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Was ist eine 'abstrakte Gefährdung' katholischer Kirchen?

29. April 2015 in Kommentar, 6 Lesermeinungen
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„Wir sind berechtigt, von der Politik konsequenteres Vorgehen gegen islamistische Zirkel zu erwarten und von der Kirche weniger Leichtgläubigkeit und keine Illusionen über die Ziele führender Muslime in Europa.“ Von Michael Schneider-Flagmeyer


Saarlouis (kath.net/Blog Forum Deutscher Katholiken) In Frankreich wurde ein konkret geplanter Anschlag auf eine katholische Kirche verhindert. Die französische Regierung ist mit Recht alarmiert, was der Besuch von Ministerpräsident Manuel Valls in einer katholischen Gemeinde – ein ungewöhnlicher Vorgang – beweist, kath.net hat berichtet.

Kein Zweifel! Nord-Nigeria mit Boko Haram und der Irak und Syrien mit dem IS rücken näher. Das gilt auch für Deutschland. Natürlich kann man die vielen katholischen Kirchen nicht unter Polizeischutz stellen. Laut Presseberichten hat der Berliner Senat die Polizei angewiesen, „aufgrund der hohen abstrakten Gefährdung auf außergewöhnliche Umstände im Umfeld von Kirchen” schnell zu reagieren.

Was heißt denn das? Und was ist eine abstrakte Gefährdung? In Frankreich wurde die abstrakte Gefährdung sehr konkret und konnte diesmal noch eingedämmt werden. Und das nächste Mal in Frankreich oder Deutschland?

Wir glauben, dass der Staat anderswo ansetzen müsste. Wieso dürfen hierzulande noch immer Salafisten und andere islamistischen Hassprediger ihr Unwesen treiben. Wieso sind die Mitglieder der selbsternannten „Scharia-Polizei” von Wuppertal immer noch im Deutschland? Wieso konnte der IS auf seinem Haus in Saarbrücken tagelang seine Flagge zeigen und wieso sind seine Vertreter überhaupt noch hier? Warum zeigt man den aggressiven Islamisten nicht schon längst den Ausgang aus Deutschland?


Das sei alles nicht so einfach, sagt uns die Politik und verweist auf die Gesetzeslage. Natürlich ist das alles nicht so einfach. Aber Gesetze kann man ändern und muss das auch tun, wenn die Gefährdungslage das gebietet. Immer noch weiß man nicht genau, was in bestimmten Moscheen alles so getrieben und gepredigt wird.

Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass die überwiegende Mehrheit der Muslime bei uns friedlich und gesetzestreu ist. Das ist sicher nach wie vor richtig. Aber die islamistischen Töne nehmen zu und je weniger man sich auf die manchmal hoffnungslose Lage jugendlicher Muslime bei uns konzentriert, umso mehr wächst das Gefahrenpotential durch islamistische Rattenfänger. Und dann ist da noch der Koran.

Kürzlich nahm ich an einer Besprechung mit einem maßgeblichen Politiker über die Lage der orientalischen Christen teil, bei der auch ein katholischer Dekanatsreferent anwesend war. Als ich einige der Gewaltsuren des Koran zitierte, fuhr mir dieser in die Parade und erklärte, er haben mit einem Imam gesprochen und dieser habe ihm erklärt, dass das alles eine falsche Übersetzung sei.

So, so: also sind alle Koranausgaben der offiziellen Islamschulen und der deutschen Islamwissenschaft seit 100 Jahren falsch. Es steht auch im Koran, dass man die Ungläubigen täuschen darf und soll.

Wir haben in der Kirche hier bei uns eine „Dialogmentalität” entwickelt, die allzu leichtgläubig vieles unter den Teppich kehrt. Natürlich ist es richtig und alternativlos mit dem Islam einen Dialog zu führen. Aber der muss auf der Basis stattfinden, die die berühmte und gewollt missverstandene Regensburger Universitätsansprache Benedikts XVI. vorgegeben hat. Der Islam muss sein Verhältnis zur Gewalt und zur Ratio klären. An dieser Forderung Papst Benedikts muss festgehalten werden. Und Katholiken im Dienst der Kirche sollten sich nicht allzu leichtgläubig mit taktischen Beschwichtigungen zufrieden geben und glauben, dass der Islam nichts mit dem Islamismus zu tun habe. Das war immer schon ein Irrtum. Der ernsthafte interreligiöse Dialog ist alternativlos und muss mit Geduld und Festigkeit geführt werden. Dazu ist der Heilige Stuhl bereit und seit vielen Jahren gut ausgerüstet. Und es gibt viele hohe Geistliche des Islam, die diesen Dialog auch ernsthaft betreiben und ihn auch wollen.

Wir aber in Deutschland sind berechtigt, von der Politik konsequenteres Vorgehen gegen islamistische Zirkel zu erwarten und von der Kirche weniger Leichtgläubigkeit und keine Illusionen über die Ziele führender Muslime in Europa. Oder müssen bei uns auch erst Kirchen während des Hochamtes in die Luft fliegen? Gott wird es verhindern und wir wollen ihn tagtäglich um Schutz und das Wirken des Heiligen Geistes für uns und die Muslime bitten.

Dr. phil. Michael Schneider-Flagmeyer (Foto) ist Gründungsmitglied des Forums Deutschen Katholiken. Weitere Informationen siehe Eintrag auf kathpedia.

Foto Michael Schneider-Flagmeyer (c) Michael Schneider-Flagmeyer


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Lesermeinungen

 hortensius 30. April 2015 
 

Der Doppelpass

Warum können die Hassprediger nicht ausgewiesen werden? Weil nicht wenige von ihnen bereits einen deutschen Pass haben. Das hat die SPD durchgesetzt. Niemand wagt sie deshalb anzugreifen. Die Medien haben zwar nicht immer eine Präferenz für die Salafisten, aber sie haben fast immer eine sehr negative Voreingenommenheit gegen die Menschen, die die Doppelstaatsbürgerschaft lauthals ablehnen. Die Wahrheit hat noch keine Chance.


3
 
 Kardiologe 30. April 2015 
 

Ideologischen

Aus ideologischen Gründen machen unsere Verantwortlichen in der Politik nichts. Die kirchliche leitung ist ganz auf Dialog getrimmt, das führt auch zu diesem Machtzuwachs. Ein guter Kommentar.


5
 
 hortensius 29. April 2015 
 

Danke !

Dieser Text ist eine realistische Zustandsbeschreibung. Nur ist sie unbequem. Schlussfolgerungen können deshalb erst gezogen werden, wenn viele große Unglücke passiert sind. Die Bluttaten in Paris sind schon vergessen. Erst wenn sich viele solche Unglücke ins Gedächtnis eingraben, ist ein Aufwachen möglich


11
 
 Reichert 29. April 2015 
 

Maria Anna

Nach meinem Empfinden kann man nicht
mit jemand einen wie auch immer gearteten
Dialog führen,der vom Koran her verpflich-
tet ist, Nichtmuslime höchstens als Gedul-
dete anzusehen. Wenn alle fast sechzig
muslimischen Staaten Jahre nach der Verabschiedung der Menschenrechtskonven-
tion der UNO eigene Menschenrechte ih-
rer Länder verabschiedeten

, deren Meßlatte die Vereinbarkeit mit der
Scharia ist, dann ist der ganze Dialo-
gismus reine Zeitverschwendung. Man
kann sicher einen Alltagsdialog pflegen,
aber religiös gesehen wird es keinen
Fortschritt geben, weil der Islam davon
lebt, nicht in Frage gestellt zu werden.


16
 
 punctum 29. April 2015 

Seit mehr als einem Jahrzehnt

gibt es fundierte Islamkritik (auch von islamwiss. Seite, z.B. Prof. Tilman Nagel), die auf die ernste Bedrohungslage schon durch den alltäglichen Islam in seiner fundamental-observanten Spielart hinweist. Es muss aber erst Blut fließen und zwar in den hiesigen Nachbarschaften, bevor auch die kirchlichen Verantwortungsträger aus ihrem polit-korrekten dogmatischen Schlummer ("Der Islam ist friedliebend und gehört zu Deutschland") erwachen. - Wenn endlich der Letzte erwacht ist, wird es zu spät sein!


31
 
 MariaAnna 29. April 2015 
 

Ich bin sehr dankbar für diesen wohltuend ehrlichen Kommentar, spiegelt er doch meine eigene Erfahrung mit dem Islam. Leider versuchen Politik und Hauptmedien uns weiszumachen, diese lebensumfassende Religion sei harmlos und friedlich. Bei meinen beruflichen Aufenthalten in Ländern wie Saudi-Arabien, Pakistan und auch Ägypten mußte ich jedoch schon vor vielen Jahren erkennen, das dem nicht so ist! Unsere Kirche sollte mit aller Kraft missionieren, wir sollten mit gutem Beispiel vom Christentum überzeugen! Eine Antwort auf die Lies-Aktion der Salafisten wäre zum Bsp. das Verteilen des Neuen Testaments.


28
 

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