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Lackner: Visitation in Gurk "so vorurteilsfrei wie nur möglich"

14. Jänner 2019 in Österreich, 9 Lesermeinungen
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Lackner zur Apostolischen Visitation: Neuanfang in Kärntner Kirche kann nur gelingen, "wenn wir uns alle der Wahrheit stellen und aufeinander zugehen" - Habe es als Metropolit "verabsäumt, das direkte Gespräch mit Bischof Schwarz zu suchen"


Klagenfurt (kath.net/KAP) "So vorurteilsfrei wie nur möglich" möchte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner die Apostolische Visitation der Diözese Gurk-Klagenfurt gestalten. Zunächst gelte es für ihn zu hören und Ursachen zu finden, die zu "dieser sehr leidvollen Entwicklung" in Kärnten geführt haben. Seine Beauftragung durch die vatikanische Bischofskongregation beziehe sich auf die gesamte Diözese und den Zeitraum ab 2008 und schließe auch die Zeit der Sedisvakanz in Gurk - nach den Wechsel von Bischof Alois Schwarz nach St. Pölten - mit ein, sagte Lackner bei einer Pressekonferenz am Montag in Klagenfurt.

Mit am Podium auch das Team, das ihn bei der Visitation seiner Nachbardiözese unterstützen wird: der Feldkircher Bischof Benno Elbs, der steirische Caritasdirektor Herbert Beiglböck, der Geschäftsführer des Grazer Elisabethinen-Spitals, Christian Lagger, der Münchner Kirchenrechtler Helmuth Pree und die Salzburger Ordinariatskanzlerin Elisabeth Kandler-Mayr.

"Sachverhaltserhebung, nicht Urteilsfällung"

Bis zur Fastenzeit sollen Ergebnisse der Visitation vorliegen, dies sei aber "kein unverrückbares Fixdatum". Das Team werde sich bemühen, die Arbeit "so gut und schnell wie möglich" zu tun und "keine Causa infinita daraus zu machen". Jedenfalls: "Visitation bedeutet Sachverhaltserhebung, nicht Urteilsfällung", stellte der Erzbischof klar. "Richter" sei dann Rom als die nächsthöhere Instanz.


Lackner richtete ein "Wort des Bekennens" an die Medienvertreter: "Aus heutiger Sicht werfe ich mir vor, dass ich zwar die öffentliche Verantwortung wahrgenommen habe, indem ich die an mich ergangene Information an die zuständige kirchliche Oberbehörde weitergeben habe, es aber zugleich verabsäumt habe, das direkte Gespräch mit Bischof Alois zu suchen." Als Metropolit (der westlichen Kirchenprovinz Österreichs, zu der auch die Diözese Gurk gehört, Anm.) bitte er "all jene, denen Unrecht geschehen ist, aber auch alle, die durch Intransparenz kirchlichen Handelns das Vertrauen in die Kirche verloren haben, aus tiefstem Herzen aus dieser Stelle schon um Verzeihung".

Die Visitation solle der Diözese Gurk zu einem "vertrauensvollen Neuanfang" verhelfen. Das könne nur gelingen, "wenn wir uns alle der Wahrheit stellen, aufeinander zugehen" und als Communio (Gemeinschaft, Anm.) die Sendung der Kirche wieder ins Zentrum rücken, betonte Lackner.

Auf die Frage, ob seiner persönliche Verbundenheit mit Bischof Schwarz nicht ein Hindernis für seine Erhebungen bedeutet, antwortete der Salzburger Erzbischof, Respekt und Wertschätzung gebühre auch Personen, die man nicht kennt. Ob er der Richtige sei für diese heikle Aufgabe, "würde ich nie behaupten wollen", so Lackner, "wahrscheinlich auch nicht der beste". Er stütze sich auf die Visitations-Gruppe, die dafür sorgen werde, etwaige "blinde Flecken" auszuleuchten. Rom habe es "sofort akzeptiert, dass wir das in dieser Gemeinschaft gemeinsam machen", teilte Lackner mit. Dass ein neuer Kärntner Bischof vor Abschluss der Visitation ernannt wird, sei nicht anzunehmen.

Guggenberger "handlungsfähig aber nicht autark"

Die interimistische Gurker Diözesanleitung unter Administrator Engelbert Guggenberger bleibe "handlungsfähig", sei aber "nicht autark". Er habe bereits zwei Sedisvakanzen - in den Diözesen Graz und Innsbruck - erlebt und würde den Ratschlag geben, in dieser Phase bis zur Ernennung eines neuen Bischofs keine großen Entscheidungen zu treffen. Auch sei es ratsam, sich immer rückzuversichern bei der nächsthöheren Stelle - der Nuntiatur. "Ob man sich daran gehalten hat? Ich glaube nicht", merkte Lackner an.

Als weiteres Procedere kündigte Lackner an, zuerst mit dem Gurker Domkapitel und Administrator Guggenberger zu sprechen, mit den Priesterräten und weiteren Amtsträgern. Laufende Untersuchungen würden, "wie das auch außerhalb der Kirche selbstverständlich ist, nicht im Forum der Öffentlichkeit kommentiert".

Elbs: Beitrag zur Heilung

Bischof Benno Elbs erklärte bei der Pressekonferenz, die Visitation solle auch zu einer "Heilung" in der Diözese Gurk-Klagenfurt beitragen. Dazu sei eine intensive und entschiedene Suche nach Wahrheit in persönlichen und wirtschaftlichen Fragen vonnöten - "auch wenn dies schmerzhaft ist". Professionelles Vorgehen sowie respektvoller Stil und Ton in den Gesprächen und Diskussionen seien dabei Gebot der Stunde. "Entsteht ein Klima des Vertrauens zwischen unserem Team und den Menschen, mit denen wir reden, werden auch Dinge sichtbar werden, die man jetzt noch nicht sieht", so der Vorarlberger Diözesanbischof, der ausgebildeter Psychotherapeut ist.

Die Entscheidung, wer angehört werde, liege bei Erzbischof Lackner als Visitator, wobei die von ihm ausgewählten Auskunftspersonen laut Kirchenrecht zur Auskunft verpflichtet seien, erläuterte der Kirchenrechtler Helmut Pree, ebenfalls Mitglied der Visitationsteams, gegenüber den Journalisten. Die Visitation betreffe gemäß deren Auftrag die Diözese Gurk-Klagenfurt inihrer Gesamtheit. Pree sprach sich dafür aus, alle von dem Konflikt in der Diözese Betroffenen anzuhören, denn: "Die ganze Wahrheit kann man nie bekommen, wenn man nur eine Seite hört."

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
Foto Erzbischof Lackner (c) Erzdiözese Salzburg/Sulzer


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Lesermeinungen

 Gandalf 14. Jänner 2019 

@VanMeer "... zu Beginn der Arbeit medial anzupatzen, ist infam und zeigt den Charakter von Guggenberger und Co; diese Hetzjagd ist unerträglich..."
1.) Guggenberger hat hier gar nix dazu gesagt.
2.) Wer hier ernsthaft von "Hetzjagd" spricht, dem unterstelle ich mal ganz gewaltig, dass er von der Materie keine Ahnung hat.

Also bitte hier keine Märchengeschichten verbreiten, die glaubt in Kärnten niemand mehr ;-)


10
 
 VanMeer 14. Jänner 2019 
 

Eisenerz

Ich stimme Ihnen zu: Schweigen wäre für alle angebracht; den Visitator aber, der vom Heiligen Vater persönlich entsandt wurde, gleich zu Beginn der Arbeit medial anzupatzen, ist infam und zeigt den Charakter von Guggenberger und Co; diese Hetzjagd ist unerträglich und man kann dich schon die Frage stellen, ob es bei diesen Angreifern wirklich um geweihte Personen handeln; meines Erachtens ist ein Priester Helfer, Diener und Freund des Friedens, Verkünder der Frohen Botschaft und Helfer in Not!!! Leider muss man sich hier fragen, ob diese nicht in die Irre gehen und die letzte Chance verpassen, ihrer Berufung und wahrlichen Aufgabe gerecht zu werden, nämlich dem Vorbilde des Herrn zu folgen!


3
 
 zeitblick 14. Jänner 2019 

17 Jahre und keine Lösung?

Ich nehme diesen Leuten das ab, dass sie 17 Jahre versuchten Ordnung und Klarheit zu schaffen. Kommt mir sehr bekannt vor....den Bischof Lackner schätze ich persönlich als schwach ein im Sinne von zuwenig Rückgrad. Entschuldigungen sollten vom Kardinal aufwärts folgen, für Ihre Jahrelange Versäumnisse schweren Vorwürfen innerhalb einer Diözese anständig nachzugehen, so dass für alle eine Befriedigung eintreten kann.
Abgesehen von den bitteren Vorwürfen, dass einen "Schattenbischöfin" Regement führte, wissen doch alle, dass Kardinal Schönborn zig Priester die ein Doppelleben deckt oder?


7
 
 Eisenherz 14. Jänner 2019 
 

@ van meer Wie Sie vermute auch ich, dass es wohl auf beiden Seiten Dinge gibt, die nicht in

Ordnung sein können. Es obliegt allerdings nicht uns, hier zu urteilen und Bischöfe als "Lügenbischöfe" hinzustellen. Das ist nicht das Niveau eines Christen! Wenn Bischof Schwarz einen Generalvikar versetzt und einen Privatdetektiv engagiert, weil ständig Interna nach außen kommen, so müssen schon gröbere Dinge passieren. Das macht zwar jedes größere Kaufhaus oder jedes Unternehmen, dass man Sicherheitspersonal hat und Mitarbeiter prüft, allerdings sollte das in der Kirche eigentlich nicht nötig sein - schlimm genug, wenn dem so war. Deshalb sollten wir nicht urteilen sondern darauf vertrauen, dass EB Lackner seinen Job gut macht und die Profis die Dinge sichten und jeder Vorwurf geprüft wird. Dass man aber Bischof Schwarz vorwirft (wie Herr Stabentheiner), dass er im großen Stil Priester mit Migrationshintergrund nach Kärnten gebracht habe, das schlägt dem Fass doch den Boden aus - irgendwie leben machen Katholiken in einer anderen Realität und sind ganz einfach so weit weg...


1
 
 Jesusfan 14. Jänner 2019 

@Vanmeer

ich sehe das eher so, dass die Herren in Klagenfurt das umsetzen, was unser hoch geschätzter Papst Franziskus schon die ganze Zeit predigt.


3
 
 winthir 14. Jänner 2019 

irgendwie kommt mir das vor, wie auf dem Dorf.

ich weiß, wovon ich rede.

Alle wußten Bescheid - und keiner hat sich getraut, den Mund aufzumachen.

Was ich gut verstehen kann - der Überbringer der schlechten Botschaft wird "geköpft". so sind wir Menschen.

Keine Ahnung, warum.


3
 
 Jesusfan 14. Jänner 2019 

Zumindest hat Lackner um Verzeihung gebeten, jedoch

deshalb, weil er Schreiben nur weitergeleitet habe (an wen übrigens?) und selbst NICHT das persönliches Gespräch mit "Lügenbischof" Schwarz gesucht hat.
ER HÄTTE SCHON LÄNGST HANDELN MÜSSEN. Ganz klar hat Schwarz den Anordnungen von Bischof Kothgasser nicht Folge geleistet und Bischof Lackner hätte das schon längst einfordern müssen oder zumindest selbst die Bischofskongregation davon in Kenntnis zu setzen. Aber warten wir mal ab wie transparent die ganze Sache sein wird. Vertrauen wir auf die Gerechtigkeit Gottes...


7
 
 VanMeer 14. Jänner 2019 
 

die frage ist eher, sind die anderen Herren, die jetzt schwarz angreifen, unbefangen? denn jahrelang waren sie ja das System schwarz und in meine ich fast alle Vorgänge eingeweiht? ist es nicht so, dass ihre Aggressivität, die ja offenen ungehorsam gegen den heiligen Vater mutbeinhaltet, ehre ein leicht durchschaubares Ablenkungsmanöver darstellt; und wenn sie in die Geschichte blicken, gerade die am lautesten plötzlich dagegen waren, die einst am lautesten dafür gerufen haben ..öl


3
 
 Montfort 14. Jänner 2019 

"...so vorurteilsfrei wie möglich...", klingt ja recht nett

Die entscheidende Frage wäre aber: Kann der Erzbischof von Salzburg die Aufgabe eines Visitators in dieser Sache ausüben - oder liegt eine zu große persönliche BEFANGENHEIT vor?! Das ist zu klären und transparent zu kommunizieren.


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