Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Niederländischer Kardinal Eijk: Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene nur bei Keuschheit
  2. Kardinal Sarah: Papst Leo kennt die Diskussion um die Messe im alten Ritus
  3. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  4. "Die Macht der Dummheit"
  5. Die 'katholische Frauenbewegung' Österreichs verteidigt das Islam-Kopftuch
  6. CSU-geführtes Innenministerium finanziert NGOs, die gegen Merz demonstrieren
  7. Grobes Zerrbild über Maria Vesperbild!
  8. Massiver Angriff auf die Rede- und Pressefreiheit in Deutschland!
  9. US-Vizepräsident JD Vance besuchte Messfeier in der Grabeskirche in Jerusalem
  10. Neuevangelisierung und Liturgie im 21. Jahrhundert – Lernen aus der Geschichte für die Gegenwart
  11. Historischer Besuch von König Charles III. im Vatikan
  12. Wird der Menschensohn den Glauben finden? Der Glaube, der bleibt. Die neuen Heiligen der Hoffnung
  13. US-Kardinal Burke verurteilt gefälschte Videos mit angeblicher Papstkritik
  14. Papst Leo XIV. empfängt am 23. Oktober den britischen König Charles III.
  15. Bischof von Gurk: Pfarren geistlich vertiefen, aber nicht strukturell zerstören!

Medizin-Ethiker warnt vor industriellem Denken in Spitälern

10. Februar 2015 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Giovanni Maio, bioethischer Berater der Deutschen Bischofskonferenz, kritisiert Kostendruck in Richtung "Durchschleusen von kranken Körpern", dem eine "Salonfähig-Werden der inneren Teilnahmslosigkeit" folgen könnte.


Linz (kath.net/KAP) Vor einer Entwicklung, in der sich die Medizin immer mehr vom Patienten weg bewegt und dieser gleichsam "zum Gegenstand" wird, hat der international renommierte Medizin-Ethiker Giovanni Maio (Foto) gewarnt. Wenn "industrielles Denken" in Spitäler einkehrt, bedeute dies, dass der Kostendruck der Krankenhausträger auf die Ärzte abgewälzt wird, sagte Maio bei einem Vortrag an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität (KTU) in Linz, den die KTU in einer Aussendung am Montag zusammenfasste. Es komme dann dazu, "dass sich Krankenhäuser vielfach Ärzte aussuchen, mit denen sie gute Zahlen machen können".

Maio plädierte in seinem Vortrag zum Thema "Medizin im Spannungsfeld von ärztlichem Heilen, Machbarkeit und Ökonomie" für mehr Zeit und Aufmerksamkeit für Patienten. Rund 200 Gäste, darunter das "Who is who" der Linzer Ärzteschaft, waren zum Vortrag an die KTU Linz gekommen. Der aus Italien stammende Ordinarius an der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ist seit 2010 bioethischer Berater der Deutschen Bischofskonferenz und veröffentlichte zuletzt das Buch "Mittelpunkt Mensch. Ethik in der Medizin".


Bei Spitalsreformen sei oft davon ausgegangen worden, die Medizin könne genauso wie industrielle Prozesse strukturiert werden. "Leider der falsche Ansatz", meinte Maio. Seiner Ansicht nach erfahren junge Mediziner mitunter bei Dienstantritt in einem Spital, dass Sorgfalt als potentielle Verschwendung gelte. Belohnt werde der, der möglichst viele Patienten durchschleuse. "Junge Ärzte kommen mit guten Dispositionen - und sehen sich mit dem Vorwurf konfrontiert, den Betrieb aufzuhalten. So wird Medizin reduziert auf den Vollzug." Maio sprach wörtlich von einem "Salonfähig-Werden der inneren Teilnahmslosigkeit". Leidtragende seien die Patienten, für die nicht mehr genug Zeit aufgewendet werden könne.

Der Medizinethiker forderte einen Kurswechsel in eine Richtung, in der Medizin als Fürsorge für den Menschen betrachtet wird. Ärzte bräuchten Zeit - und Autonomie, um über diese zu verfügen: "Die Heilkräfte wissen selbst am besten, was gut für den Menschen ist." Zu forcieren sei eine "Medizin des Sprechens", in der Ärzte ihre dialogische Kompetenz einsetzen, um Verunsicherung beim Patienten zu vermeiden.

Vertrauen im Verhältnis von Patient und Arzt basiere auf mehr als auf Sachkenntnis, unterstrich Maio. Notwendig sei Begegnungszeit statt einem "Durchschleusen von kranken Körpern". Letztlich könne man als Mediziner nur helfen, wenn man Kranken gegenüber Wertschätzung zum Ausdruck bringt. Anstelle von Gleichgültigkeit gelte es spürbar werden zu lassen: "Du bedeutest uns etwas. Es ist gut, dass Du lebst."

Medizinethiker Prof. Giovanni Maio – Gesundheit als Pflicht?


Copyright 2015 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
Foto Maio © Albert-Ludwigs-Universität Freiburg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Medizin

  1. Großbritannien: Vierjähriger überlebt Beendigung lebenserhaltender Maßnahmen
  2. Kamerun: Pflanzliche Heilmittel gegen Corona zeigen Erfolg
  3. Coronavirus: Kardinal Burke gegen Impfpflicht
  4. China: Mann nach fünf Jahren aus dem Wachkoma zu sich gekommen
  5. Anmerkungen zu den Aussagen von Papst Franziskus über Transsexuelle
  6. Pränataler Test ‚entmenschlicht’ Ungeborene mit Down-Syndrom
  7. Umstrittene Werbekampagne für 'Traumbusen'
  8. Nicht zu sorglos mit der 'Pille danach' umgehen
  9. Ärzteverbände: Schweigepflicht steht zu Recht unter Schutz
  10. Vatikan fordert Lockerung des Patentschutzes für Medikamente






Top-15

meist-gelesen

  1. "Die Macht der Dummheit"
  2. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  3. Kardinal Sarah: Papst Leo kennt die Diskussion um die Messe im alten Ritus
  4. Massiver Angriff auf die Rede- und Pressefreiheit in Deutschland!
  5. "Warum hast du solche Angst vor Johannes Paul II.?"
  6. Niederländischer Kardinal Eijk: Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene nur bei Keuschheit
  7. Island-Reise - Sommer 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  8. Grobes Zerrbild über Maria Vesperbild!
  9. „Kardinal Marx und Bischof Bätzing werden voraussichtlich in der Trierer Studie berücksichtigt“
  10. Die Entdeckung der Ewigkeit: Vom Leben auf Erden und dem Himmel darüber!
  11. „Man wird dir nie verzeihen, was du für die Kirche getan hast“
  12. Finnischer Schauspieler wird neuer "Jesus" bei Gibson-Film
  13. Wird der Menschensohn den Glauben finden? Der Glaube, der bleibt. Die neuen Heiligen der Hoffnung
  14. Bischof von Gurk: Pfarren geistlich vertiefen, aber nicht strukturell zerstören!
  15. Papst Leo XIV. empfängt am 23. Oktober den britischen König Charles III.

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz