Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Video vom Papst im Unterhemd bringt Vatikan in Verlegenheit
  2. Klerikalismus im Bistum Passau
  3. 'Ramadan ist die schönste Zeit im Jahr'. Katholischer Religionsunterricht in der Erzdiözese Salzburg
  4. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden
  5. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  6. CDU-CSU-SPD-Regierung will Töten von ungeborenen Kinder durch die Krankenversicherung finanzieren
  7. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  8. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  9. Der verkleidete Menschenfreund
  10. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  11. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  12. Gott will, dass wir treu sind!“
  13. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  14. Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben
  15. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“

Alles außer der 'Pille danach'

19. Jänner 2013 in Interview, 20 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Eine Abtreibung und auch eine mögliche Abtreibung“ „ist eine Linie, die wir Menschen nicht überschreiten sollten, außer das Überleben der Mutter ist in Gefahr.“ Kölner Caritasdirektor zum Umgang mit Vergewaltigungsopfern. Von Joachim Heinz (KNA)


Köln (kath.net/KNA) Der Umgang von zwei katholischen Krankenhäusern mit einem Vergewaltigungsopfer in Köln sorgt derzeit für Schlagzeilen. Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erläutert der Kölner Diözesancaritasdirektor Frank Johannes Hensel (Foto), selbst Mediziner, warum er die «Pille danach» nicht verschreiben würde. Und warum er trotzdem die Empörung über den Vorgang verstehen kann.

KNA: Herr Dr. Hensel, wie hätten Sie sich persönlich als Arzt verhalten?

Hensel: Vorausgesetzt ich wäre hier fachlich zu Hause, hätte ich die ganze Behandlung übernommen, so wie es der Dienstpflicht des Arztes entspricht.

KNA: Das heißt, Sie hätten im Zweifel dem Vergewaltigungsopfer die «Pille danach» verschrieben?

Hensel: Nein. Denn mein ärztliches Handeln ist an drei Faktoren gebunden. Nämlich erstens die Frage, ob die Behandlung fachlich geboten ist. Zweitens, ob ich sie leisten kann, und drittens, ob ich sie mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Und da kann und darf es Schritte geben, wie zum Beispiel die Verschreibung der «Pille danach», die ich nicht mitgehen muss.


KNA: Ist eine solche Entscheidung angesichts der Notlage, in der sich die Frau befand, nicht arg spitzfindig? Anders gefragt: Kann man einem Vergewaltigungsopfer überhaupt zumuten, ein bei der Tat gezeugtes Kind auszutragen?

Hensel: Das ist fraglos eine drängende Anfrage. Aber auch bei anderen Beratungsangeboten im Bereich Schwangerschaft und Geburt machen wir als katholische Kirche klar, dass wir eine bestimmte Grenze nicht überschreiten. Eine Abtreibung und auch eine mögliche Abtreibung, und darunter fällt auch die «Pille danach», ist eine Linie, die wir Menschen nicht überschreiten sollten, außer das Überleben der Mutter ist in Gefahr. Das ist sicher nicht unbedingt mehrheitsfähig und diese Selbsteinschränkung teilen viele eben nicht.

KNA: Erweckt das nicht den Anschein, als würde sich die Kirche vor der schwierigen Frage wegducken, welches Leben in dieser Situation wichtiger ist: das der Frau oder das des ungeborenen Kindes?

Hensel: Meines Erachtens ist hier nicht Leben gegen Leben aufzurechnen. Hier steht das sicher schwierige Leben der Mutter nach dem Trauma einer Vergewaltigung dem Absprechen des Lebensrechtes für ein eventuell schon gezeugtes Kind gegenüber, das für die schreckliche Tat nicht deshalb wieder aus der Welt geschafft werden kann.

KNA: Für die Kritik an dem Verhalten der Kölner Klinikärzte haben Sie also kein Verständnis?

Hensel: Dafür habe ich großes Verständnis. Weil hier nämlich eine medizinische Versorgung anscheinend komplett abgelehnt wurde. Und das geben diese ethischen Richtlinien überhaupt nicht her. Dort steht schwarz auf weiß, dass außer der «Pille danach» alle notwendigen Maßnahmen zu leisten sind.

KNA: Wenn nun gleich zwei Häuser eine Behandlung abgelehnt haben, müssten diese Richtlinien dann nicht dringend nachgebessert werden, anstatt jetzt den Ärzten die Schuld zuzuschreiben?

Hensel: Offenbar gab es da eine große persönliche und schreckliche Verunsicherung bei den Ärzten, einhergehend mit einem massiven Kommunikationsdefizit im Hause. Das hat der Träger eingeräumt. Insofern muss man die Richtlinien vielleicht besser im ärztlichen Alltag verankern.

Siehe auch: „Abtreibungsgrund Vergewaltigung? Eine Betroffene erzählt“

Lied: ´Unwanted´ (Ungewollt) - Der Sänger Ryan Bomberger ist in einer einer Vergewaltigung entstanden, seine Mutter trug ihn aus und gab ihn zur Adoption frei. In Musik und Fotos erzählt er seine Lebensgeschichte


(C) 2013 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Foto Frank Johannes Hensel: www.caritas.erzbistum-koeln.de


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Abtreibung

  1. Britische Lebensschützerin wurde verurteilt, weil sie vor Abtreibungsklinik Gespräche angeboten hat
  2. Polnischer Präsidentschaftskandidat gegen Abtreibung auch bei Vergewaltigung
  3. US-Regierung gegen Abtreibungs-Agenda der Vereinten Nationen
  4. Planned Parenthood schließt sein Vorzeige-Abtreibungszentrum in Manhattan
  5. Zahl der Abtreibungen in Texas fast auf null gesunken
  6. Kalifornien stellt Ermittlungen gegen Lebensschützerin Sandra Merritt ein
  7. Neun wichtige Lebensschutzmaßnahmen von Präsident Trump in der ersten Woche seiner Amtszeit
  8. Argentiniens Präsident Milei kritisiert auf dem WEF die ‚mörderische Abtreibungsagenda‘
  9. US-Bischöfe haben Novene für Ende der Abtreibung begonnen
  10. Abtreibungspillen ohne Arzt: Pilotprojekt im US-Bundesstaat Washington






Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine wichtige BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. Video vom Papst im Unterhemd bringt Vatikan in Verlegenheit
  4. Klerikalismus im Bistum Passau
  5. Isak Ailu Pulk Eira (24) könnte der erste samische Kartäusermönch der Welt werden
  6. CDU-CSU-SPD-Regierung will Töten von ungeborenen Kinder durch die Krankenversicherung finanzieren
  7. 'Ramadan ist die schönste Zeit im Jahr'. Katholischer Religionsunterricht in der Erzdiözese Salzburg
  8. Der verkleidete Menschenfreund
  9. Eis für Papst Franziskus - "Kleine Sünden" im Krankenstand
  10. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  11. Historiker: Johannes Paul II. sollte "der Große" genannt werden
  12. Waren Zisterzienser die Inspiration für die Modeschöpferin Coco Chanel?
  13. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  14. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“
  15. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz