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Warum Dirk Voss abgesetzt wurde

4. Dezember 2010 in Deutschland, 59 Lesermeinungen
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Hinter einem Nebel von Stilfragen verschwindet in der Augsburger Allgemeinen Zeitung der eigentliche Grund der Absetzung: Voss stand als Geschäftsführer des St. Ulrich-Verlages für eine klare katholische Ausrichtung. Ein Kommentar von Dr. Hubert Gind


Kaufering (kath.net) Der Leitartikel „Neuanfang im Bistum“ (Augsburger Allgemeine Zeitung, 2.12.) von Chefredakteur Markus Günther zur Absetzung von Dirk Voss (siehe Foto) als Geschäftsführer der Mediengruppe Sankt Ulrich Verlag (SUV) vernebelt mehr, als er aufklärt. Der Bericht liefert ein Voss-Porträt, an dem die AZ in den letzten Monaten eifrig mitgestrickt hat. Es ist keine Information in der Sache. Hinter einem Nebel von Form- und Stilfragen verschwindet der eigentliche Grund: Voss stand als Geschäftsführer des SUV für eine klare katholische Ausrichtung des Verlags. Das war ihm eine Auseinandersetzung wert.

Wer Voss in der Augsburger Diözesansynode und über Jahre im Diözesanrat miterlebt hat, weiß, dass es ihm in den Debatten zuerst um den Glauben der Kirche und um religiöse Überzeugung ging. Seine Aussagen auf „polarisierende Kampfbegriffe“ zu reduzieren und herabzuschrauben, ist durchsichtig.

Ganz nebenbei: Es gibt aus ganz verschiedenen Epochen markante Vorläufer einer deutlichen Aussprache. Der Apostel Paulus war nicht zimperlich, wenn er gegen Häresien in christlichen Gemeinden vorgehen musste. Der Journalist Fritz Gerlich zog die Glacehandschuhe aus, wenn er vor den Nationalsozialisten warnte. Wir sind ihm heute dankbar dafür. Erzbischof Dyba von Fulda „polarisierte“ auch, als er den Beratungsschein in der Schwangerenkonfliktberatung als „Tötungslizenz“ brandmarkte.


Aber auch ein anderer Stil, als der von ihm praktizierte, hätte Voss nicht retten können. Dem Kardinal Ratzinger war ein polemischer Stil fremd. Das hat ihn nicht davor bewahrt, als Präfekt der Glaubenskongregation als „Panzerkardinal“ apostrophiert zu werden, Ablehnung und sogar Hass zu erfahren. Bei wem die „gesamte Richtung“ nicht stimmt, der darf nicht auf Schonung hoffen, mit dem ist kein „Neuanfang“ möglich.

Hat Voss als Geschäftsführer des SUV versagt? Hat er gegen die Lehre der Kirche verstoßen, Irrtümer, ja Häresien in die Welt gesetzt? Niemand wirft ihm das vor. Selbst seine Gegner bescheinigen ihm Tatkraft, Geschick – und Erfolg beim Aufbau des kirchlichen Augsburger „Medienimperiums“. Erfolgreiche Manager werden nicht geschasst.

Der Bischof wurde „von so vielen und so unterschiedlichen Seiten bestürmt, ihn abzusetzen“, meint der Chefredakteur der AZ. Da hat er sicher Recht. Spontan kommen da in den Sinn: Die „Pfingsterklärer“, die „Kirchenvolksbegehrer“ („Wir sind Kirche“) und ihre Sympathisanten, die Donum-Vitae-Freunde, Vertreter des Diözesan- und des Priesterrates, Kirchenfunktionäre usw.

Offensichtlich musste der Bischof schließlich diesem Druck nachgeben. Ist damit etwas gewonnen? Diejenigen jedenfalls, die eine „andere Kirche“ wollen, werden sich mit der „Entmachtung“ von Voss nicht zufrieden geben. Sie sind primär nicht an Stilfragen, sondern an Inhalten interessiert. Wer hier die Büchse der Pandora öffnet, findet viel Altbekanntes, wie die Forderung nach Änderung der kirchlichen Sexualmoral, nach dem Frauenpriestertum, nach Zulassung geschiedener Wiederverheirateter zur Kommunion usw.

Der Vorgang in Augsburg erinnert ein wenig an eine weit zurückliegende historische Begebenheit. Das Römische Reich hatte auch in seiner Endphase noch große Generäle. Einer davon war Aetius. Er besiegte 450 n. Chr. den Hunnenkönig Attila in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern und bewahrte so Westeuropa vor einer Katastrophe. Als Kaiser Valentinian III Aetius 454 tötete, hatte einer den Mut, dem Kaiser zu sagen: „Ob du richtig oder falsch gehandelt hast, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass du dir die rechte Hand mit der linken abgeschlagen hast“.

Professor Dr. Hubert Gindert ist Initiator und Vorsitzender des Forums Deutscher Katholiken und Chefredakteur der katholischen Monatszeitschrift Der Fels.




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