Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  3. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  4. Initiative "Neuer Anfang" protestiert gegen Handreichung von DBK/ZDK "für die Praxis der Segnung"
  5. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  6. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  7. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  8. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  9. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  10. "Es gibt nichts Schöneres, als Ihn zu kennen und anderen die Freundschaft mit Ihm zu schenken"
  11. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  12. Der Anker und der Mann mit dem hörenden Herzen
  13. Kardinal Erdö ist bereits in Rom - "Franziskus war Papst der Völker"
  14. Kardinal Koch: Einheit der Christen war Franziskus großes Anliegen
  15. US-Präsident Donald Trump reist zum Papst-Begräbnis

"Zölibat ist cool"

11. Dezember 2018 in Spirituelles, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


"Ein evangelischer Freund sprach mich auf meine engagierte Verteidigung des Zölibats an." Von Claudia Sperlich


Berlin (kath.net/Blog „Katholisch? Logisch!“/cs)) Ein evangelischer Freund sprach mich auf meine engagierte Verteidigung des Zölibats an. In wohltuender Ruhe fragte er:

Was ich nicht verstehe/weiß ist, wie der Zölibat von RKK aus der Schrift her geleitet wird?
Die mir bekannten Stellen, die von Ämtern handeln, schreiben samt und sonders die Ehe mit einer (einzigen) Frau vor?

πρεσβυτέρος (Tit 1,6)
Ältester, Alter Mann
Vorsteher, Leiter

διάκονος (1Tim 3,12)
Diakon, Diener
Kellner

ἐπίσκοπον (1Tim 3,2)
Bischof, Aufseher
Wächter, Wache

Die katholische Kirche sieht als Grundlage des zölibatären Lebens (bei Priestern, geweihten Jungfrauen und Ordensleuten sowie bei Privatgelübden) Mt. 19,12, wo Jesus nach einigen klaren Worten über die Unauflöslichkeit der Ehe auf eine geradezu ehefeindliche Bemerkung aus Seinem Jüngerkreis hinzufügt: „Denn es gibt Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die von Menschen verschnitten sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reiches der Himmel willen. Wer es fassen kann, der fasse es!“ (So die Schlachter Bibelübertragung; die Einheitsübersetzung sagt es etwas g’schamiger: „Denn manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des Himmelreiches willen.“ Schlachter ist hier nur scheinbar genauer; im Original steht εὐνοῦχος, Eunuch. Das Wort Eunuch – von εὐνὴ, Bett, und ἔχειν, haben, halten – bezeichnet ursprünglich jemanden, der keine sexuellen Kontakte hat, der allein im Bett liegt, „sein (eigenes) Bett hat“; die Bedeutung „Kastrat“ kam später hinzu. Jesus sagt also: Es gibt von Natur aus Eheunfähige, es gibt Kastraten, und es gibt Menschen, die sich selbst entschieden haben, „ihr eigenes Bett zu haben“, auf Sex zu verzichten – um des Himmelreiches willen. Und diese letzte Gruppe hat Jesus im Blick – der Verzicht um des Himmelreiches willen ist, wenn er freiwillig und im vollen Bewußtsein geleistet wird, eine gute, heiligende Sache.


Jesu Ehelosigkeit ist zwar nicht ausdrücklich in der Bibel beschrieben. Jedoch können wir davon ausgehen, da es nicht den geringsten Hinweis auf eine Verlobte oder Ehefrau oder Kinder Jesu gibt, daß Er in der Tat zölibatär lebte – um des Vaters willen. Einen Hinweis kann auch Markus 3,31-35 geben: Wer den Willen Gottes tut, ist für Jesus wie „Bruder und Schwester und Mutter“; die „Familie“ Jesu ist rein geistlich.

In 1 Kor. 7 geht der ebenfalls zölibatär lebende Paulus auf das Problem ein. „Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen. So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen.“ Der Zölibatäre gibt sich ungeteilt Gott.

Der Priester, der ein Diener Gottes und zum Dienst an der Gemeinde beauftragt ist, kann als Zölibatär ungeteilt seinen Dienst tun, und er ist weit weniger erpressbar als ein Familienvater. In Zeiten der Verfolgung ist das bedeutsam – und solche Zeiten erlebt und erleidet die Kirche gerade sehr stark. Zudem ist es sicher rein organisatorisch schwierig, Verantwortung für Familie und Gemeinde zugleich zu haben.

Die junge Christengemeinde zur Zeit des Paulus kann ja noch nicht auf genug erfahrene zölibatär lebende Männer zurückgreifen; sie muss unter den Männern, die eben dazugehören, die geeignetsten aussuchen, um Presbyter, Diakone und Bischöfe zu ernennen. Und hier rät Paulus, eben solche zu nehmen, die einen sittlich reinen Lebenswandel vorweisen können, eine Frau (und nicht noch eine Nebenfrau oder eine geschiedene Frau) haben und deren Kinder es ihnen gleichtun. Solchen Männern traut Paulus einfach eher zu, unbescholten zu sein als Haushalter Gottes, nicht überheblich und jähzornig, keine Trinker, nicht gewalttätig, nicht habgierig, sondern gastfreundlich, das Gute liebend; besonnen, gerecht, fromm und beherrscht, sich an das zuverlässige Wort zu halten und in der Lage zu sein, in der gesunden Lehre zu unterweisen und die Widersprechenden zu überführen (vgl. Tit. 1,7-9 und 1 Tim. 3,1-4).

Der Zölibat ist in hohem Maße unangepasst – so unangepasst, wie die junge Kirche war. Er ist die klare Absage an das comme il faut fast jeder Weltanschauung, die katholische Kirche nicht ausgenommen (Eltern, die über den Wunsch ihrer Kinder nach zölibatärem Leben höchlich entzückt sind, dürften auch unter Katholiken die Ausnahme sein). Zölibat ist ein Gegenwicht zum modernen Normalmaß oversexed and underfed. Zölibat ist cool.

Symbolbild



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Zölibat

  1. Schweizer Priester ließ sich kurz vor seinem Tod zivilrechtlich trauen
  2. Marketz möchte den Zölibat 'freistellen'
  3. Kurienkardinal Ouellet: "Viri probati" lösen Priestermangel nicht
  4. "Ich bin ein solcher verheirateter Priester“
  5. Kardinal Ruini gegen Priesterweihe für verheiratete Männer
  6. Schönborn: Grundform des priesterlichen Dienstes bleibt zölibatär
  7. Winibald Müller: Ende des Pflichtzölibats durch Synode eingeläutet
  8. Marx behauptet: "Zölibat wird nicht abgeschafft"
  9. Der Zölibat und das Märchen vom Priestermangel
  10. Ratzinger-Schülerkreis fordert Beibehaltung des Zölibats







Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  3. Vatikan veröffentlicht Testament von Papst Franziskus
  4. Papst trifft US-Vizepräsident Vance im Vatikan
  5. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  6. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  7. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  8. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  9. Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt
  10. Initiative "Neuer Anfang" protestiert gegen Handreichung von DBK/ZDK "für die Praxis der Segnung"
  11. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  12. Papst Franziskus starb an einem Schlaganfall und Herzversagen
  13. Neue Perspektive auf die Auferstehung einnehmen
  14. Früherer Heiligenkreuzer Abt Henckel-Donnersmarck verstorben
  15. Der Volkspapst – Was bleibt vom Franziskus-Pontifikat?

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz