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Venezuela: Seelsorger am Ende ihrer Kräfte

21. Dezember 2019 in Weltkirche, 4 Lesermeinungen
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Die Krise in Venezuela hat viele Gesichter. Zu ihnen zählt auch ein kleiner Teil der Bevölkerung, über den kaum berichtet wird: Die Priester und kirchlichen Mitarbeiter. Von Josué Villalon / Kirche in Not


Wien-München (kath.net/KIN)
Die Krise in Venezuela hat viele Gesichter. Zu ihnen zählt auch ein kleiner Teil der Bevölkerung, über den kaum berichtet wird: Die Priester und kirchlichen Mitarbeiter. Es sind Menschen, die tagtäglich für andere alles geben, die aber selbst kaum das Nötigste zum Leben haben.
„Ich unterrichte an einer Schule und habe jetzt eine Seelsorgestelle in einem Krankenhaus übernommen.

Ich halte außerdem Vorlesungen im Priesterseminar. Damit kann ich mich gerade so über Wasser halten“, erzählt Ángel Colmenares, ein junger Priester aus der Diözese La Guaira an der Zentralküste Venezuelas. „In diesen Krisenzeiten gibt es viele Versuchungen. Die schlimmste besteht darin, sich an die Umstände zu gewöhnen und zu denken: Da kann ich ohnehin nichts ausrichten.“

Von der Versuchung, das Land zu verlassen

Eine weitere starke Versuchung, so der Priester, bestehe darin, aufgrund der materiellen Not das Land zu verlassen – so wie es immer mehr Venezolaner tun. Laut den Vereinten Nationen sind mehr als vier Millionen von ihnen in den vergangenen Jahren ausgewandert. „Auch wir Priester spüren die Versuchung, wegzugehen. Schließlich werden auch woanders Geistliche gebraucht. Mit dem Verdienst im Ausland könnten wir unsere Eltern und Geschwister in Venezuela unterstützen.“ Dennoch bleibt er und mit ihm tausende weitere Priester und Ordensleute.
Sie begegnen nicht nur finanziellen Schwierigkeiten.


Letztes Jahr mussten etwa zehn Priester außer Landes gebracht werden, um ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mindestens vier sind aus Mangel an Medikamenten zur Krebs- oder Diabetesbehandlung gestorben. Dazu kommen Gewalt und Raub: Ein Beispiel ist Pfarrer Irailuis García aus Barquisimeto, der bei einem Überfall im Juli 2018 getötet wurde.

Allen nahe sein – und sich selbst nicht schonen

Ángel Colmenares geht durch sein Stadtviertel Ezequiel Zamora, einer sehr armen Gegend der Stadt Catia La Mar. Erst vor zwei Jahren ist er als neugeweihter Priester hierhergekommen. Einige Nachbarn begrüßen ihn, wenn er auf dem Weg zur heiligen Messe in der Pfarrkirche ist. Sie freuen sich sehr, ihn zu sehen. „Einige halten es für undenkbar, hierher zu kommen, in diese gefährliche Gegend. Aber ich möchte allen nahe sein und das Evangelium freudig weitergeben, ohne an Zeit und Hilfe für alle zu sparen“, erzählt der Priester.

In der Krise, die Venezuela durchleidet, geht es für viele Menschen um das nackte Überleben. In dieser Zeit ist der junge Priester Ángel zum Motor seiner Gemeinde geworden. Er ist väterlicher Ansprechpartner, Bruder zum Ausweinen, Helfer in Nöten und sogar Bauherr. „Wir reißen die Mauer ab, die um die Kirche gebaut wurde. Dies soll auch ein äußeres Zeichen sein, dass die Kirche nah bei den Menschen sein will.“

Das lebt Colmenares auch ganz praktisch – obwohl ihm selbst oft das Lebensnotwendigste fehlt. „Ich setze einen Großteil der Spenden für Mess-Stipendien für den Unterhalt unserer Kirche und die Arbeit für die Gläubigen ein.“ Die Gaben für die Feier der heiligen Messe erhält er von den Wohltätern des weltweiten päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“. Zudem hat er für den Grundbedarf der Gemeinde eine Unterstützung der etwas anderen Art erhalten: ein Bett, eine Waschmaschine und einen Kühlschrank. Darin kann der Priester die Lebensmittel frisch halten, die er an Bedürftige verteilt.

„Es ist ein wirtschaftlicher und moralischer Krieg“

Es gehe aber nicht nur darum, die materielle Armut zu bekämpfen, so der Priester. Es gebe auch eine große geistige Armut, der die Pfarrei mit Gesprächsgruppen, Beratung und geistlichen Angeboten entgegenwirkt. „Neben der Wirtschaftskrise gibt es eine tiefgreifende moralische Krise, die die gesamte Gesellschaft betrifft. Diebstahl, Alkoholmissbrauch und Prostitution haben zugenommen.

Das lässt Misstrauen und Unsicherheit wachsen und zerstört das Zusammenleben“, erklärt Colmenares.
Was die Zukunft Venezuelas angeht, hegt der junge Priester gemischte Gefühle: „Wir befinden und zwar nicht im Krieg, aber es gibt viele Tote. Es ist ein gesellschaftlicher, moralischer und wirtschaftlicher Krieg. Wir müssen uns dieser Wirklichkeit stellen und an der Hand Gottes vorangehen. Trotz der Schwierigkeiten müssen wir den Menschen die Freude zeigen, die der Glaube schenkt.“

Um die karitative Arbeit für die Bedürftigen und den Einsatz von Priestern und pastoralen Mitarbeitern in Venezuela weiterhin unterstützen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – entweder online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Venezuela

Foto: Ángel Colmenares im Gespräch mit Kindern. © Kirche in Not

Weitere Informationen und Spendenmöglichkeiten:

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Schweiz


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Lesermeinungen

 Konrad Georg 27. Dezember 2019 
 

Ich spende nicht für Pachmama

und Ihre Konsorten bei Adveniat und Misereor.
KiN und arme Priester, das ist die rationale Verwendung meiner mickrigen Möglichkeiten.


0
 
 wedlerg 21. Dezember 2019 
 

Mit einem anderen Pontifex wäre Venezuela lägst frei

Ich wage einmal die steile These, dass ohne die Befreiungstheologen und den Schutz des Pontifex, Maduro längst Geschichte wäre.

Es ist ein Schande, wie PF über Venezuela spricht, wie er wegschaut und nicht handelt.

Eine drastische und harte HAnd gegen die Befreiungstheologen an der Seite Maduros wäre vonnöten - denn nur so können die Ärmsten in Venezuela überleben.

Aber all diese Menschen werden von Ideologen geopfert, Ideologen, die PF nie kritisieren würde.

An Venezuela sieht man am besten, dass es PF nicht um die Menschen geht. UNd ich denke, dass es sehr traurig ist, dass ich zu diesem Urteil kommen muss.


7
 
 Einsiedlerin 21. Dezember 2019 
 

Zustände

Wenn ich den Bericht dieses Priesters lese, kriege ich ein schlechtes Gewissen für die satten trägen diözesanen europäischen Nicht-Evangeliumsverkünder.
Gut, dass es Kirche in Not gibt. Da weiß man wenigstens wo das Geld hingeht.


11
 
 Adamo 21. Dezember 2019 
 

Mit meinen Einnahmen kann ich mich geradeso über Wasser halten!

So klagt dieser junge Priester
Ángel Colmenares. Er gibt neben seinen eigentlichen priesterlichen Aufgaben zusätzlich noch Schulunterricht, macht Krankenhausseelsorge und Vorlesungen im Priesterseminar.

Damit ist er am Limit seiner Kräfte. Aber er wandert nicht dorthin aus, wo er es besser hätte, er bleibt in Venezuela.

In unserer Weltkirche fehlt einfach ein SOLIDARITÄTFOND für solche Priester, die sich finanziell kaum noch über Wasser halten können.

Dies angesichts der Millionenverluste beim sog. Peterspfennig durch unzulässige Spekulation.

sowie

Euromillionen-Verschleuderung durch einen sog."Synodalen Weg" unserer deutschen Bischöfe, der mit Sicherheit nichts bringen wird, der nur Verwirrung und Spaltung hervorruft, weil er nicht mehr auf Gottes Wort beruht.


22
 

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