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Steeb: Der Bildungsplan bestimmte die Wahlentscheidung nicht

15. März 2016 in Deutschland, 6 Lesermeinungen
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Evangelikale in Baden-Württemberg: Flüchtlingskrise ist zentrales Thema


Stuttgart (kath.net/idea) Die Diskussion um den umstrittenen Bildungsplan hat bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg keine große Rolle gespielt. Diese Ansicht vertrat der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die grün-rote Landesregierung wollte mit dem Bildungsplan die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ zum Leitprinzip des Unterrichts aller allgemeinbildenden Schulen machen, was auf heftigen Widerstand stieß. Wie Steeb weiter sagte, hat der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann seinen Amtsbonus „voll ausspielen“ können. Steeb lobte die deutlich hohe Wahlbeteiligung. Sie lag mit 70,4 Prozent um vier Prozentpunkte höher als 2011. Bei der Landtagswahl wurden die Grünen mit 30,3 Prozent der Stimmen zum ersten Mal stärkste Partei in einem Bundesland. Der bisherige Koalitionspartner SPD verlor deutlich und kam auf 12,7 Prozent (2011: 23,1 Prozent). Die CDU erzielte mit 27 Prozent ihr bisher schlechtestes Ergebnis (2011: 39 Prozent). Die AfD erhielt 15,1 Prozent und ist damit drittstärkste Kraft. Die FDP steigerte sich auf 8,3 Prozent (plus 3 Prozentpunkte). Ähnlich wie Steeb äußerte sich der Pädagoge Gabriel Stängle (Rohrdorf/Nordschwarzwald). Er hatte im vergangenen Jahr rund 192.000 Unterschriften für eine Petition gegen den Entwurf des Bildungsplans gesammelt. Ihm zufolge hat die Flüchtlingskrise alles überlagert. Er hoffe, dass nach der Wahl ein „vernünftiger Blick“ auf den Bildungsplan geworfen werde.


Stadtmissionar: AfD in Pforzheim profitiert von Ängsten der Menschen

In Mannheim und in Pforzheim konnte die Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) ein Direktmandat erringen. Nach Ansicht des Pforzheimer Stadtmissionars Roland Radke hat das „einzig und allein mit der Flüchtlingsproblematik zu tun“. In der Stadt habe zudem rund die Hälfte der 116.000 Einwohner einen Migrationshintergrund. AfD-Mitglieder hätten ihm vor der Wahl gesagt, sie hätten Angst vor Überfremdung und Islamisierung. Außerdem befürchteten sie den Verlust „christlicher und gutbürgerlicher Werte“. In Sorge seien sie auch vor gewaltsamen Übergriffen auf Mädchen und Frauen. Laut Radke sind diese Sorgen unbegründet. Denn es gebe viele Beispiele gelungener Integration. Das erlebe die Stadtmission etwa in ihrem Familienzentrum und in der Gemeinde.

Unterschiedlicher Zuspruch für CDU und AfD in „geistlichen Hochburgen“

In den „geistlichen Hochburgen“ der baden-württembergischen Protestanten haben die CDU und die AfD überwiegend gut abgeschnitten: In der Kurstadt Bad Liebenzell (Nordschwarzwald), dem Sitz der Liebenzeller Mission, erreichte die CDU 31,3 Prozent und damit über vier Prozentpunkte mehr als im Landesdurchschnitt (27 Prozent). Die AfD kam auf 18 Prozent. In Korntal bei Stuttgart erzielte die CDU mit 28,9 Prozent etwas mehr Zustimmung als landesweit, die AfD hingegen mit 11,9 Prozent weniger. In Korntal haben die gleichnamige Evangelische Brüdergemeinde – sie hat rund 1.400 Mitglieder – und die evangelikal ausgerichtete Akademie für Weltmission ihren Sitz. In Schwäbisch Gmünd, wo das Christliche Gästezentrum Schönblick des württembergischen Gemeinschaftsverbands „Die Apis“ angesiedelt ist, kam die CDU auf 30,9 Prozent und die AfD auf 16,2 Prozent. In Eppingen (bei Heilbronn) erhielten die Christdemokraten 26,3 Prozent und die AfD 20,5 Prozent. Im Eppinger Stadtteil Adelshofen hat das nach dem Ort benannte Lebenszentrum seinen Sitz. In Karlsbad bei Karlsruhe, Sitz des überkonfessionellen Bibelkonferenzzentrums Langensteinbacher Höhe, erhielt die CDU 27 Prozent, die AfD 13,6 Prozent. In Pforzheim, wo die 700 Besucher zählende Stadtmission unter anderem ein Familienzentrum, eine Buchhandlung und eine Einrichtung für Obdachlose unterhält, erreichte die AfD 25,2 Prozent und die CDU 22 Prozent.

„Offene Kirche“ verliert einen Landtagsabgeordneten

Zwei württembergische Landessynodale von der links-liberalen Gruppierung „Offene Kirche“ schafften den Wiedereinzug in den Landtag: Brigitte Lösch (Grüne) und Rainer Hinderer (SPD). Lösch – sie ist erste stellvertretende Landtagspräsidentin – verteidigte im Wahlkreis Stuttgart IV das Direktmandat. Sie gehört seit 2001 dem Landtag an. Hinderer war im Wahlkreis Heilbronn erfolgreich. Er geht damit in seine zweite Amtszeit. Beide gehören dem Kirchenparlament seit 2013 an. Nicht mehr im Landtag vertreten ist hingegen der bisherige Synodale Florian Wahl (SPD) aus Böblingen. Auch er gehört seit 2013 für die „Offene Kirche“ der Synode an. Ebenfalls vergeblich kandidierte die auch zur „Offenen Kirche“ gehörende Landessynodale Angelika Klingel (Leonberg) für einen SPD-Sitz im Landtag. Keinen Erfolg hatte auch der frühere Pfarrer von Bissingen a. d. Enz, Thomas Reusch-Frey. Er saß seit 2011 für die SPD im Landtag. Nicht genug Stimmen auf sich vereinigen konnte die Staatssekretärin im Kultusministerium, Marion von Wartenberg. Die frühere landeskirchliche Klinik- und Altenseelsorgerin war für die SPD im Wahlkreis Stuttgart III angetreten.


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Lesermeinungen

 Selene 15. März 2016 
 

Bei mir schon

Bei mir hat explizit der Bildungsplan von Baden - württemberg den Ausschlag für die Wahlentscheidung gegeben, obwohl ich persönlich nicht davon betroffen bin als Singlefrau.

Die Grünen werden aber mit der CDU koalieren müssen, insofern besteht noch eine gewisse Hoffnung.

Und die AFD in der Oposition kann auch dazwischen funken.


9
 
 hortensius 15. März 2016 
 

teilweise richtig

es ist leider richtig, dass der Schulplan mit der "Sexuellen Vielfalt" im Wahlkampf kaum eine Rolle gespielt hat. Schuld daran (an dieser Verschleierung) sind nicht nur die CDU, sondern mehr noch die Bischöfe und Laiengremien beider Kirchen. Sie haben nichts getan, um die Wähler zu warnen, SPD und GRüne zu wählen. Dass die SPD trotzdem auf fast die Hälfte reduziert werden konnt, ist daher umso bemerkenswerter. "Wer an einem der Kleinen, die an mich glauben. ein Ärgernis gibt, dem wäre es besser mit einem Mühlstein in die Tiefe des Meeres versenkt...". Gilt das nur für die Täter oder auch für ihre heimlichen Helfer, die nicht gewarnt haben?


9
 
 antonius25 15. März 2016 
 

Dem Artikel fehlt die Logik

Wie auch Ulrich Motte feststellt, sind die "geistlichen Hochburgen" sehr fragwürdig definiert.

Zudem ist auch der Stadtmissionar Radke nicht ernst zu nehmen, wenn er aus "vielen Beispielen gelungener Integration" schließt, dass "Ängste vor gewaltsamen Übergriffen unbegründet" seien. Als schließe das eine das andere aus. Pforzheim ist schon lange eine Problemstadt, auch aufgrund der Zuwanderung sehr problematischer Gruppen. Kein Mensch bei Verstand zieht freiwillig noch dahin.


6
 
 Stanley 15. März 2016 
 

Um ein Weiterregieren der unsäglichen Grünen und somit den sexualisierten und ideologisierten Bildungsplan zu verhinden, bedürfte es meiner Meinung nach der sogenannten Deutschlandkoalition, bestehend aus CDU (Schwarz), SPD, (Rot) und FDP (Gelb bzw. Gold).
Diese Konstellation ist sehr wahrscheinlich, da die CDU nicht mit den Grünen koalieren will und die FDP auch nicht.
Zudem speisen sich die Grünen aus nicht wenigen Verräter-Stimmen von SPD und CDU. Hier gilt das alte Sprichwort: Der Verrat ist geliebt, die Verräter nicht!
Wer will schon mit den Verrätern der eigenen Partei koalieren?
Die AfD hat vor den Wahlen gesagt, sie wolle ersteinmal in der Oppsoition Erfahrungen sammeln. Mit ihr will keine Partei zusammengehen.
Somit bleibt nur die Deutschlandkoalition als regierungsfähig übrig.
Leider wackelt die SPD zur Zeit und will doch lieber mit den Grünen koalieren, aber zum Glück reichen dazu die Stimmenanteile nicht.
Ob die Sexualisierung gestoppt werden kann, ist zur Zeit fraglich.


7
 
 Ulrich Motte 15. März 2016 
 

Evangelikal geprägt?

Nur, weil an manchen Orten evangelikale Einrichtungen sind? Daraus ergibt sich doch nicht der Anteil Evangelikaler am Ort. Zudem handelt es sich bei den erwähnten Einrichtungen um nicht besonders konservative, sondern um solche, die meist der Evangelischen Allianz nahestehen. In Pforzheim gibt es neben der erwähnten Gemeinde der Stadtmission etwa auch die wesentlich konservativere Bibelgemeinde. Evangelikale sollten sich bewußt sein, daß ihr Anteil an der Bevölkerung in weitesten Teilen der BRD zu gering ist, um Wahlen entscheidend zu beeinflussen. Der Begriff "geistliche Hochburg" erscheint mir fast immer viel "zu hoch gegriffen" und manche Unterschiede unter Nichtlinken eher verdeckend. Katholiken, die sehr, sehr viel mehr Anteil an den Wählern haben, unterscheiden sich ja oft noch weit deutlicher , etwa in Rheinland-Pfalz die Spitzenkandidaten von SPD und CDU, in Baden-Württemberg die von Grünen, CDU, AfD, in Sachsen- Anhalt die von CDU und SPD (alle Katholiken).


3
 
 Hedwig v. Beverfoerde 15. März 2016 

Ja, aber...

Existentielle Fragen haben natürlich oberste Priorität. Auch und gerade bei einer Wahl. Und die seit September 2015 laufende massenhafte unkontrollierte Immigration von zumeist jungen Männern aus muslimischen Ländern wird von einem Großteil der Menschen als existentiell betrachtet. Da in unserem demokratischen System nur einmal pro vierjähriger Legislaturperiode die Möglichkeit besteht, einzugreifen, mussten die Bürger diese (Kommunal- und Landtags-)Wahlen nutzen um über das Parteiensystem den Hebel auf die Bundesregierung anzusetzen, damit deren von vielen als Wahnsinn angesehene Kurs der Grenzenlosigkeit gestoppt wird.

Beeindruckend in Ba-Wü ist dabei aber, daß gerade die SPD, die mit Kultusminister Stoch und Sozialministerin Altpeter dort die Gender- und "Sexuelle Vielfalts"-Ideologie per Bildungs- u. Aktionsplan in Kita, Schule und Gesellschaft verankern wollte, vom Wähler in nie dagewesener Weise in die Wüste geschickt worden ist.


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