Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Klerikalismus im Bistum Passau
  2. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden
  3. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  4. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  5. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  6. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  7. Der verkleidete Menschenfreund
  8. Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben
  9. Gott will, dass wir treu sind!“
  10. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  11. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  12. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  13. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“
  14. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?
  15. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy

Pädophilie, Politik, Preisverleihung - Saure Doppelstandards

27. April 2013 in Kommentar, 27 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Seien wir nicht so spießig bei deftigen Kindersexfantasien „ausgezeichneter“ Politiker. Pädophil sind doch eh nur katholische Priester - Ein kath.net-Kommentar von Monika Metternich


Berlin (kath.net/mm) Als Konsument des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gerät man immer wieder ins Staunen. So auch, als ZDF-Kommentator Wolfgang Herles die Verleihung des renommierten Theodor-Heuss-Preises an Daniel Cohn-Bendit (Foto) kommentierte. Da kämen, so Herles „die Liebhaber moralinsaurer Wassersuppe daher, wollen ihm den Preis verwehren, bezichtigen ihn der Pädophilie.“ Den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, der seine Teilnahme als Laudator abgesagt hatte, weil der Preisträger sich „in nicht unproblematischer Weise zur Sexualität zwischen Erwachsenen und Kindern“ geäußert habe, nennt Herles einen „Feigling“ (kath.net hat über die Entscheidung Voßkuhles berichtet).

Direkt unter seiner Tirade verlinkt das ZDF sodann jene Worte, welche der Stein des Anstoßes der „moralinsauren“ Kritiker Cohn-Bendits sind: „Es ist mir mehrmals passiert, dass einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln. Ich habe je nach den Umständen unterschiedlich reagiert, aber ihr Wunsch stellte mich vor Probleme. Ich habe sie gefragt: ,Warum spielt ihr nicht untereinander, warum habt ihr mich ausgewählt und nicht andere Kinder?’ Wenn sie darauf bestanden, habe ich sie dennoch gestreichelt.“ Auch sein Auftritt in einer Fernsehtalkshow auf dem französischen Sender „France 2“ aus dem Jahre 1982 wird penibel dokumentiert, sogar eine Übersetzung liefert das ZDF: „Die Sexualität eines Kindes ist etwas Fantastisches. Man muss aufrichtig sein, seriös, bei den ganz Kleinen ist es etwas anderes, aber bei den Vier- bis Sechsjährigen, wenn ein kleines fünfjähriges Mädchen beginnt, Sie auszuziehen. Es ist großartig, weil es ein Spiel ist, ein wahnsinnig erotisches Spiel.“

Zwischen der Veröffentlichung der von Cohn-Bendit selbst beschriebenen, lustvollen Fummelspiele mit Kindern in den 70ern und der ausgestrahlten Sendung liegen immerhin sieben Jahre. Genug Zeit, sollte man denken, um postpubertäre Jugendidiotien abzulegen, die man angeblich zu einer Zeit erstunken und erlogen hat, in der es offenbar noch als schick und revolutionär galt, Kinder zu betatschen und sich von ihnen erotisieren zu lassen.


Sieben Jahre, in denen man Jugendsünden der peinlichsten und widerlichsten Art hinter sich gelassen haben könnte. Daniel Cohn Bendit stand jedoch auch noch 1982 zu dem, was ihn bereits in den 70erjahren in ernstere Schwierigkeiten gebracht hatte, wie er selbst im „großen Bazar“ schildert: „Da hat man mich der ,Perversion’ beschuldigt. Unter Bezug auf den Erlass gegen ,Extremisten im Staatsdienst’ gab es eine Anfrage an die Stadtverordnetenversammlung, ob ich von der Stadtverwaltung bezahlt würde. Ich hatte glücklicherweise einen direkten Vertrag mit der Elternvereinigung, sonst wäre ich entlassen worden.“

Perversion setzt Cohn Bendit noch zur Veröffentlichungszeit 1975 in Anführungszeichen, und 1982 steht er noch derart unumwunden zum Kindersex, dass er sich dessen sogar bräsig in einer französischen Fernsehshow brüstet.

Man stelle sich einen katholischen Priester vor, der vor 30 Jahren öffentlich seine „wahnsinnig erotischen Spiele“ mit Fünfjährigen gepriesen hätte. Da wäre die Staatsanwaltschaft schneller eingeschaltet, als das Abspielen des Videos dauert. Und zu Recht. Das würde sicher auch Wolfgang Herles so sehen. Und zwar auch dann, wenn der Vorfall 30 Jahre zurückliegt.

Man braucht nicht lange darüber nachzudenken, warum das so gehandhabt wird. Die meisten Missbrauchs-Verdachtsfälle in der katholischen Kirche sind verjährt – aber sie werden dennoch systematisch untersucht und aufgearbeitet. Auch wenn es nie zu einer Anklage oder gar einer Verurteilung gekommen ist. Das fordern nicht allein die Opfer, sondern auch die Öffentlichkeit, inklusive des ZDF. Dass dieses Vorgehen „moralinsauer“ sei, hat jedenfalls noch niemand öffentlich behauptet, und wer so etwas in Bezug auf die katholische Kirche sagte, würde öffentlich gesteinigt.

Sollte Herles ernst meinen, was er sagt, sollte er seine Vorwürfe zunächst einmal an die eigene Sendeanstalt richten, die doch noch vor kurzem (am 10. 1. 2013) Frau Leutheusser-Schnarrenberger umfänglich zitierte: Die Bundesjustizministerin habe „das vorläufige Aus für die wissenschaftliche Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche bedauert.“ Mehr noch: Die „Entscheidung erwecke den Eindruck, dass Kirchen-Vertreter doch nicht alles unabhängig aufklären lassen und am Ende ihre Hand auf gewonnene Erkenntnisse halten wollten.“

Soll man nun sagen, das ZDF oder gar die Bundesjustizministerin, Vorsitzende des „runden Tisch gegen sexuellen Missbrauch“ der Bundesregierung, schwimme auf einer „moralinsauren Wassersuppe“? Weil die Ministerin im ZDF umfassende Aufklärung sexuellen Missbrauchs forderte? Oder weil die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Theodor-Heus-Stiftung nicht zur Preisvergabe erschien? Oder sind unangenehme, auch öffentliche Nachfragen in punkto Kindermissbrauch nicht ein ganz wesentlicher Teil der Aufklärung eines besonders düsteren Kapitels von Machtmissbrauch in den , wie Herles sagt „aus heutiger Sicht seltsamen, ja unzulässigen Methoden antiautoritärer Erziehung“ in den 1970er bis weit hinein in die 1980er Jahre? Bezeichnet Wolfgang Herles im Ernst Mißbrauchsopferverbände wie „Glasbrechen e.V“ zynisch als „moralinsauer“, weil sie heftig gegen eine Preisverleihung an Daniel Cohn Bendit protestiert haben?

Ja, Daniel Cohn-Bendit hat geweint bei der Preisverleihung. Weil alle ihn so hassen, sagt er. Auch er findet es heute nicht mehr ganz so gut (wie man wohl im Kindergärtnerjargon sagt), was er früher geschrieben und gesagt hat. Aber, so sagt er, er habe es eben nur geschrieben und gesagt und nichts getan. Als junger Mann genauso wie als Erwachsener. Er hat sich das alles nur genüsslich und detailreich ausgedacht. Und das sollen ihm nun alle „einfach so“ glauben. Und seinen Freunden. Wie Wolfgang Herles: „Von denen, die damals dabei waren, und ihn kennen, hat niemand Cohn-Bendit eine Verfehlung vorgehalten.“ Na, das ist doch überzeugend. Seien wir nicht so spießig bei deftigen Kindersexfantasien „ausgezeichneter“ Politiker. Pädophil sind doch eh nur katholische Priester. Bei ihnen wird kräftigere Kost als moralinsaure Wassersuppe eingesetzt, jede Wette.

Ministerpräsident Kretschmann appellierte, seinem alten Kumpel Vergebung zukommen zu lassen. Vergebung, obwohl er nichts getan hat. Und als Trostpflaster gibt es den Theodor-Heuss-Preis für neue Wege in der Demokratie.


Ihre Meinung zum Kommentar - Auch bei Kath.net-Twitter oder bei kath.net-Facebook möglich:



Foto Cohn-Bendit: © Wikipedia/ Marie-Lan Nguyen
This file is licensed under the Creative Commons Attribution 3.0 Unported license


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Politik

  1. Sprecher des US-Repräsentantenhauses will Subventionen für Planned Parenthood streichen
  2. Gründer der ‚Catholics for Harris‘: US-Demokraten haben ein ‚wachsendes Problem mit Gott‘
  3. Wirtschaft, Grenzsicherheit, Kriminalität waren Wählern wichtiger als radikale Abtreibungspolitik
  4. Lebensschützerin Lila Rose: ‚Ich werde Trump wählen’
  5. Deutsche Grüne - Angriff auf die Meinungsfreiheit im Wahljahr 2025
  6. Umfrage Pennsylvania: 85 Prozent der Atheisten wählen Harris, Tötung kleiner Kinder am wichtigsten!
  7. ‚Gesunden Knaben und Mädchen werden Genitalien und Geschlechtsorgane zerstört’
  8. Trump liegt bei Katholiken, die täglich zur Messe gehen, vor Harris
  9. Konservative, nicht Progressive, sind die wahren Verteidiger der Freiheit
  10. AfD ist unter Konfessionslosen in Sachsen die stärkste Partei






Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. Klerikalismus im Bistum Passau
  4. Der verkleidete Menschenfreund
  5. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  6. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  7. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“
  8. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  9. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  10. Gott will, dass wir treu sind!“
  11. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  12. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy
  13. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?
  14. Neuer Blitz-Auftritt des Papstes nährt Spekulation um Osterfeier
  15. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz