Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  3. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  4. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  5. Gott behüte uns davor! Die Deutsche Bischofskonferenz will (wieder einmal) die 'Demokratie' retten.
  6. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  7. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  8. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  9. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  10. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  11. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  12. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  13. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  14. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  15. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

Wirtschaftsethik: Ohne Bindung an Gott wird Arbeit zum Fluch

19. Juli 2011 in Chronik, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Evangelisches Professorenforum fragt, warum das christliche Abendland wirtschaftlich erfolgreich war, weist aber auch auf die Schwachstellen der abendländischen Arbeitsethik hin.


Gießen (kath.net/idea) Die christliche Einstellung zur Arbeit hat das Abendland wirtschaftlich erfolgreich werden lassen. Doch gegenwärtig schwinden die christlichen Werte, und ohne Bindung an Gott wird die Arbeit zum Fluch. Auf diese Zusammenhänge macht der Koordinator des christlichen Professorenforums, Hans-Joachim Hahn (Gießen), im Newsletter der Organisation aufmerksam. In ihr sind Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen zusammengeschlossen, „die die christliche Weltsicht nachhaltig und überzeugend im akademischen Raum zur Geltung bringen wollen“. Hahn verweist unter anderem auf den indischen Volkswirtschaftler Prof. Prabhu Guptara (Ermatingen/Schweiz), der auf dem Kongress christlicher Führungskräfte im Februar in Nürnberg referiert hatte. Dabei führte er den wirtschaftlichen Erfolg des Abendlands im 19. Jahrhundert auf die Reformation zurück. Sie habe eine an den Werten der Bibel orientierte Kultur geschaffen, in der eine ehrliche Qualitätsleistung im Austausch für angemessenen Profit gefordert werde. Diese Wirtschaftsethik sei freilich durch den Darwinismus untergraben worden, der zur Speerspitze der Gottlosigkeit geworden sei. Heute rede man deshalb von Raubtierkapitalismus: Der Stärkere verdrängt den Schwächeren.


Antike verachtete Arbeit mit Händen

Hahn lenkt den Blick auch auf die Arbeitsethik anderer Kulturen. Im Alten China und in Indien hätten höher gestellte Bürger auf niedrigere Schichten herabgesehen, die Handwerk und Landwirtschaft betrieben. Über viele Jahrhunderte habe man kaum technischen oder wirtschaftlichen Fortschritt gesehen. In arabischen Kulturen seien Gewinne weniger aus harter Arbeit als durch klugen und geschickten Handel erzielt worden. Die pointierteste Verachtung körperlicher Arbeit finde sich jedoch in der griechischen und römischen Antike. So seien im vorchristlichen Athen teilweise fünf Sklaven auf einen freien Bürger gekommen, der politisiert und philosophiert sowie die Arbeit mit den Händen verachtet habe.

Wer nicht arbeitet, soll nicht essen

Anders hätten sich die von der hebräischen Kultur inspirierten Christen verhalten: Handarbeit sei für sie im Unterschied zu ihrer Umwelt eine ehrenwerte Tätigkeit gewesen. So sei sich der zu Lehre und Predigt berufene „Völkerapostel“ Paulus nicht zu schade gewesen, auf seinen Missionsreisen vom erlernten Handwerk des Zeltmachers zu leben. „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“, sei sein Motto gewesen (2. Thessalonicher 3,10).

Luther: Auch Pflügen ist Gottesdienst

Mit der Wiederentdeckung der griechischen Philosophen und ihrer Lehren durch die Kirchenväter sei später jedoch die Arbeit wieder ins Hintertreffen geraten. Der „geistliche Stand“ habe sich über den „weltlichen Stand“ erhoben. Erst die Erneuerungsbewegung der Mönche habe den ursprünglichen christlichen Lehren und Werten wieder zum Durchbruch verholfen. So habe Benedikt von Nursia im sechsten Jahrhundert die Arbeit mit seinem Motto „Ora et labora“ (Bete und arbeite) wieder rehabilitiert. Noch deutlicher habe es der Reformator Martin Luther (1483-1546) getan. Er habe Arbeit wie Ackerpflügen oder Windelwaschen ebenso als Gottesdienst bezeichnet wie Beten oder Predigen.

Viele Arbeitnehmer leisten „Dienst nach Vorschrift“

Eine große Gefahr sieht Hahn freilich in einem modernen Irrglauben an die Allmacht des Wissens und einer Selbsterlösung durch die Technik. Dies drohe die Menschen von heute in einen „selbst konstruierten Abgrund der Überarbeitung“ zu stürzen: „Indem wir unser eigenes Wissen und unsere Leistung vergöttern, werden wir zum Sklaven unserer Arbeit.“

Die von Gottes Ordnungen – etwa dem wöchentlichen Ruhetag – losgelöste Arbeit sei ein „grausamer Sklavenhalter“. Dies zeige sich bereits in der heutigen Arbeitswelt. Laut dem Gallup-Engagement-Index aus 2010 wiesen 21 Prozent der 2.000 befragten Arbeitnehmer keine emotionale Bindung an ihr Unternehmen auf. Sie verhielten sich destruktiv und demotiviert und schwächten somit die Wettbewerbsfähigkeit. Zwei Drittel der Befragten wiesen eine geringe emotionale Bindung auf; sie leisteten „Dienst nach Vorschrift“. Der wirtschaftliche Schaden werde auf rund 120 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Hahn: „Die Arbeit, die uns unter der Verantwortung vor Gott Segen und Wohlstand brachte, wird mit der Loslösung von Gott zum Götzen, der uns Fluch und Selbstzerstörung bereitet.“


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 El Greco 20. Juli 2011 
 

Moderne Sklaven braucht die Wirtschaft

Das ist alles nur geklaut oder so ähnlich. Die modernen Bonzen brauchen neue Sklaven. Das kann man nur mit den altbewährten Mitteln erreichen. Unterdrückung, Unterdrückung, Unterdrückung. Modern spricht man gerne von \"Jehirnwäsche\".


0
 
 Paul.P. 19. Juli 2011 
 

\'Selbsterlösung durch die Technik\'

Man möchte glauben, dass die Professorenschar dafür bezahlt wird, nichts Vernünftiges zur Arbeit zu sagen. Arbeit, verstanden sich und seine Familie zu ernähren, wird heutzutage einer möglichst schrankenlosen Konkurrenz ausgesetzt. Unsere Kanzlerin ist so eine Patronin, des \'globalen Wettwerbs\', eines Krieges mit ökonomischen Waffen, und ein Verstoß gegen das Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut.


0
 
 st.michael 19. Juli 2011 
 

Evangelische Wirtschaftethik

Diese Ethik lehnt eng am Sozialismus an und hat mit Christentum nichts zu tun, eher mit Karl Marx.
Schnell vergessen.


1
 
 Klosterschüler 19. Juli 2011 
 

Vorsicht

Ich warne vor Kurzschlüssen. Gerade hier in meinem regionalen Umfeld (südliches Siegerland) zeigt sich die perverse Karikatur christlicher Arbeitsethik in voller Pracht. Die im Calvinismus verhaftete Clique teils namhafter Großindustrieller definiert den wirtschaftlichen Erfolg des Einzelnen als Zeichen, von Gott auserwählt zu sein. Gottes Gunst kann nach dieser Auffassung nicht erworben werden. Ein wahrhaft guter Grund sich abzugrenzen und sich für etwas Besseres zu halten. Die Haltung widerspricht katholischen Maßstäben, wird aber als christlich bezeichnet.


1
 
 Wolfgang63 19. Juli 2011 
 

Kurios

Natürlich spielten \"ora et labora\" oder der Calvinismus in der Kulturhistorie der Arbeit eine Rolle. Der wirtschaftliche Aufschwung Europas wurde jedoch durch Industrialisierung und Kapitalismus geprägt, in dem christliche Werte nicht prägend waren. Ich arbeite in einem Dax-Konzern und Bezug auf religiöse Werte habe ich nie erlebt.

Dem Paulus-Zitat \"Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen\" steht direkt ein Jesus-Zitat gegenüber, dass Sie alle kennen: \"Seht euch die Lilien an: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht ...\" (Lukas 12,24-27).

Im Darwinismus geht es auch nicht um das Recht des Stärkeren, sondern um Anpassung an Lebensumstände, dazu gehört auch die Fähigkeit zur Kooperation in Rudeln bis hin zum individuellen Opfer für die Gruppe als Genpoolträger. Buchempfehlung: Tomasello „Warum wir kooperieren“.

Der Verweis auf die Antike ist albern. Ebenso könnte man mittelalterlichen Klosterpriestern vorwerfen, dass auf jeden von Ihnen Dutzende leibeig


1
 
 MatthiasGuenther 19. Juli 2011 
 

@Waeltwait

Ich denke, so negativ solte man es auch nicht sehen. Sicher war es in der Arbeitswelt nicht gut bestellt um die soziale Gerechtigkeit. Die Frage ist, was hat das Christentum zum Arbeitsbegriff zu sagen? Daran schliesst sich die Frage an, inwieweit hat das Christentum als Salz der Erde diese Botschaft umsetzen können? Bei Beantwortung dieser Fragen müssen Theologen und Wirtschaftshistoriker zusammenarbeiten. Am Schluss halte ich die Antwort für glaubwürdig, dass das christliche Abendland ganz wesentlich zu unserem Wohlstand beigetragen hat. Sofern \"Waeltwait\" daran zweifelt, bitte ich ihn, nochmals die geschichtlichen Quellen zu studieren. mit besten gruss, matthias


1
 
 Waeltwait 19. Juli 2011 
 

Lächerlich und eine ganz dicke Lüge

Die christliche Einstellung zur Arbeit hat das Abendland wirtschaftlich erfolgreich werden lassen.


Es hat innerhalb der Arbeitswelt nie eine christliche Einstellung gegegben. Die christliche Einstellung ist zwar definiert worden, ist aber nie angewendet worden.
Der wirtschaftliche Erfolg ist durch die Gier derer die daran verdient haben und reich geworden sind erzwungen worden.
Die Arbeiter, die letztlich maßgebend für den wirtschaftlichen Erfolg ist , ist immer ungeheuer ausgenutzt und gequält worden.
Ich habe einen Teil dieser Methode selbst ertragen müssen.
Das menschliche an der Arbeitswelt ist von den Gewerkschaften erzwungen worden.

Menschenverächter haben sich noch nie an die Weisungen der Kirche gehalten.

Man sollte nicht so darstellen wie es nie war.


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Arbeit

  1. Stellenausschreibung nur für Christen vor EU-Gerichtshof
  2. Ghanas Bischöfe: Keine Faulheit im neuen Jahr
  3. Papst pocht auf mehr Arbeitsplätze
  4. Gröhe: Eine Million erhält weniger als 5 Euro Stundenlohn
  5. Vatikanzeitung würdigt Steve Jobs
  6. Bedeutung der Arbeit als 'Achse der Heiligung'
  7. Religiöse Grußformel ein Kündigungsgrund?
  8. Innere Ordnung schützt vor Burnout
  9. Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen






Top-15

meist-gelesen

  1. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  2. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  3. Roma locuta - causa (non) finita?
  4. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  5. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  6. Gott behüte uns davor! Die Deutsche Bischofskonferenz will (wieder einmal) die 'Demokratie' retten.
  7. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  8. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  9. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  10. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  11. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  12. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  13. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  14. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  15. Wacht und betet!

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz