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Wirbel um mysteriöses 'Evangelium von der Frau Jesu'

20. September 2012 in Kommentar, 35 Lesermeinungen
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Experten sprechen von einer Fälschung. Ein Gast-Kommentar von Michael Hesemann


Düsseldorf (kath.net) Die Meldung ging durch die internationale Presse und verunsicherte viele Christen. „Papyrus-Fund: Jesus heiratete Maria Magdalena“, titelte etwa die WELT am 19. September 2012. Hatte Dan Brown, Autor des ebenso kirchenfeindlichen wie historisch fragwürdigen Weltbestsellers „Sakrileg: Der da Vinci-Code“ etwa doch Recht? War Jesus von Nazareth, den wir Christen als Sohn Gottes verehren, verheiratet, vielleicht sogar mit Maria Magdalena?

Koptologen sind Kulturwissenschaftler, die sich auf die Geschichte der ägyptischen Christenheit spezialisiert haben. „Kopten“ (eigentlich: Dar al-Qupt, „Haus der Kopten“) nannten die muslimischen Eroberer die ägyptische Urbevölkerung, die sie 640 n.Chr. unterwarfen; der Begriff ist von dem griechischen Landesnamen „Aigyptos“ abgeleitet, der wiederum dem Altägyptischen „Hai-ku-Ptah“, „Haus des Gottes Ptah“) entlehnt ist. Als „Koptisch“ wird aber eine Weiterentwicklung der altägyptischen Sprache bezeichnet, die seit der Zeit der römischen Besatzung gesprochen wird. Seit dem 2. Jahrhundert wird sie nicht mehr in der den Hieroglyphen entlehnten Volksschrift „Demotisch“, sondern mit den Buchstaben des griechischen Alphabets geschrieben, das um sieben Zeichen für speziell ägyptische Laute ergänzt wurde.

Auf einem internationalen Koptologenkongress, der am letzten Dienstag in Rom abgehalten wurde, gab die amerikanische Kirchengeschichtlerin Karen L. King von der „Harvard Divinity School“ ihre aufsehenerregende Entdeckung bekannt. Ein Amerikaner hatte im Antiquitätenhandel ein Papyrusfragment erworben und sie um ihr fachmännisches Urteil und eine genaue Übersetzung gebeten, erklärte sie. Das Fragment (siehe Foto), das sie in das 4. Jahrhundert datierte, ist klein wie eine Visitenkarte (4 x 8 cm) und enthält acht Zeilen, die in koptischer Sprache (und in griechischer Schrift) verfasst sind. Darin heißt es:

„nicht (für) mich. Meine Mutter schenkte mir das Le(ben…“)
Die Jünger sagten zu Jesus: („…“)
… verneint. Maria ist es (nicht?) wert…
(…“.) Jesus sagte zu ihnen, „Meine Frau …
… sie wird meine Schülerin sein können …
… Lasst schlechte Menschen sich aufplustern …
Was mich betrifft, ich verweile bei ihr, um …
ein Bild …“

Beweist dieser Fund, dass Jesus, der christlichen Tradition zum Trotz, doch verheiratet war? Liegt hier eine authentische Überlieferung der Urchristen vor, die später von der Kirche unterdrückt wurde?

Zunächst ist einmal Skepsis angesagt. Nichts, aber auch gar nichts weiß man über die Herkunft des Papyrus. Sicher, er stammt aus Ägypten. Frau King datiert ihn in das 4. Jahrhundert, weil die Schrift zumindest paläographische Parallelen zu veröffentlichten Handschriften aus diesem Zeitraum aufweist. Andere Experten melden Zweifel an. Die Schrift wirkt eher unbeholfen, der Schreiber wußte offenbar nicht so richtig mit seinem Schreibinstrument, der Feder, umzugehen. Zweifellos ist das Schreibmaterial selbst antik, doch auch unbeschriftete Papyrusfragmente kann man im Antiquitätenhandel erwerben. Auffallend ist die Regelmäßigkeit des oberen, linken und rechten Randes; er wirkt regelrecht zurechtgestutzt. Das Werk eines Antiquitätenhändlers also, der aus einem Fragment mehrere Stücke zum Verkauf zusammenschnitt?


Dafür wiederum ist der Text zu konsistent. Anders als bei den meisten erhaltenen Fragmenten, scheint der Dialog nahezu komplett erhalten und ist inhaltlich nachvollziehbar: Jesus macht eine Feststellung über Frauen, die Jünger erheben Einspruch, auf den ihr Meister mit starken Worten reagiert. Einen sensationelleren Text, ein brisanteres Thema kann man sich, speziell nach dem Hype um Dan Browns „Sakrileg“, wohl kaum vorstellen. Mit dem weltweiten Medienecho war zu rechnen. Ist es da noch ein Zufall, dass der natürlich anonyme Besitzer nicht etwa einen Ägyptologen konsultierte, sondern eine Kirchengeschichtlerin mit einem deutlich feministischen Hintergrund , spezialisiert (laut ihrer Biografie auf der website der Harvard Divinity School) u.a. auf „gender studies“? Als Autorin von Werken wie „Das Evangelium der Maria von Magdala: Jesus und die erste Apostelin“, „Bilder des Weiblichen in der Gnosis“ und „Frauen und Göttinnen-Traditionen in der Antike und Gegenwart“ muss sie den zugespielten „Fund“ als Krönung und Bestätigung ihres Lebenswerkes empfunden haben. Doch wie hätte das der stolze Besitzer wissen können, der sich ja gerade an die vermeintliche Expertin wandte, weil er wissen wollte, was auf dem Fragment stand?

Tatsächlich wurden schon auf der Präsentation in Rom deutliche Zweifel an der Echtheit des Papyrus laut. So zitiert die Presseagentur Associated Press (AP) den deutschen Koptologen Stephen Emmel von der Universität Münster mit den Worten: „Etwas am Erscheinungsbild und der koptischen Grammatik dieses Fragmentes erscheint nicht unbedingt überzeugend“. Alin Suciu, der an der Universität Hamburg Papyrologie lehrt, ist noch direkter: „Ich würde sagen, dass es sich um eine Fälschung handelt. Die Schrift sieht nicht authentisch aus.“ Wolf-Peter Funk, ein renommierter Koptologe der Universität Laval, Quebec (Kanada) und Mitherausgeber der gnostischen Handschriften von Nag Hammadi, hält die Form des Papyrus für „verdächtig“. Doch selbst wenn er antiken Ursprungs wäre, so Funk, könne er „alles und jedes sein“: „Es gibt Tausende Papyrusfragmente, auf denen man verrückte Sachen findet.“

Selbst in ihrer eigenen Studie zu dem „Evangelium von der Frau Jesu“, wie sie es provokativ nennt, räumt Frau King ein, dass zwei der drei von ihr konsultierten Experten ziemlich sicher waren, dass es sich um eine Fälschung handeln könnte; sie listeten schließlich „eine Reihe von Schwierigkeiten bezüglich der Grammatik und Paläografie des Textes“ auf. Selbst wenn es echt wäre, so räumte der dritte Experte ein, wäre es gewiss nicht zur öffentlichen Verlesung angefertigt worden, sondern „für das private Studium eines Einzelnen oder einer kleinen Gruppe“. Der Schreiber selbst war offenbar selbst nicht von der Authentizität des Textes überzeugt, sonst hätte er sich mehr Mühe gegeben und ihn nicht so nachlässig, ja geradezu schlampig, kopiert.

Weiter stellt King fest, dass zumindest der erste Satz des Fragmentes aus dem sogenannten „Thomas-Evangelium“ übernommen wurde, während sein zweiter Teil deutliche Parallelen zum „Philippus-Evangelium“ aufweist – zwei gnostischen Handschriften aus dem 4. Jahrhundert, die 1945 in Nag Hammadi in Oberägypten entdeckt worden waren.

Doch selbst wenn das Fragment tatsächlich aus dem 4. Jahrhundert stammt, so verrät es uns doch mehr über die Welt heterodoxer Sekten als über den historischen Jesus von Nazareth. Denn gerade im Ägypten der Spätantike war auch die synkretistische Bewegung der Gnosis verbreitet, eine Selbsterlösungslehre, die heidnische Inhalte unter (pseudo-)christlichen Bildern und Begriffen vermittelte. Während einige gnostische Sekten die materielle Welt als „Gefängnis der Seele“ ablehnten, gab es andere, die sich durchaus einer weltlich-sexuellen Symbolsprache bedienten und ein Ritual kannten, das sie „Mysterium des Brautgemachs“ nannten. So glaubten die Autoren des „Philippus-Evangeliums“, dass Mann und Frau ursprünglich eine Einheit bildeten, sie erst bei der Inkarnation getrennt wurden, sich finden und wieder vereinigen müssten, um Erlösung zu finden. Schließlich räumt auch Frau King ein, dass „Anspielungen auf eine intime Beziehung zwischen Jesus und Maria Magdalena weniger als historische Begebenheiten verstanden werden sollten denn als nützlich, um den Symbolismus des Brautgemach-Rituals im Philippus-Evangelium zu illustrieren“.

Zudem zeugen die gnostischen „Evangelien“, die ihre Autoren bekannten Namen aus dem Neuen Testament zuschrieben, von so wenig Kenntnis vom Judentum und den Stätten des Wirkens Jesu, dass auch ein Laie sie schnell als Pseudepigraphen (also fälschlich zugeschriebene Schriften) identifizieren kann. Bereits im 2. Jahrhundert schrieb Irenäus, Bischof von Lyon, eine ausführliche Abhandlung über die Sekten der Gnostiker, sein Werk „Adversus haereses“ („Gegen die Irrlehren“). Authentisch, so stellt er darin fest, ist nur, was von den Bischöfen gelehrt wird, die noch direkte Schüler der Apostel oder Schülern von Schülern der Jünger Jesu seien. So erklärte er die apostolische Sukzession zum Erkennungsmerkmal wahrhaftiger Verkündigung der Lehren und Taten Jesu. Auch Irenäus, dessen Lehrer noch ein direkter Schüler des Apostels Johannes war, ließ nur die vier kanonischen Evangelien gelten und nicht die Erfindungen und Privatoffenbarungen der Sektierer. Und tatsächlich: Die einzigen Evangelien, die auch archäologisch verifiziert wurden, die authentische Stätten beschreiben und von denen die frühesten erhaltenen Abschriftenfragmente stammen, sind jene des „Neuen Testamentes“.

So stellt selbst Frau King in ihrer Arbeit fest, dass das von ihr in Rom vorgestellte Fragment „keinen Beweis dafür liefert, dass der historische Jesus verheiratet war“. Denn sicher ist: Er war es nicht. Das gern zitierte Argument, ein Rabbi müsse in geordneten Verhältnissen leben, gilt für das talmudische Judentum der Zeit nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels, also vielleicht ab dem 2. Jahrhundert – nicht aber für die Zeit Jesu. Die breite Bewegung der Essener allein, die aus zölibatären Männern und zölibatär lebenden Ehepaaren bestand, belegt, wie weit verbreitet Ehelosigkeit und Enthaltsamkeit im 1. Jahrhundert war. Seit jeher kannte das Judentum die „prophetische Ehelosigkeit“; wer eine Sendung Gottes in sich spürte, ging in die Wüste, betete und fastete, aber hielt sich fern vom weltlichen Leben. Der Prophet Elias praktizierte sie ebenso wie Johannes der Täufer – und gewiss auch Jesus. Einer, der sagt: „Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann“ (Mt 8,20), der hat keine Familie, kein Heim und keine Frau an seiner Seite. Denn auch an anderer Stelle erteilte der Sohn Gottes der Ehe für jene, die ihr Leben ganz dem Herrn weihen wollen, eine klare Absage: „Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten. Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.“ (Mt 19,11-12)


Michael Hesemann, Historiker und Autor, befasste sich in diversen Büchern mit dem historischen Jesus und den frühen Quellen des Christentums. In seinem neuesten Buch, „Jesus in Ägypten“, geht er den Ursprüngen der koptischen Kirche auf den Grund in einem Land, das als eine der Wiegen des Christentums gelten kann.

kath.net-Buchtipp
NEU:
Jesus in Ägypten: Das Geheimnis der Kopten
Michael Hesemann
Gebundene Ausgabe, 368 Seiten
ISBN-13: 978-3776626971
Verlag Herbig; September 2012
Preis: 25,99 Euro

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

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kathTube-Foto: Das umstrittene Papyrusfragment



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Lesermeinungen

  25. Oktober 2012 
 

Erteilt Jesus der Ehe eine klare Absage? Hier irrt Herr Hesemann!

Als Klassische Philologin und Papyrologin habe ich eine umfangreiche Analyse zu den Hintergründen der angeblichen \"Entdeckung\" des Papyrus publiziert. Tatsächlich entstammt er einer Tradition der Fälschung, die erneut von der Harvard University und sehr einflussreichen Organisationen ausgeht, unter anderem der bereits in die Nazi-Propaganda verwickelten Ford Foundation.
Allerdings ist Hesemanns Übersetzung von Mt 19,11-12 schlicht falsch. Außerdem reißt er die Stelle aus dem Kontext. Es geht um die Frage, ob der Mann die Frau aus irgendeinem Grunde entlassen und sich wiederverheiraten kann. Die von Hesemann angeführte Stelle besagt: \"Wenn die AITIA des Mannes mit der Frau so ist, ist es besser für ihn, nicht (wieder) zu heiraten.\" Von \"Stellung des Mannes in der Ehe\", die im übrigen wie in allen semitischen Kulturen erstklassig war, ist nicht die geringste Rede. Mein Aufsatz zum Thema einschließlich der Analyse ist an verschiedenen Stellen im Internet einsehbar, ua


0
 
 Senfkorn 24. September 2012 

Das Christentum in Ägypten

Das Christentum spielte schon früh eine wichtige Rolle in Ägypten, und es soll der Evangelist Markus gewesen sien, der die Religion im 1.Jh.n.Chr. ins Land brachte. Der Koptische Kalender verweist drauf das um 3. und 4.Jh.n.Chr. eine schlimme Christenverfolgung statt fand. Es war auch ein Kampf um die rechte Lehre ! Warnung vor Irrlehrern: 2 Petrus Brief 2,1-22


1
 
 Konrad Georg 23. September 2012 
 

Wie wäre es, all diese Schriften als Privatoffenbarungen

ernst zu nehmen?

Als solche lasse ich nur zwei gelten: Von Gott oder von Satan inspiriert.

Alles was nicht der Schrift entspricht, stammt von Satan. Leider haben diese scheinbar das \"ewige Leben\", weil sie von ihrem Urheber immer wieder erfolgreich aufgewärmt werden.
Das Antichristliche im Judentum, das Antijüdisch/Antichristliche im Islam, das Antikatholische im Protestantismus, das antichristliche Abkupfern des Christlichen im Sozialismus/Kommunismus, die Anti-Empirie des Genderismus, ...
Ist der \"Geist des Konzils\" identisch mit dem Heiligen Geist?????

Es darf weiter gedacht werden.


1
 
 jadwiga 22. September 2012 

@ Claudia Caecilia

Ich sagte doch, dass Ehe nicht sündhaft ist, aber besser ist es, wenn der Mensch, nur dem Gott sein Herz schenkt. Ja, das meine ich ernst.
Jeder von uns darf hier doch eigene Meinung sagen, man muss nicht sofort so empört reagieren wie Sie. Das ist auch nicht der richtige Weg.


2
 
 speedy 21. September 2012 
 

die irrenden werden noch irrer gemacht-das wurde absichtlich so gemacht-ich danke herrn hesemann für diesen guten Artikel- das schlimme an diesem \"Frau\" Bericht ist-das es viele für echt halten, die nur noch oberflächlich katholisch sind-und das verseucht viele davon- warum kann diese professorin nicht ihren unsinn für sich behalten-


1
 
 Claudia Caecilia 21. September 2012 
 

@jadwiga

Meinen Sie das Ernst? Gott hat die Ehe gewollt und läßt die Menschen an SEINEM Schöpfungsakt mitarbeiten. Die Ehe ist das Abbild der Beziehung zwischen Gott und Mensch.
Vielleicht sollten Sie doch nicht \"nur\" die Bibel lesen, denn für mich sind Sie eindeutig auf einem falschen Weg. Ihre Interpretationen stimmen nicht mit der Lehre der Kirche überein. Lesen Sie doch mal die Kirchenväter oder Schriften der Heiligen. Gott hat uns die Mitmenschen gegeben damit wir IHN durch sie immer besser erkennen können. Das Gebet ist wichtig, aber auch der Austausch mit den Brüdern und Schwestern im Glauben.


2
 
 jadwiga 21. September 2012 

@sirius

Empfehlen Sie mir, bitte, keine Bücher, in denen nur Menschen etwas zu sagen haben. Wenn ich Antworten auf Fragen suche, die Gott betreffen, schaue ich in die Bibel, bete und faste. Ich empfehle es Ihnen den Abschnitt aus Genessis Buch, wo Adam und Eva noch im Paradies waren.
Die Bibel selbst kann man auch auf verschidene Art und Weise interpretieren. Erst eine Begegnung mit Gott schafft oft Klarheit.
Ehe ist nicht sündhaft, aber besser wäre es für den Menschen, wenn er sein Herz nur Gott allein schenken würde.


2
 
 sirius12 21. September 2012 
 

@jadwiga: Was hat...

...verheiratet sein mit der Ursünde zu tun ?

Glaube auch nicht, dass Jesus verheiratet war, aber eher nicht deshalb,weil das (oder die damit einhergehende Sexualität) sündhaft wäre. Wir sprechen hier immerhin von einem Sakrament. Das übrigens zur Gültigkeit des \"Vollzuges\" bedarf.

Lesetipp: \"Theologie des Leibes für Anfänger\" von Christopher West.


1
 
 mhesemann 21. September 2012 
 

Ungeklärte Herkunft

@horatiob: Wenn ich schreibe, dass man nichts über die Herkunft des Papyrus weiß, dann bezieht sich das natürlich auf das Fragment, nicht auf den Text, den man ja sehr wohl dem Kontext gnostischer Fiktionen zuordnen kann. Völlig unbekannt ist, wo und unter welchen Umständen der Papyrus gefunden wurde und wie er in den Besitz des angeblichen Sammlers gelangte, dessen Identität nicht einmal bekannt ist. Das unterscheidet das Fragment etwa von den Nag Hammadi- oder Oxyrhynchus-Handschriften, deren Fundort ermittelt wurde. Das alles ist eine Frage der Archäologie, nicht des Glaubens, zumal noch völlig offen ist, ob wir es mit einem authentischen Fragment zu tun haben oder einer Fälschung, wie eine ganze Reihe von Experten annimmt. Die Herkunft der ältesten authentischen Evangelienfragmente ist übrigens bekannt und gut dokumentiert; das älteste Markus-Fragment etwa wurde auf ca. 50 datiert und in Höhle 7 von Qumran neben einer Scherbe mit der Aufschrift \"Rom\" entdeckt.


2
 
 inaasahan 21. September 2012 
 

@horatiob

Da muß ich Ihnen widersprechen. Bei Religion geht es um \"Glauben\" - aber das heißt nicht, daß man jeden Unsinn glauben muß - und daher wurde auch nicht jedes beschriftete Futzel, das irgendwo gefunden wurde, in die Heilige Schrift aufgenommen...Gerade Herr Hesemann wird Ihnen bestätigen, daß man über die Herkunft der Evangelium sehr viel geforscht hat - daß es Texte römischer Geschichtsschreiber gibt (die nun mal gar kein Interesse daran hatten, Jesus als Messias populär zu machen), die den Inhalt der Evangelien bestätigen,etc. - Die Vorträge von Herrn Hesemann zu den neueren archäologischen und geschichtswissenschaftlichen Erkenntnissen im Hinblick auf die Evangelien (bei \"Kirche in Not\" erhältlich) kann ich dazu sehr empfehlen.


1
 
 inaasahan 21. September 2012 
 

sehr verwunderlich...

...wenn Jesus verheiratet gewesen wäre, warum bei den Stellen, (wie Mark. 3,31-34; Matth. 13,55 u. 56), wo von den Angehörigen Jesu die Rede ist, seine Frau permanent übergangen worden wäre.....


1
 
 horatiob 21. September 2012 
 

Glauben

Der Satz von Herrn Hesemann \"Nichts, aber auch gar nichts weiß man über die Herkunft des Papyrus\" scheint mir in diesem Kontext das Thema zu verfehlen. Bei Religionen geht es um den Glauben, nicht um das Wissen. Genauso könnte es auch heißen: \"Nichts, aber auch gar nichts weiß man über die Herkunft der Evangelien.\"


0
 
  21. September 2012 
 

auf den Punkt gebracht :)

http://www.echoromeo.blogspot.de/2012/09/sensationsfund-in-hohle-08-15.html


2
 
 harryonline 20. September 2012 
 

Ein Vorgeschmack auf das Jahr des Glaubens?

Jedesmal, wenn in jüngster Zeit die Kirche ein besonderes Jahr ausrief, gab es einschlägigen Rabatz (Paulus-Jahr u. Jahr des Priesters einerseits, Priesterinitiative, Pädophilie- & Prügelskandale, etc. andererseits). Ist das bereits ein Vorgeschmack auf nächstes Jahr? Weil Vatikanbank & Papstsekretär nicht wirken, probiert man es wieder auf diese Weise? Oder kommt wieder James Cameron mit seinen wirren Ideen und der ominösen Jesus-Knochenkiste aufs Tapet? Oder ein neues Buch + Kinofilm von Dan Brown?


1
 
 jadwiga 20. September 2012 

@SpatzInDerHand

Ich hätte nur ein Konflikt mit meinem Gewissen, wenn die Katholische Kirche plötzlich erklären würde, dass Jesus verheiratet war. Solchen Quatsch würde ich gar nicht glauben. Ich verehre Jesus als den heiligen Gott, der mit Ursünde nicht besudelt war.
Ich habe persöhnlich Bedenken, dass solche medialen Sugestionen unser Glauben auf die \"falchen Gleise\" führen können.


2
 
 SpatzInDerHand 20. September 2012 

Liebe Jawiga: Sie sollen dem Papyrus ja auch nicht glauben,

das wäre absolut nicht meine Absicht.
Sondern ich wollte zeigen, dass es sich nicht lohnt, wenn weltliche Medien die Sache jetzt so hochjubeln. Denn selbst wenn das Papyrus völlig echt und uralt und sonst noch was wäre, selbst dann würde es keine Konflikt mit unserem christlichen Glauben ergeben.


1
 
 tünnes 20. September 2012 
 

Warum sollte ich dem Text auf einem Stück Papier aus dem 4. Jahrhundert mehr Bedeutung beimessen, als wesentlich älteren Texten, die keinen Anspruch erheben können historische Tatsachen zu enthalten?


1
 
 Smaragdos 20. September 2012 
 

Dan Brown der Antike

Dieser Fund belegt im besten Fall, dass es schon im vierten Jahrhundert Menschen gab, in denen derselbe Geist war wie in Dan Brown. Wie Hesemann sagt: \"Doch selbst wenn das Fragment tatsächlich aus dem 4. Jahrhundert stammt, so verrät es uns doch mehr über die Welt heterodoxer Sekten als über den historischen Jesus von Nazareth\".


2
 
 jadwiga 20. September 2012 

@SpatzInDerHand, Protest!

Ich muss keinem Papyrus glauben, ich weiß dass Jesus Christus lebendiger Gott ist. Das erlebe ich bei jeder Kommunion!
Ich glaube auch nicht, dass Er verheiratet war und ja, das wäre für mich relevant, wenn Er eine Gattin hätte.
Meiner Aufassung nach Menschen, die dem Gott sehr nahe stehen, brauchen keine Ehepartner. Gott unterscheidet zwischen den beiden \"Reinheitsstufen\".
Seele von einem treuem Katholik ist wie ein Stern und von einer None ist wie der Mond, sagte Jesus zu Schwester Faustina.


2
 
 frajo 20. September 2012 

In 1000 Jahren

werden Experten wohl Dan Brown für einen authentischen Evangelisten präsentieren, der in einem Tete a Tete Jesus seine Geheimnisse entlockt hat. Schade um die Zeit, sich länger mit solchen Schmierereien zu beschäftigen!


4
 
 Stephaninus 20. September 2012 
 

@Michael Hesemann @ Redaktionsteam

Besten Dank für diesen guten Beitrag - sehr wertvoll.

Gestern abend verkaufte das Schweizer Fernsehen in der Hauptausgabe der Tagesschau diese Nachricht...und machte daraus natürlich promt eine Zölibatsglosse. Im Beitrag am meisten gestört hat mich die Gummiargumentation des (prot.) Profs für neues Testament. Sie trug am Ende mehr zur Konfusion als zur Klärung bei. Gerade weil wir von innerhalb der Kirchen mit derartigem rechnen müssen, ist dieser Beitrag toll.


2
 
 frajo 20. September 2012 

Sensationell!

Dieser Papyrus ist so lesenswert wie vor Jahren die Hitler-Tagebücher; und bestimmt genauso authentisch wie diese.


3
 
 JungeChristin 20. September 2012 
 

Und was wenn in 2000 Jahren jemand meinen Einkaufszettel von heute findet und den in Verbindung bringt, mit der Geburtstagskarte die ich meinem im Urlaub befindlichen Nachbarn letzte Woche in den Postkasten gesteckt hab. Da läßt sich dann auch einiges konstruieren ...


3
 
 rosengarten1997 20. September 2012 

Papier ist geduldig...

Nur weil Irgendjemand, einen Schmarren auf einen Zettel schreibt, ist das noch lange nicht die Wahrheit. Die Zeugen seiner Zeit sind diejenigen die Jesus als Sohn Gottes erkannten und das nicht nur weil Er es sagte, sondern weil Er es durch die Überwindung des Todes, also seine Auferstehung bewiesen hat; dafür gibt es Zeugen, wie wir in den VIER Evangelien lesen können. Ein so elementarer Lebensumstand, wie die Heirat von Maria Magdalena, wäre auch dort mit Sicherheit verzeichnet worden. Ergo, Papier ist geduldig.


3
 
 Markus-NRW 20. September 2012 
 

Frau King hat bereits eine ganze Reihe Bücher veröffentlicht, die der kath. Lehre entgegengesetzt sind. Die Intention ist einer feministischne Theologie wasWort zu reden. Also völlig irrelevant für den Glauben und die kath. Kirche


3
 
  20. September 2012 
 

Köstlich

Ein Papyrus-Fetzen mit unklaren Inhalt und man möchte mehr darin sehen als wirklich dasteht.
Ein Stück, das 300 Jahre nach Christus und den Aposteln datiert wird, soll jetzt Tatsachen enthalten, die NT-Evangelien aber nicht?
Manche glauben eben nur das, was sie glauben wollen.


3
 
 Gembloux 20. September 2012 
 

Vielen Dank, Michael Hesemann

für diese differenzierte und an wahrheitsgemäßer Berichterstattung interessierte Darstellung. Leider nur eine in einem rauschenden Blätterwald voll tendenziösem Geschreibsel. Aber im 4. Jahrhundert war es offenbar nicht besser.


4
 
 Rolando 20. September 2012 
 

Kirche und Urchristen

Problematisch ist schon die Ausdrucksweise, die zwischen Urchristen und Kirche unterscheidet. Jesus gründete seine Kirche auf Petrus, das ist schon Kirche ,d.h. Urkirche, es gibt da keinen Unterschied.


3
 
 Tadeusz 20. September 2012 

noch mehr bullshit

nett verpackt.

Ich finde Dan Brown besser.


2
 
  20. September 2012 
 

Nachtrag

\"Thomas den Wettkämpfer\" zu bezeichnen.


0
 
 Albertus Magnus 20. September 2012 
 

Alle Jahre wieder ...

Solche \"Entdeckungen\" tauchen in regelmäßigen Abständen wieder und wieder auf. Die letzte dieser Art war das sog. Judas-Evangelium, das im Jahre 2006 der Öffentlichkeit vorgestellt, aber bereits ca 1976 in Ägypten entdeckt wurde. Man kann hinter den Veröffentlichungen schon gewisse antichritliche Motive vermuten.

@SpatzInDerHand bin ganz ihrer Meinung


4
 
 wolfgang51 20. September 2012 
 

unwichtig für den glauben

das ist doch völlig irrelevant für den glauben ob jesus verheirat war oder nocht..allerdings hatte er wirklich eine frau und machte sie zu seiner jüngerin, dann stellt sich für mich die frage des zöllibats und des reinen männerpriestertums...i


2
 
  20. September 2012 
 

Interessant, aber irrelevant für den Glauben

Jeder einigermaßen eingelesene Theologiestudent sollte aus dem Kopf ein Dutzend \"Evangelien\" nennen können, Schriften, die mehrheitlich in guter Absicht aber ohne Hilfe des Geistes geschrieben sind und meistens entweder \"Kindheitsevangelien\" mit märchenhaften Wundern sind oder (proto-)gnostische Dialogen, in denen in der Tat Maria Magdalena eine besondere Rolle spielt. Zwei Beispiele für diese Richtungen sind die \"Thomas-Evangelien\". Das \"Evangelium von Thomas Athletes\" ist ein Kindermärchen, das \"Evangelium von Thomas Judas Didymos\" ist eine Sammlung von Dialogen Jesu mit MM. Übrigens streng antikörperlich. Im 4.Jh.n.Chr. war schon einiges auf dem Markt, so daß selbst bei Echtheit des Fundes das nichts weiter besagt, als das immer schon Menschen Mist aufgeschrieben haben. Zur Fachwelt sei angemerkt, dass \"Athletes\" ein römischer Verwaltungsrang in Ägypten war und die meisten Ausgaben des o.g. Werkes die Borniertheit besitzen, den Author als \"Thoma


4
 
 SpatzInDerHand 20. September 2012 

Ich weiß nicht, warum man sich darüber aufregen sollte!

Erstens: Ich geh davon aus, dass nach historischer Forschungslage Jesus nicht verheiratet war. Aber wenn er verheiratet gewesen sein sollte - ja dann? Reinheit kann man auch innerhalb der Ehe leben; und das Dogma, dass Jesus Gott und Mensch zugleich ist, liese eine Verheiratung Jesu ebenfalls durchaus zu. Und hätte Jesus Kinder gehabt, dann hätte er ihnen nur die Menschennatur vererbt, so wie er von Maria die Menschennatur geerbt hatte und noch zusätzlich was anderes da war.

Zweitens: würde in einem solchen Papyrus stehen, dass Jesus Gott ist, würden alle, die diesem Papyrus jetzt zujubeln, sagen: jaja, das sind spätere Aussagen, das ist nix Urspüngliches. Solche \"wissenschaftlichen\" Ergebnisse dreht sich doch jeder so, wie er es braucht.


6
 
 Evalyne 20. September 2012 
 

nur weil auf irgendeinem Fragment

- und mag das Alter auch stimmen - so etwas steht, muss es nicht richtig sein. Heute wird auch allerlei Stuss geschrieben. Leider wird bei vielen unsicheren, zweifelnden Menschen wohl doch etwas hängenbleiben. Der Feind schläft nicht, er wütet, und die Reinheit Jesu zu verunglimpfen ist ihm ein Hauptanliegen.


5
 

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