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"So haben wir als Christen in Jesus Christus Autorität, sind Priester, Könige und Propheten"

25. November 2022 in Kommentar, 2 Lesermeinungen
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Ungehorsam gegen Gott ist der Anfang von allem Übel, während umgekehrt der Liebes-Gehorsam Jesu gegenüber dem Vater den Weg zurück ins Reich des Vaters öffnet - BeneDicta am Freitag von Linda Noé


Linz (kath.net)

Gerade hatte ich den Kindern in Ruhe alles nochmal erklärt. Mich eingesetzt, an Herz und Verstand appelliert - um wenige Sekunden später feststellen zu müssen, dass die Situation sich kein bisschen geändert hatte. Dabei spürte ich, wie der Ärger in mir aufstieg. Halt… warum fällt es mir gerade so schwer, in der Ruhe zu bleiben? Später wird mir bewusst, wie persönlich angegriffen ich mich in diesem verärgerten Moment gefühlt hatte. Wer kennt das oder ein ähnliches Gefühl nicht, als Elternteil, als Pädagoge? Über Autorität denke ich viel nach in letzter Zeit. Wir beschweren uns oft, auch nicht grundlos, über Autoritäten in Kirche, Politik, an der Arbeitsstelle… Gleichzeitig ist jeder von uns, ob im Kleinen oder Großen, als Mensch, der erwachsen geworden ist- und das nicht nur äußerlich, zum Leiter berufen.

So haben wir auch als Christen in Jesus Christus Autorität, sind Priester, Könige, Propheten. Das jedenfalls sagt uns das Wort Gottes. So richtig gefordert sind viele Menschen zum ersten Mal mit den eigenen Kindern. Es gibt, glaube ich, keinen Ort, in dem einem besser die eigenen Charakterfehler und Schwächen bewusst werden. Bischof Stefan Oster nennt in einer Predigt zum Thema „Woher kommt geistliche Autorität?“ die auf seiner Homepage zu finden ist, zwei Punkte, die ich für absolut grundlegend halte zu bedenken, wenn man darüber nachdenkt, warum es denn so oft hapert in unserer eigenen Autorität, und in der anderer, unter der wir vielleicht leiden. 1) „Vor allem dort, wo in der Ausübung von Autorität die Identität dessen, der sie ausüben will oder soll, brüchig ist, kommen wir in Schwierigkeiten…“ „…unsere Gebrochenheit als Personen…“ „…und damit Unsicherheit in der eigenen Identität. Nicht selten wird das dann kompensiert durch Mechanismen wie die unverhältnismäßige Ausübung von Druck nach unten, durch Sicherung von Privilegien, durch Eliminierung von vermeintlichen Konkurrenten oder andersherum durch Wegducken vor Verantwortung, durch mangelnde Initiative und anderes mehr.“ 2) „Ein weiteres Problem dabei ist, dass wir ahnen oder auch wissen, dass es auf unserem Weg als Christen auch um die Einübung recht verstandenen Gehorsams geht…“


„…Ungehorsam gegen Gott ist der Anfang von allem Übel, während umgekehrt der Liebes-Gehorsam Jesu gegenüber dem Vater oder der Liebes-Gehorsam Mariens gegenüber dem Geist Gottes den Weg zurück ins Reich des Vaters eröffnen. Wie finden wir in eine heile Identität, gesunde Autorität (nicht autoritär) und damit zugleich ins rechte Verhältnis von Freiheit und Gehorsam? Diese Frage kann man natürlich unmöglich in einer Kolumne wie dieser auch nur annähernd beantworten- und generell ist sie wohl ein Lebensthema für jeden von uns. Aber ich bin ganz überzeugt davon, dass es sich lohnt, dass jeder von uns dieser Frage für sich nachgeht und sie nicht vergisst. Ich bin überzeugt davon, dass Gott uns als Christen in diesen Zeiten mehr in die Verantwortung ruft und wir es uns nicht mehr leisten können, unsere Autorität in der Garderobe abzugeben. Echte geistliche Autorität kommt zuerst und vor allem aus der Liebe Jesu zu uns. Autorität aus Intimität.

Das Wort „leiten“ bedeutet vom Ursprung her: “Gehend machen“. Leiten bedeutet demnach, andere Menschen auf einen Weg und in Bewegung zu bringen. Jesus sagte zu den Jüngern wiederholt Sätze wie „Kommt zu mir“ (Mt 11,28) „Folgt mir nach“ (Mt 14,19). Gut zu leiten im christlichen Sinn heißt somit, die Menschen immer wieder neu auf den Weg zu führen und zu begleiten, auf den letztlich Jesus sie ruft. Im Gleichnis vom guten Hirten (Joh 10,1-16) spricht Jesus von diesem Dienst: „… der Hirt ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus…“ Leiten ist mehr als Betreuen und mehr als das Befriedigen von Bedürfnissen. In der durchschnittlichen Predigt bin ich persönlich, offen gestanden, meist tendenziell genervt, wenn das „Quoten-Zitat“ von Antoine de Saint-Exupéry an der Reihe ist, aber dieses Wort von ihm passt hier gerade einfach wirklich zu gut: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu erfüllen und Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem endlosen Meer“.

In der Pädagogik würde man sagen: ohne intrinsische Motivation geht einfach auf Dauer wenig bis nichts. Eine Weile mögen Zwang, Druck oder Strafen hinreichen, oder, schöner, auch Sympathie für denjenigen, der die Werte/ das Ziel repräsentiert. In einem der besten Fälle geht einem das auch als Lehrer so. Aber am Ende des Tages muss das Ziel der Übung selbst irgendwann als gut und erstrebenswert erkannt werden und ziehen. So wird der Leiter zum Begleiter, anstatt Sklaventreiber zu bleiben. Wer leitet, sollte das gemeinsame Ziel vor Augen haben und den Blick derer, die er leitet, auf dieses Ziel hinlenken. Jesus geht der Herde voran, die ihm folgen soll. Leiten heißt Vorausgehen, und dazu müssen wir wissen, wohin. Das klingt logisch, aber in den hunderttausend kleinen Aufgaben des Alltags und den einprasselnden Anforderungen und Eindrücken ist nichts leichter, als die ganz grundlegende Richtung des Kompasses zu vergessen, die sich ganz langsam aber sicher, unmerklich verschiebt, wenn wir unseren Fokus nicht immer wieder klar überprüfen.

Um zu leiten, müssen wir weitersehen und den Weg kennen. Jesus sagt, er selbst ist der Weg (Joh 14,6), ihn zu kennen gilt es also, und dazu muss der Leiter zuerst einmal selbst hören und beten. Die Autorität, die daraus erwächst, bedeutet vermehren, vergrößern, bereichern, wachsen lassen, zeugen, erzeugen, zum Werden verhelfen. Echte Autorität führt zum Wachstum anderer, vermehrt und bereichert das Leben anderer, persönlich und in der Gruppe. Ich denke, dass auch das ein besonderes Merkmal einer guten gottgefälligen Autorität ist: gleichzeitig sowohl den einzelnen Menschen als auch die Gruppe/ Gemeinschaft zu sehen. Rein menschlich gibt es ansonsten sofort eine Tendenz in Richtung Ideologie, im Sinne einer egoistischen Individualisierung (me, myself and I…) oder in Richtung Kommunismus, indem der Einzelne einfach nicht zählt. Wenn wir in den nächsten Tagen versucht sind, uns über Autoritäten zu beklagen, wechseln wir vielleicht einmal die Blickrichtung und betrachten, wie wichtig gute Autorität ist, welchen Unterschied sie machen kann, und wozu wir selbst gerufen sind. Fragen wir den Heiligen Geist, wie wir selbst darin wachsen können, um Denjenigen würdiger zu repräsentieren, der uns gesagt hat: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch!“


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Lesermeinungen

 Stefan Fleischer 25. November 2022 

Gehorsam gestern und heute

Meine Gedanken dazu habe ich in einem Text meiner HP festgehalten:

www.stefanfleischer.ch/EINZELTEXTE/gehorchen.html


1
 
 Mariat 25. November 2022 

Liebe @Linda Noé

Danke für diesen Kommentar - für Ihr offenes Herz.
Wir lernen ein Leben lang, sagt man.
Doch manchmal kommt man an eigene Grenzen.
Diese Woche beim Betreuen eines Kleinkindes, 4 Jahre, bemerkte ich meine Ohnmacht. Das Kind war erschöpft, genervt - obwohl wir zunächst schön gespielt hatten.
Doch plötzlich warf er, schupste er auf dem Boden alles was wir gebaut hatten, so herum, dass es zerstört war.
Dies bereits zum 2.ten Mal an diesem Nachmittag.
Ich fragte: warum tust du das?
Er darauf verärgert rief: Du bist gemein zu mir. Das sag ich meiner Mama und begab sich auf den Weg zu ihr.
Ich fühlte mich, als wäre ein Zug über meinen Kopf gefahren.
Auch dass ich ihm nachgerufen habe: ich bin doch nicht gemein zu dir - änderte nichts an seiner Wut.
Da wurde mir klar, dass er bei mir einen wunden Punkt getroffen hatte.
An diesem Tag konnte ich es mit ihm nicht mehr klären.

Gottes Segen für Sie und Ihre Famlie


2
 

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