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'Jagen' und 'Fresse'!

29. September 2017 in Kommentar, 22 Lesermeinungen
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Der „Spiegel“, Rudolf Scharping, Christian Lindner beschrieben Oppositionsarbeit und sprachen davon, die jeweilige Regierung jagen zu wollen. Niemand regte sich auf – Was ist niveauloser: jagen oder „in die Fresse“? Gastkommentar von Martin Lohmann


Köln (kath.net) Der „Spiegel“ tat es, Rudolf Scharping tat es, Christian Lindner tat es. Sie alle - und noch viel mehr - beschrieben Oppositionsarbeit und sprachen davon, die jeweilige Regierung jagen zu wollen. Niemand regte sich auf. Die Empörungsmaschinerie sprang nicht an. Warum auch! Denn eine der Aufgaben einer Opposition ist es nun mal, die Regierenden zu kontrollieren und – sicher gelegentlich auch – zu jagen. Das – so wissen selbst jene nach dem Wahlergebnis inzwischen, die sich in den vergangenen vier Jahren keineswegs daran störten, dass es keine wirkliche Opposition gab – war die große deutsche Leerstelle in der parlamentarischen Demokratie unter der alternativlosen Raute. Debatten, Meinungsstreit, Dialogkultur und gar Kritik – Fehlanzeige. Nicht nur deshalb, aber eben auch gerade deswegen, wanderten mehrere Millionen Wähler von der links-grün-rotrot-orangeschwarz angemalten faktischen neudeutschen Einheitspartei ab zu einer blauen Alternative. Aus Protest. Und mit dem beinahe unerhörten Wunsch, es möge doch wieder so etwas wie gelebte und lebendige Demokratie geben.

Und dann passierte das Unsägliche, das Schreckliche, das in sich Böse: Jemand von dieser neuen Partei sagte doch tatsächlich das, was der „Spiegel“, Scharping, Lindner und andere völlig unspektakulär schon früher gesagt hatten: Er sprach vom Jagen. Und schon sprang die in bestimmten Fällen stets sprungbereite Empörungslobby wild umher. Skandal! hieß es. Beweis für Undemokratisches und Verächtliches, Verachtungswürdiges! Und schwups waren wieder mal die wirklichen Themen an den Rand gedrängt oder gar ganz weg. Und die Nation musste von den medialen und politischen Oberlehrern gehorsamst und gefälligst entgegennehmen: Wenn jemand, den man nicht mag und der irgendwie mit seiner grünen Hunde-Krawatte und seiner sprachlichen Viereckigkeit stört, etwas Normales sagt und ankündigt, dann ist das sofort und sowieso etwas Semi-Kriminelles. Merkwürdig, oder?


Immerhin: Einige regen sich wenig später darüber auf – oder wundern sich, dass die soeben gewählte Fraktionschefin der SPD sogleich ankündigt, die Union bekomme es von nun an „in die Fresse“. Oppositionsarbeit eben. Man reibt sich die Augen und fragt sich, was denn nun schlimmer, schräger, niveauloser und überhaupt unanständiger ist: jagen oder „in die Fresse“? Schon tönt es entschuldigend aus roten Parteimündern, das mit der Fresse sei doch Ironie gewesen. Ach, wirklich? Dann wäre es sicher auch erlaubte Ironie, wenn jemand jetzt fordern würde, die sollten sich nun alle ihre Unflätigkeiten in die eigene Fresse jagen, oder?

Sprache schafft mit der Begrifflichkeit auch Wirklichkeit. Falsche Sprache schafft falsches Bewusstsein, richtige Sprache richtiges. So war das, und so ist das. Das gilt aber auch jenseits von Jagen und Fresse. Denn es muss nachdenklich und besorgt machen, wenn auch nach der Wahl manche Übereifrigen, die sich so sehr an das Fehlen von Widerspruch und anderen Meinungen in der schleichenden Abschaffung von Meinungsfreiheit gewöhnt zu haben scheinen, an ihrem geifernden Ritus festhalten wollen, alles, was nicht gerade ihren eigenen Überzeugungen entspricht und nicht links-grün-rot daherkommt, gleich mit der Nazikeule niederprügeln zu wollen.

Auch hier gilt: Der fahrlässige Gebrauch von falscher Begrifflichkeit ist gefährlich. Denn die inflationäre Attacke mit dem Vorwurf des Nazi und Rassismus gegen jeden, der sich eigenes Denken noch erlaubt, spielt gerade jenen in die Hände, die wirklich rassistisch und nazihaft sind. Diese dürften sich ins Fäustchen lachen, dass die einst scharfe Verbalwaffe – die wegen der damit verbundenen Gefahren echter Nazis bitteschön scharf bleiben muss – längst stumpf wurde. Denn diejenigen, die mit dieser Waffe überall und sofort und ohne Differenzierung herumfuchtelten und herumfuchteln, machen genau das, wovor sie zu Recht warnen und sich fürchten, salonfähig. Warum? Weil allzu viele Normalbürger, die nichts und gar nichts mit Braunen zu haben, verunglimpft werden – und so ganz langsam aber sicher das Bewusstsein wächst: Braun ist doch eigentlich etwas ganz Normales. Und genau das darf es niemals sein oder werden!

Verbales Abrüsten hier wie dort tut not. Jetzt. Und die Wiederentdeckung der Verantwortung auch. Dazu gehört aber auch die Zulassung einer durchaus in der Sache harten Streitkultur, der Abschiedung vom Verteufeln und die Absage an jede Form der Bespitzelung und automatischen Verdächtigungen. So gesehen war die maasvolle Maßlosigkeit zur Abschaffung der Meinungsfreiheit und die Jagd auf so genannte Hatespeech – echte oder unechte – ein Demokratieschaden, der verjagt werden sollte und etwas „in die Fresse“ bekommen müsste. Aber Vorsicht: Ironie - oder auch nicht.

Foto Martin Lohmann


Foto: Lohmann Media


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