischöfe werden mir immer sympathischer...


17
 
 AlbinoL 16. Jänner 2015 

hier noch ein interessanter Artikel über den zu Berichten es sich lohnen würde

www.catholicherald.co.uk/issues/january-9th-2015/what-cardinal-pell-needs-to-know-about-the-vaticans-finances/


2
 
 Dismas 16. Jänner 2015 

Ja, er hat die Problematik der Kirchensteuer in

Deutschland letzten Endes in einen richtigen Zunsammenhang gerückt, wir sehen, diese ist ein Übel geworden.- Auch in diesem Zusammenhang. Ja, es ist leider richtig,meine Heimatkirche befindet sich im rasenden Niedergang.Das tut sehr weh. Es stimmt leider wohl die Platitüde "Geld verdirbt den Charakter" in gewisser Weise auch hier. Dieses Kirchensteuerdekret der Bischöfe ist m.E. ein Skandal, das schwer den Geruch der Simonie in sich trägt. Man sollte aus der deutschen Körperschaft öff.Rechts Rkk austreten. Die Geldbestimmheit, um nicht zu sagen "Geldgier" dieser Leute zersetzt die wahre Glaubenslehre in D. wie ein Krebsgeschwür mehr und mehr. Ein Bischof muss die Glaubenswahrheiten ohne Kompromisse, doch in väterlicher Liebe verkünden und vertreten, so wir unser geliebter Hl.Vater em.Benedikt XVI es einst vorbildlich getan hat!


16
 

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