Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  3. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  4. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  5. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  6. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  7. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  8. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  9. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  10. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  13. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  14. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  15. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden

'Der CDU stehen heftige Richtungsdebatten bevor'

4. Oktober 2017 in Interview, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ex-FAZ-Herausgeber Hugo Müller-Vogg zu den Folgen der Bundestagswahl, zu den Koalitionsverhandlungen („Ich bin sehr skeptisch“) und zur AfD im Bundestag: „Tabubrüche – Das war bei den Grünen 1983 nicht anders“. KATH.NET-Interview von Petra Lorleberg


Berlin (kath.net/pl) „Große Koalitionen stärken die Ränder. In diesem Fall war es vor allem der rechte Rand. Eines wird gern übersehen: AfD und Linke sind von jedem Fünften gewählt worden.“ Das erläutert der Publizist und frühere Mitherausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Hugo Müller-Vogg, im Interview mit KATH.NET, im Blick auf die Ergebnisse der Wahl zum Deutschen Bundestag.

Der bekannte Journalist gilt als profunder Politikkenner. Sein derzeit jüngstes Buch ist ein Interviewband mit dem CDU-Politiker Wolfgang Bosbach.

kath.net: Wer sind denn nun wirklich die Gewinner und wer die Verlierer dieser Wahl?

Hugo Müller-Vogg: Das liegt ja auf der Hand: FDP und AfD sind die großen Gewinner, CDU/CSU und SPD die großen Verlierer. Grüne und Die Linke freuen sich über minimale Zugewinne. Sie haben bis heute nicht bemerkt, dass die Wähler von ihrer Oppositionspolitik seit 2013 nicht viel gehalten haben.

kath.net: Welche Folgen wird das Wahlergebnis in der Union nach sich ziehen?

Müller-Vogg: Mit ihren 41,5 Prozent vor vier Jahren konnte Angela Merkel alle Diskussionen über den Kurs der sozialdemokratisierten CDU abwehren. Das geht jetzt nicht mehr. Der CDU stehen heftige Richtungsdebatten bevor. Bei der CSU geht es darum, dass Seehofers Zick-Zack-Kurs – mal heftige Kritik an Merkel, mal innige Umarmung – das Profil der Partei als kantig-konservatives Korrektiv zur CDU massiv beschädigt hat. Horst Seehofer ist nicht mehr der starke Mann, auf dessen Kommando die ganze CSU hört.

kath.net: Martin Schulz kündigte die schwarz-rote Koalition auf. Hat die große Koalition zur Radikalisierung der politischen Landschaft beigetragen?


Müller-Vogg: Das Ergebnis entspricht haargenau den politischen Lehrbüchern: Große Koalitionen stärken die Ränder. In diesem Fall war es vor allem der rechte Rand. Eines wird gern übersehen: AfD und Linke sind von jedem Fünften gewählt worden. Die Ränder werden breiter und fransen aus.

kath.net: Was erwarten Sie, falls eine Jamaika-Koalition entsteht? Und: Welche Richtung wird die Flüchtlingspolitik nehmen?

Müller-Vogg: Ich bin sehr skeptisch, ob es zu Jamaika kommt. Meine Phantasie reicht nicht aus, um mir einen glaubwürdigen Kompromiss zwischen möglichst offenen Grenzen und einer Obergrenze vorzustellen.

kath.net: Wie sehen Sie die Zukunft der Linken?

Müller-Vogg: Falls es zu Jamaika kommen sollte, darf sich Die Linke auf eine Annäherung der SPD an ihren radikaleren Kurs freuen. Ihre Rolle als Protestpartei hat Die Linke längst eingebüßt. Wer es „denen da oben“ mal richtig zeigen will, der wählt die AfD.

kath.net: Was kommt mit der AfD im Bundestag konkret auf uns zu?

Müller-Vogg: Die AfD ist eine reine Protestpartei, hat auf wichtigen Politikfeldern – zum Beispiel in der Rentenpolitik – keine Konzepte. Wir werden erleben, dass die parlamentarischen Repräsentanten der Wutbürger und Wutwähler die „Altparteien“ im Bundestag ständig zu provozieren versuchen. Sie werden auch mit völkischen und nationalistischen Tönen ganz gezielt Tabubrüche begehen. Das alles war bei den Grünen 1983 nicht anders. Ich hielte es für kontraproduktiv, die AfD durch Geschäftsordnungs-Tricks in ihren parlamentarischen Rechten zu beschneiden.

kath.net: Frauke Petry hat ihren AfD-Austritt erklärt. Ein zweiter Fall Lucke? Oder gibt es Unterschiede?

Müller-Vogg: In der AfD-Bundestagsfraktion dürfte sich wiederholt, was in den meisten AfD-Landtagsfraktionen der Fall ist: Streit, Intrigen, Austritte, Abspaltungen. Frauke Petry wird dabei wohl keine wesentliche Rolle spielen. Anders als bei Lucke geht es der politischen Zugewinn-Gemeinschaft Petry-Pretzell mehr um Selbstdarstellung als um Inhalte.

kath.net: Die Rolle der Medien in Bezug auf die AfD wird hier und da kritisiert. Teilen Sie die Meinung, dass die Medien durch diese oder jene Art von Berichterstattung unabsichtlich der AfD genutzt haben?

Müller-Vogg: Die Medien haben es nicht einfach: Neue Parteien kann man nicht einfach totschweigen, nur weil sie einem politisch nicht zusagen. Zugleich ist für eine neue Kraft auf dem politischen Parkett jede Berichterstattung wertvolle Werbung, selbst kritische Berichte helfen einem Newcomer. Mich stört, wie leichtfertig viele Medien für die AfD Begriffe wie Nazis oder Rechtsextreme verwenden. Ich halte die AfD für eine chaotische Mischung aus Konservativen, Rechtspopulisten, Rechtsradikalen, Völkischen und auch Rechtsextremen. Diese Truppe aber pauschal als „Nazis“ zu bezeichnen, verniedlicht die schrecklichen Verbrechen der Nationalsozialisten. Und je mehr die „etablierten“ Medien die AfD verteufeln, umso mehr bestärken sie deren Anhänger, dass die neue Partei die einzige und wahre Opposition ist.

kath.net-Buchtipp
Endspurt
Wie Politik tatsächlich ist - und wie sie sein sollte. Begegnungen, Erlebnisse, Erfahrungen
Von Wolfgang Bosbach
Ein Gespräch mit Hugo Müller-Vogg
Hardcover, 272 Seiten, Quadriga
ISBN 978-3-86995-092-1
Preis 24.70 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

- Link zum kathShop

- Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus:

Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini-Buchhandlung (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Foto: Dr. Hugo Müller-Vogg


Phoenix - Hugo Müller-Vogg und andere zu Gast im Presseclub - ´Zwischen Willkommenskultur und Abschottung: Wie bewältigen wir den Flüchtlingsandrang´


Foto © Hugo Müller-Vogg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Politik

  1. US-Repräsentantenhaus untersucht möglichen Missbrauch von Steuergeld durch Planned Parenthood
  2. Transgender-Debatte: Grüne Politikerin El-Nagashi verlässt die Partei
  3. Sprecher des US-Repräsentantenhauses will Subventionen für Planned Parenthood streichen
  4. Gründer der ‚Catholics for Harris‘: US-Demokraten haben ein ‚wachsendes Problem mit Gott‘
  5. Wirtschaft, Grenzsicherheit, Kriminalität waren Wählern wichtiger als radikale Abtreibungspolitik
  6. Lebensschützerin Lila Rose: ‚Ich werde Trump wählen’
  7. Deutsche Grüne - Angriff auf die Meinungsfreiheit im Wahljahr 2025
  8. Umfrage Pennsylvania: 85 Prozent der Atheisten wählen Harris, Tötung kleiner Kinder am wichtigsten!
  9. ‚Gesunden Knaben und Mädchen werden Genitalien und Geschlechtsorgane zerstört’
  10. Trump liegt bei Katholiken, die täglich zur Messe gehen, vor Harris






Top-15

meist-gelesen

  1. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  2. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  3. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  4. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  5. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  6. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  7. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  8. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  9. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  10. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  11. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  12. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  13. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  14. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  15. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz